InterviewSmart Parken

Anette Bronder und Patrick Molck-Ude.
(Bildquelle: T-Systems)
Frau Bronder, Herr Molck-Ude, eine intelligente Verkehrssteuerung gilt als Baustein einer Smart City. In Hamburg ist bald smartes Parken möglich. Worum geht es bei dem Projekt?
Bronder: Es geht darum, das Leben in Städten durch Digitalisierung einfacher und angenehmer zu machen. Die innerstädtische Parkplatzsuche kostet uns durchschnittlich 20 Minuten, hinzu kommen unnötiger CO2-Ausstoß und Verkehrsbehinderungen. Hamburg begegnet diesem Problem jetzt mit moderner Technik: Bis zu 11.000 Parkplätze im öffentlichen Raum und Parkhäuser will die Freie und Hansestadt bis 2018 mit Sensoren ausstatten, die in Echtzeit melden, ob Parkplätze frei oder belegt sind. Über unsere Smartphone-App können sich Autofahrer künftig über Parkoptionen in Hamburg informieren, Parkplätze buchen und sie direkt bezahlen.
Wer sind die Partner im Projekt und welche Rolle kommt dabei T-Systems zu?
Bronder: Unsere Lösung ist für Kommunen, Parkraumbetreiber oder -bewirtschafter gedacht. Ziel ist es, einen Ende-zu-Ende-Service anzubieten – von der Beratung, über die Bereitstellung, den Verbau der Technik, die Entwicklung der App, bis hin zur Abrechnung. Digitalisierung bedeutet aber auch immer Kollaboration. Dementsprechend arbeiten wir eng mit Technologiepartnern für die IoT-Hardware (Internet of Things) oder die Cloud-Plattform und auch beim Thema Netz zusammen.
Welche Technologie sorgt im Hintergrund für eine reibungslose Abwicklung der Prozesse?
Molck-Ude: Das Netz ist in der Digitalisierung natürlich das Rückgrat von allem. Wir wissen, dass heute bereits circa 6,4 Milliarden „Dinge“ miteinander vernetzt sind. 2020 sollen es schon mehr als 25 Milliarden sein. Damit steigt auch die Menge gesendeter und empfangener Daten. Wir investieren beständig in den Netzausbau, damit dieses den künftigen Herausforderungen durch das Internet der Dinge gewachsen ist. Mit dem 5G-Mobilfunk-Standard setzen wir auf ein völlig neues Netzkonzept, das Festnetz und Mobilfunk integriert. Wichtig hierbei ist: 5G ermöglicht Echtzeitkommunikation und kommt auf eine tausendfach höhere Kapazität, eine hundertmal höhere Übertragungsgeschwindigkeit und eine zehnfach geringere Latenzzeit. Viele der neuen Anwendungen stellen unterschiedliche Anforderungen an Geschwindigkeit, Reaktionszeit, Sicherheit und Kapazität. 5G verspricht stabile Reaktionszeiten. Vernetzte Dinge wie der smarte Parkplatz werden künftig über die neue, standardisierte 5G-Funktechnologie Narrowband IoT (NB-IoT) laufen. Das empfiehlt sich grundsätzlich überall dort, wo eine große Reichweite und ein niedriger Energieverbrauch sowie geringe Kosten gefragt sind. NB-IoT-Module gewährleisten auch Funkverbindungen in Kellern und Parkhaus-Untergeschossen. Gleichzeitig kommen sie mit sehr wenig Energie aus, weil sie nur kleine Datenpakete in großen Zeitabständen verschicken.
Wie zuverlässig und sicher ist die Technik?
Molck-Ude: Städte sollten bei der Digitalisierung auch die IT-Sicherheit im Blick behalten und sich gegen Cyber-Angriffe wappnen. Das Netz muss den Ansprüchen der vernetzten Stadt gewachsen sein, ein Netzausfall darf keinesfalls zum Kollaps der Stadt führen. Bedingung ist hier natürlich ein hochleistungsfähiges Netz. Das Internet der Dinge benötigt nämlich eine hohe Performance im Weitverkehrsnetz (WAN), um etwa Daten zwischen vernetzten Dingen und der Cloud zu transportieren.
Bronder: In Sachen Cloud können wir mit dem Rechenzentrums-standort Deutschland ein Maximum an Sicherheit garantieren. Hinzu kommt die Absicherung sensibler Services wie der Bezahlfunktion. Wir nutzen dazu das Privacy-and-Security-Assessment-Verfahren (PSA-Verfahren), das technische Sicherheit und Datenschutz als fest verankerten Bestandteil garantiert.
„Wir bieten einen Marktplatz zur Abbildung der Parkprozesse im öffentlichen Raum.“
Gibt es nicht auch andere Möglichkeiten, freie Parkplätze zu identifizieren als mit Sensoren?
Bronder: Ja – zum Beispiel über GPS. Die Detektionsgenauigkeit wäre aber für unsere Zwecke nicht ausreichend. Sensoren hingegen ermöglichen sehr zuverlässige Prognosen über verfügbare Parkplätze. Und noch genauere, wenn man andere Datenquellen hinzuzieht, wie Informationen aus Parkscheinautomaten oder Belegungsdaten von Parkraumbetreibern.
Können auch andere Betreiber von Parkplätzen oder Parkhäusern die Technologie nutzen?
Bronder: Was wir bieten, ist ein offener Marktplatz zur Abbildung der Parkprozesse im öffentlichen Raum – ob für Kommunen, private Parkplatzbetreiber, Autofahrer oder Anwohner: Das System ist vielfältig einsetzbar. Auch zentral gelegene Hotels oder Supermärkte könnten über die Plattform die Nachnutzung ihrer Parkflächen außerhalb der Öffnungszeiten anbieten.
Ist das smarte Parken nur etwas für Großstädte oder wäre das auch was für kleinere Gemeinden?
Molck-Ude: Ein schönes Beispiel ist die Stadt Monheim mit 43.000-Einwohnern, die ihren Bürgern künftig smartes Parken anbieten will und die wir in puncto Digitalisierung beraten. Bis Ende 2018 baut die Stadt ein flächendeckendes Breitband-Netz auf und schließt sämtliche Haushalte und Wirtschaftsbetriebe kostenlos an. Auf Basis dieser digitalen Infrastruktur hat die Stadt damit begonnen, Monheim zu einer Smart City auszubauen. Eine intelligente Straßenbeleuchtung, Tablet-Klassen in den städtischen Schulen, der digitale Mängelmelder, ein inzwischen papierlos arbeitender Stadtrat – die ersten intelligenten Lösungen kommen auch bei den Bürgern bestens an.
Wenn Sie den Blick etwas erweitern, was bedeutet Digitalisierung für Smart Cities der Zukunft?
Molck-Ude: Bis zum Jahr 2030 sollen 60 Prozent der Weltbevölkerung in Metropolen leben. Ein Schlüssel, wie Kommunen diese Herausforderungen bei schmalen Budgets bewältigen können, ist die Smart City – die vernetzte und intelligente Stadt. Bessere Lebensqualität, geringerer Ressourcenverbrauch und intelligente Vernetzung sind hier die Stichworte. Bei der Digitalisierung von Städten und Regionen spielen also hochperformante Netzplattformen eine entscheidende Rolle, auf denen wir als T-Systems auch große und vor allem sichere Verwaltungsnetze für Bund, Länder und Kommunen abbilden können.
Bronder: Digitalisierung wird auch für Städte zum Wettbewerbsfaktor. Mobilität 4.0, also vernetzter Personentransport oder intelligente Verkehrssteuerung, ist erst der Anfang. Wir starten heute mit schlauen Parkplätzen und personalisierten Mobilitätsangeboten; Städte von morgen haben dann zusätzlich ein intelligentes Energie-Management oder vernetzte Mülltonnen, die ihre Leerung selbst organisieren. Im städtischen Alltag ist der Service am Bürger jedoch noch immer das Stiefkind. Langsam aber steigt der Druck, denn Menschen wollen digitale Services, die das Leben einfacher und sicherer machen. Letztendlich profitieren davon auch die Städte.
Duisburg: Smart City sucht Bürgerideen
[17.04.2025] Ihren Smart-City-Masterplan will die Stadt Duisburgs gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern weiterentwickeln. Noch bis Ende Mai können diese ihre Ideen online einbringen. Die Stadt will alle Vorschläge sichten, bewerten und, sofern möglich, in den neuen Masterplan einbringen. mehr...
Stuttgart: Smart-City-Masterplan in Arbeit
[16.04.2025] Unter Beteiligung der Stadtgesellschaft erarbeitet Stuttgart einen umfassenden Smart-City-Masterplan. In Workshops diskutieren Vertreterinnen und Vertreter aus Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft entsprechende Ideen und Projekte. Online können außerdem Vorhaben bewertet und kommentiert werden. mehr...
Leipzig / Landau in der Pfalz: Modellstädte für KI-gestützte Verkehrssteuerung
[15.04.2025] Die Städte Leipzig und Landau in der Pfalz werden als Pilotregionen im Forschungsprojekt AIAMO (Artificial Intelligence And MObility) an der KI-gestützten Verkehrssteuerung arbeiten. Die Ergebnisse sollen auf kleine und mittlere Kommunen übertragbar sein. mehr...
Regionalkonferenz MPSC: Smart sein
[11.04.2025] Wie Städte digital und nachhaltig wachsen können, steht im Mittelpunkt der 22. Regionalkonferenz des Bundesprogramms Modellprojekte Smart Cities am 3. Juni 2025 in Halle (Saale). mehr...
Interkommunale Zusammenarbeit: Smarte Daten helfen Bauhöfen
[11.04.2025] Daten aus Sensoren und eine App unterstützen die Orte Nauheim, Trebur und Büttelborn dabei, Baumbewässerung und Streueinsätze gezielt zu planen und künftig auch die Beleuchtung bedarfsabhängig zu steuern. Die Kommunen haben das Projekt gemeinsam umgesetzt. mehr...
Digitale Verkehrssteuerung: KIMONO sorgt für Neustart
[10.04.2025] Kaiserslautern hat seiner verkehrstechnischen Infrastruktur bis 2033 eine umfassende Modernisierung und Digitalisierung verordnet. Von den im Rahmen des Projekts KIMONO entstehenden Lösungen können auch andere Kommunen profitieren. mehr...
Hamburg: Parkraum effizient prüfen
[09.04.2025] In Hamburg können Parkberechtigungen digital beantragt und von den Kontrollkräften online überprüft werden. In Zukunft sollen Scan-Fahrzeuge für noch mehr Effizienz bei der Parkraumkontrolle sorgen – vorausgesetzt, die rechtliche Grundlage wird geschaffen. mehr...
Kreis Hameln-Pyrmont: Smart City geht in Verlängerung
[09.04.2025] Der als Modellprojekt Smart Cities geförderte Kreis Hameln-Pyrmont hat die kostenneutrale Verlängerung der Projektlaufzeit um ein Jahr beantragt – mit Erfolg. Durch den zeitintensiven Abstimmungsbedarf wäre der ursprünglich vorgesehene Zeitraum bis Ende 2026 zu kurz für die Kommune gewesen. mehr...
Interkommunales Netzwerk: Mobiler in der Ortenau
[08.04.2025] Das Mobilitätsnetzwerk Ortenau setzt auf nachhaltige Verkehrslösungen und will die analoge sowie digitale Verkehrsinfrastruktur verbessern. Wie die 14 Kommunen vorgehen, erläutert Sarah Berberich, Geschäftsführerin des Beratungsunternehmens endura kommunal. mehr...
Wolfsburg: Mehr als ein Parkleitsystem
[07.04.2025] Die Stadt Wolfsburg plant – ergänzend zu den Informationen, die sie per App übermittelt – ein dynamisches Parkleitsystem in der Innenstadt. Dieses soll eine effiziente Verkehrssteuerung ermöglichen und darüber hinausgehende Informationen liefern, etwa zu Veranstaltungen. mehr...
Fraunhofer FOKUS: Digital Twin hilft beim Routing
[02.04.2025] Das Smart-Mobility-Team von Fraunhofer FOKUS hat im Projekt KIS’M eine Fahrrad-App entwickelt, die auf einem digitalen Zwilling des Berliner Straßenverkehrs basiert. Die App berücksichtigt individuelle Präferenzen bei der Routenplanung und bietet einen Ampelphasenassistenten. mehr...
Local Digital Twins Toolbox: EU-Projekt für Kommunen
[31.03.2025] Mit der Local Digital Twins Toolbox unterstützt die Europäische Kommission Kommunen bei der Einführung entsprechender Lösungen. Teilnehmende Städte und Gemeinden bekommen wichtige Werkzeuge an die Hand und werden individuell beraten. mehr...
Dresden: Website zu Smart-City-Projekten
[31.03.2025] Eine neue Website mit Informationen zu ihren Smart-City-Projekten hat die Stadt Dresden jetzt online gestellt. Zu den momentan 17 geförderten Vorhaben zählen unter anderem die Entwicklung eines interaktiven 3D-Stadtmodells und ein Testfeld für zukunftsfähige Verkehrsstrukturen. mehr...
Landkreis Wunsiedel: Digitaler Zwilling im Aufbau
[31.03.2025] Der Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge soll einen Digitalen Zwilling bekommen. Die Ausschreibung für die Anschaffung der nötigen LoRaWAN-Technologie ist bereits gestartet. Erste Anwendungen sollen noch in diesem Jahr in Betrieb gehen, insbesondere im Bereich Katastrophenschutz. mehr...
Troisdorf: Mit der smarT:app die Freizeit gestalten
[28.03.2025] Die smarT:app der Stadt Troisdorf unterstützt Nutzende mit einer interaktiven Karte jetzt auch bei der Freizeitgestaltung. mehr...