UlmSmartes Service-Center
In vielen Kommunen dominieren noch immer Nummernsysteme, wenn es darum geht, Termine und Besucher zu steuern. Unproduktive Mehrfachtermine sind an der Tagesordnung, weil Bürger oftmals nicht die für ihr Anliegen notwendigen Unterlagen mitbringen. In Ulm ist das seit zweieinhalb Jahren anders: Dort steuert das Smart ServiceCenter von Wilken, ein webbasiertes Besucher-Management, die Termine im gemeinsamen Dienstleistungszentrum der Stadt Ulm und der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU). Dieses wird von Bürgern im Rahmen der Lebenslage Um- und Zuzug sowie zur Energieberatung oder für den Ticketverkauf genutzt. Über die Website des ServiceCenters gelangt der Bürger direkt zu den Terminvereinbarungen und kann dort sein Anliegen auswählen. Das Besondere: Er wird durch einen Dialog geleitet und erfährt alles, was er für den geplanten Termin wissen muss. So wird nicht nur der Besuchsvorgang selbst beschrieben, sondern auch dessen durchschnittliche Dauer. Es werden weiterführende Links angeboten und beispielsweise darauf hingewiesen, welche Dokumente für das jeweilige Anliegen mitzubringen sind. Wenn Formulare auszufüllen sind, werden diese zum Download bereitgestellt. Im Terminkalender kann der Vorgang dann per Mausklick ausgewählt und auf den Kalender gezogen werden. Bereits belegte Termine werden angezeigt und der Besuch kann für die noch freien Zeiten flexibel platziert werden. „Wir haben ein einheitliches System gebraucht, das für alle Besucher offen ist, egal ob sie zur Stadt oder zu den Stadtwerken wollen. Gleichzeitig musste natürlich die Trennung der IT-Landschaften gewährleistet bleiben“, beschreibt Michael Spooren, verantwortlicher Projektleiter der Stadt Ulm, den Ansatz.
Service statt Aufwand
Die webbasierte Lösung hat den Vorteil, dass sowohl die Besucher als auch die Mitarbeiter des ServiceCenters ohne zusätzliche Software-Installation arbeiten können. Vor Ort steht zudem ein Rechner für die Bürger zur Verfügung. „Empfang und Portal basieren auf derselben Kundenphilosophie und technischen Basis“, erklärt Michael Spooren. „Damit haben wir es geschafft, gleichwertige Zugänge für Besucher sowie für Mitarbeiter zu schaffen, ohne den Wartungsaufwand zu erhöhen.“ Bei der Bedienung habe man darauf Rücksicht genommen, dass die Arbeitsplätze von unterschiedlichen Mitarbeitern verwendet werden. Aus diesem Grund sei die Benutzerführung dank verschiedener Prüfungen und Kontrollen einfach gestaltet. Für geübte Anwender ist jetzt allerdings ein so genannter Expertenmodus geplant, der die Arbeit durch den Wegfall von Kontrollabfragen erleichtern soll. Extern sei mit Einführung des Smart ServiceCenters die Kundenzufriedenheit stark gestiegen. Als besonders positiv wurden die kürzeren Wartezeiten und Komfortfunktionalitäten wie eine automatische Terminbenachrichtigung per SMS bewertet. Fast 70.000 Besucher zählte das ServiceCenter Neue Mitte in Ulm in den ersten 30 Monaten. „Nach wie vor sind es vor allem Neubürger, die das Internet-Portal intensiv nutzen. Die alteingesessenen Ulmer kommen dagegen oftmals direkt vorbei“, sagt Spooren. Dazu trägt bei, dass die Bürgerdienste in Ulm auf verschiedene Standorte im Stadtgebiet verteilt sind.
Weitere Dienststellen der Stadt Ulm sollen schrittweise in das System integriert werden.
Termine mit Qualität
Für Spooren ist das Smart ServiceCenter in erster Linie ein Instrument zur Qualitätssicherung und Effizienzsteigerung. Dazu trägt vor allem die Vorqualifizierung der Termine bei. „Viele herkömmlich vorbereiteten Termine müssen abgebrochen werden, weil notwendige Unterlagen fehlen. Auch Zeiten, die auf Besucher verwendet werden, die an der falschen Stelle vorsprechen und weitergeschickt werden müssen, fehlen den Mitarbeitern für andere Tätigkeiten. Derartige Buchbinder-Wanninger-Erlebnisse können mithilfe des Besucher- und Termin-Managements vermieden werden. Damit steigen nicht nur Effizienz und Produktivität, sondern auch die Kundenzufriedenheit“, so Spooren. Weitere Perspektiven sieht er in der Integration der Lösung in die Ulm-App, die für Smartphones und Tablet-PCs zur Verfügung steht. „Derartigen Kommunikationsmethoden gehört die Zukunft. Mit der Einführung des Smart ServiceCenters sind wir in Ulm bereits auf dem Weg dorthin.“ Sollten die Bürgerdienste in Ulm eines Tages zentral in einem Gebäude untergebracht werden, könnte die Lösung zum zentralen Werkzeug werden, um Termine und Besucherströme zu steuern.
Nicht nur in Ulm gewinnt das webbasierte Verfahren immer mehr Freunde. So setzt etwa auch die Stadt Nürnberg auf das Besucher- und Termin-Management von Wilken. Ebenso sehen die drei kommunalen Rechenzentren Baden-Württembergs in der Lösung einen zukunftsträchtigen Ansatz und haben sie im Rahmen einer Vertriebskooperation in ihr Portfolio aufgenommen.
http://www.wilken.de
Dieser Beitrag ist in der Januar-Ausgabe von Kommune21 im Titelthema Bürgerservice erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Kommune21 im Gespräch: Mammutprojekt RegMo
[08.01.2025] Im jüngsten Webinar aus der Reihe Kommune21 im Gespräch diskutierten Jasmin Deling, Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie NRW, sowie Hartje Bruns von Governikus die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Registermodernisierung. mehr...
Lübeck: Faxgeräte abgeschaltet
[08.01.2025] Die Hansestadt Lübeck hat zum Jahresende 2024 die analogen Faxgeräte abgeschaltet. Feuerwehr und der Bereich Wahlen bleiben weiterhin über Fax erreichbar. mehr...
Ko-Pionier-Preis: Verwaltungslösungen besser nachnutzen
[07.01.2025] Der neue Ko-Pionier-Preis würdigt Verwaltungen, die bewährte Lösungen erfolgreich übernehmen. Die Initiative Re:Form will damit Nachnutzung fördern und Verwaltungsabläufe effizienter gestalten. Die Preisvergabe erfolgt im März 2025 in Berlin. mehr...
In eigener Sache: Wir machen Winterpause
[23.12.2024] Wir wünschen Ihnen ein frohes Weihnachtsfest, erholsame Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr. Aktuelle Meldungen gibt es hier wieder ab dem 6. Januar 2025. mehr...
Berlin: Bezirksrathaus mit Indoor-Navi
[13.12.2024] Im Rathaus in Berlin-Reinickendorf erleichtert eine barrierefreie Indoor-Navigation die Orientierung. Die App everGuide vom Fraunhofer FOKUS ermöglicht Besucherinnen und Besuchern – ob blind oder sehend – eine präzise Navigation zu Räumen, Aufzügen und Ausgängen. mehr...
Regensburg: Bei der Digitalisierung weit vorne
[12.12.2024] Regensburg bietet inzwischen 327 digitale Verwaltungsleistungen an und erreicht Platz 2 im bayerischen Digitalranking. Bei den Bürgerinnen und Bürgern kommen die Services gut an, wie die Nutzerzahlen zeigen. mehr...
Magdeburg: Kitas präsentieren sich neu im Netz
[09.12.2024] Magdeburger Eltern, die ihre Kinder bei einer kommunalen Kita anmelden möchten, finden die benötigten Informationen nun gebündelt und übersichtlich auf einer neu eingerichteten Website. mehr...
Halle (Saale): Gesundheitsamt wird digital
[06.12.2024] Das Modellprojekt Digitales Gesundheitsamt in Halle (Saale) wurde erfolgreich abgeschlossen. Ziel war es, den Fachbereich Gesundheit der Stadt mit digitalen Lösungen nutzerfreundlicher und effizienter zu gestalten. Die Einführung neuer Systeme legt zudem ein Fundament für künftige Innovationen. mehr...
Potsdam: Onlinedienst für Fundsachen
[03.12.2024] Verlorene oder gefundene Gegenstände können in Potsdam jetzt auch online gemeldet werden. Der neue Service erleichtert das Verfahren sowohl für Finderinnen und Finder als auch für Suchende. mehr...
Augsburg: Digitaler Stadtplan zur Barrierefreiheit
[26.11.2024] Mit dem digitalen Stadtplan Augsburg barrierefrei hat die bayerische Kommune ein neues Projekt gestartet, das Menschen mit Behinderung detaillierte Informationen zur Barrierefreiheit von Orten und Gebäuden bietet. Alle Angaben wurden durch Begehungen vor Ort überprüft und digital erfasst. mehr...
Leipzig: Baumaßnahmen-Dashboard ist online
[26.11.2024] Die Stadt Leipzig hat ein Online-Dashboard zur Schul- und Kitabaustrategie veröffentlicht. Es bietet aktuelle Einblicke in laufende und geplante Baumaßnahmen im Bildungsbereich, übersichtlich dargestellt auf einer Stadtkarte mit detaillierten Informationen zu jedem Projekt. mehr...
Nürnberg: E-Government-Beauftragte der Stadt ausgezeichnet
[19.11.2024] Nürnbergs E-Government-Beauftragte, Eugenia Strasser, ist mit dem WIN-Award der Vogel IT-Akademie ausgezeichnet worden. Sie belegt somit den zweiten Platz als Woman of the Year 2024. mehr...
Köln: Bürgerfreundliche Bescheide ausgezeichnet
[18.11.2024] Das Public Service Lab hat die Stadt Köln für ihr Projekt Formularwerkstätten mit dem Preis für gute Verwaltung 2024 ausgezeichnet. Das Kölner Innovationsbüro hilft Fachämtern dabei, Formulare verständlicher zu gestalten und so den Zugang zu staatlichen Angeboten zu verbessern. mehr...
Bitkom: Neuer Geschäftsbereich „Public Sector“
[15.11.2024] Der Digitalverband Bitkom strukturiert sich neu: Die Geschäftsbereiche „Public Sector“ und „Digitale Gesellschaft“ werden eigenständige Kompetenzbereiche. Themen wie Künstliche Intelligenz und Digitale Souveränität rücken stärker in den Fokus. mehr...
Immobilienmanagement: Stadt Eisenach setzt Maßstäbe
[11.11.2024] Eine Vielzahl gesetzlicher Regelungen verpflichtet Kommunen zum sicheren Betrieb ihrer Immobilien. Die Stadt Eisenach hat durch Digitalisierung und Prozessoptimierung die Verwaltung ihrer Immobilien neu strukturiert. Dabei setzte die Kommune auf externe Unterstützung und internen Kompetenzaufbau. mehr...