Donnerstag, 5. Dezember 2024

RatingenSo muss Haushalt

[14.03.2014] Im Bereich Finanzwesen arbeitet die Stadt Ratingen bereits seit vielen Jahren intensiv mit dem Anbieter mps zusammen. Nachdem verwaltungsweit die Doppik implementiert wurde, steht als nächstes Projekt die IT-gestützte Durchführung von Gesamtabschlüssen an.
Stadt Ratingen: Ziel ist die Implementierung des Konzernabschlusses.

Stadt Ratingen: Ziel ist die Implementierung des Konzernabschlusses.

(Bildquelle: creativ collection Verlag)

Die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Ratingen und dem Koblenzer Software-Entwickler mps public solutions ist ein Musterbeispiel dafür, wie ein IT-Spezialist und eine öffentliche Verwaltung ein kommunales Rechnungswesen über Jahre hinweg revolutionieren können. „Wenn Vertrauen, Know-how und zukunftsorientiertes Denken zusammentreffen, dann entsteht etwas Solides und Innovatives“, sagt Hermann Tworuschka, Amtsleiter der Stadtkasse in Ratingen. Bis Mitte der 1990er-Jahre hatte die Stadt Ratingen ein zentrales Buchungssystem. Bis zu diesem Zeitpunkt erstellten alle Außenstellen, Fachämter und sonstigen kommunalen Betriebe handschriftliche oder bereits auf Word-Dokumenten vorgefertigte Anordnungen, die an die Stadtkasse weitergeleitet wurden. Die Kasse buchte zentral sämtliche eingereichten Anordnungen, die manuell eingegeben werden mussten. Ziel der sich damals anbahnenden Zusammenarbeit zwischen der Stadt Ratingen und mps war es, ein dezentrales Anordnungssystem zu implementieren. Die Fachämter sollten direkt ihre Anordnungen in das Fachverfahren kontieren können. „Die Vorbereitungen dazu begannen 1997 und der Echtbetrieb startete zum 1. Januar 1998“, sagt der in den Aufbauprozess integrierte Abteilungsleiter der Buchhaltung Gerd Dagge.

Schritt für Schritt

Das war der Grundstein der bis heute andauernden intensiven Zusammenarbeit. Die Umstellung von einer zentralen Buchungsstelle auf den dezentralen Betrieb betraf Kämmerei, Kasse, Steueramt und weitere Fachbereiche wie etwa den Bauhof, Vermessungsingenieure oder das Sozialwesen. Das damalige Betriebssystem der Stadtverwaltung Ratingen war Unix von Siemens Sinix. Später wurde erst auf HKR (Haushalts-, Kassen- und Rechnungswesen) und dann über PC-Basis und Windows Applikation auf HKR Win erweitert. Dies erfolgte 2002 mit der Umstellung auf den Euro. Mit diesem Schritt wurde zudem die Kosten- und Leistungsrechnung, die bis dato mit einem externen Fachprogramm erledigt wurde, als mps-Zusatzmodul eingeführt.
Ein weiterer Meilenstein der guten Partnerschaft zwischen der Stadt Ratingen und mps ergab sich 2004: Die Kommune beschloss, das bisherige kameralistische Verfahren mpsKOMMUNAL durch das neu entwickelte doppikbasierte Software-System mpsNF zu ersetzen. Dazu war eine umfangreiche Konzeptentwicklung mit intensiver Organisations­beratung nötig. Das über die Jahre gewachsene Vertrauensverhältnis erleichterte die technischen Vorbereitungen und die notwendigen Datenkonvertierungen. Martin Gentzsch, heute Stadtkämmerer, erklärt rück­blickend: „Entscheidend war, dass in einem System, mpsNF, der kameralistische Rechnungsstil sanft auf die doppische Buchhaltung migriert werden konnte.“ Das fand in mehreren Schritten statt.

Kameralistik ade

2008 verabschiedete sich Ratingen dann komplett von der Kameralistik. Seither verwendet die Stadtverwaltung neben mpsNF nahezu alle Zusatzmodule aus dem mps Finanz-Software-Angebot. Hauptargument ist die hohe Integrierbarkeit in das Hauptsystem. Das reicht von der Produkt- und Budgetplanung über die Kosten- und Leistungsrechnung, die Anlagenbuchhaltung sowie Steuern/Abgaben bis hin zur integrierten Vollstreckung. Hermann Tworuschka und Martin Gentzsch haben es verstanden, in der Verwaltung alle Fachämter, auch diejenigen fern vom eigentlichen Finanzwesen, von der Notwendigkeit der Integration in das umfangreiche Buchungs­system zu überzeugen. Alle Mitarbeiter greifen heute auf schnelle und leistungsfähige SQL-Server zurück, auf denen die MS-SQL-Datenbanken liegen. So sind ein einfaches und sicheres Verwalten der vielen Clients sowie der umfangreiche Datenaustausch möglich.
Amtsleiter Tworuschka begleitet zurzeit das Projekt „Ausbau der integrierten Vollstreckung“. Bisher wird das Finanzwesen über die Software zur Mahnung von Forderungen und zur Fertigung des Vollstreckungsauftrags sowie zur Abwicklung von Fremdersuchen genutzt. Geht ein verhängtes Bußgeld im Rahmen eines Amtshilfeersuchens auf dem Konto der Stadt Ratingen ein, so wird der Betrag automatisch an die zuständige Kasse weitergeleitet und entsprechend gebucht. Dabei handelt es sich um eine sehr elegante und effektive Lösung. Da die mps-Software die komplette Vollstreckungsarbeit abdeckt, sollen diese Funktionen jetzt weiter ausgebaut werden. Ratingen hat sich über die Jahre vorbildlich in seinem Finanzwesen aufgestellt. Zukunftsorientiert und ablauffreundlich arbeitet die Stadtverwaltung mit Unterstützung der mps-Lösungen, zu denen auch eine umfangreiche Beratung, Schulung und laufende Betreuung gehört. Künftig sollen Gespräche stattfinden, um die Implementierung des Konzernabschlusses mithilfe der Software mpsKONS zu erörtern. Stadtkämmerer Martin Gentzsch, ist sich sicher: „Auch eine solche Software-Einführung würde professionell und reibungslos von mps public solutions unterstützt werden. Das hat die Zusammenarbeit in über 15 Jahren immer wieder gezeigt.“

Gerhard Sisterhenn ist Geschäftsführer der mps public solutions gmbh, Koblenz.




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