HannoverSocialCard ersetzt Bargeld
Mehr als 350.000 Menschen haben 2023 in Deutschland Asyl beantragt. Für die Auszahlung der Sozialleistungen an Geflüchtete sind die rund 11.000 Kommunen zuständig – der Verwaltungsaufwand ist enorm. Auch die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover stand 2023 vor der Belastungsprobe. „Daher haben wir eine digitale Lösung für eine diskriminierungsfreie Auszahlung von Leistungen gesucht, für die keine weiteren Schnittstellen zum städtischen Sozialhilfeprogramm geschaffen werden mussten“, erklärt Sozialdezernentin Sylvia Bruns. Hannover treibt die Digitalisierung von Bürgerdienstleistungen mit Hochdruck voran: So wurde im vergangenen Jahr auch der Prozess der Wohngeldanträge digitalisiert sowie die E-Akte zur Gewährung von verschiedenen Sozialleistungen eingeführt. Daher war die Landeshauptstadt der ideale Partner für das Unternehmen Publk, die SocialCard anhand realer Anforderungen zu entwickeln und als Pilotprojekt am Markt einzuführen. Ziel war es, die Prozesse so einfach und effizient wie möglich zu gestalten und kommunale Bargeldprozesse ohne zusätzliche Infrastruktur zu digitalisieren. Verwaltung wird deutlich entlastet Menschen, die in Deutschland Asyl und Schutz suchen, verfügen nicht über ein deutsches Bankkonto. Es bedurfte also einer Bezahlkarte, die der Kommune eine bargeldlose, automatisierte Überweisung von Sozialleistungen zur Verfügung stellte. Die Lösung: Jeder auszugebenden SocialCard wird eine eindeutige IBAN zugeordnet, auf welche die Kommune monatlich Geld überweist. Dieses steht dann dem Leistungsempfänger für das bargeldlose Bezahlen im Handel zur Verfügung. So wird die aufwendige bargeldbehaftete Auszahlung digitalisiert und die Verwaltung deutlich entlastet. Zu Beginn der Einführung gab es durchaus Berührungsängste der Mitarbeitenden vor einem neuen digitalen System mit neuen Bearbeitungsschritten. Doch die schnelle Installation ohne zusätzliche Hard- und Software sowie eine einfache Anwendung konnten in Schulungen leicht vermittelt und somit etwaige Ängste abgebaut werden. Die SocialCard ist jederzeit an regionale Bedürfnisse anpassbar. Alle Einschränkungen, wie beispielsweise Beschränkungen auf spezielle Regionen oder die Sperrung bestimmter Branchen wie Glücksspiel sowie Onlinebezahlungen, lassen sich flexibel und individuell einstellen. Auch die Höhe des abhebbaren Bargeldbetrags kann die kartenausgebende Kommune individuell festlegen. Die Lösung verfügt mit Visa als Partner über ein bewährtes Trägersystem und eine deutschlandweite, flächendeckende Akzeptanz bei 1,27 Millionen Händlern. Diskriminierungsfreie Lösung Klar ist aber: Die SocialCard ist keine Konkurrenz zum Girokonto von Banken oder Sparkassen. Sie hat deshalb keine Überweisungsfunktion, sondern ist eine befristete Überbrückungshilfe für Menschen, die noch kein Konto besitzen und nicht wissen, ob und wo sie in Deutschland bleiben. Sobald jemand dauerhaft hier lebt, ist die Eröffnung eines Kontos unumgänglich. In Hannover ist die Entlastung durch die SocialCard messbar: Durch ihre Einführung können sechs Mitarbeitende, die bisher mit Auszahlungsprozessen beschäftigt waren, gezielt in anderen Bereichen eingesetzt werden. „Die SocialCard bietet Geflüchteten einen diskriminierungsfreien Zugang zur bargeldlosen Zahlung. Gleichzeitig reduzieren wir den Verwaltungsaufwand bei den Sozialleistungen“, lautet die erste Bilanz von Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay. Auch im thüringischen Kyffhäuserkreis hat man bereits Erfahrungen mit der SocialCard gesammelt. „Mit ihr können Verwaltungsleistungen und zusätzliche Verwaltungskosten eingespart werden“, erklärt Landrätin Antje Hochwind-Schneider. Sie sieht aufgrund der regionalen Beschränkung der Karte einerseits die eigene Wirtschaft gestärkt und andererseits die Teilhabe der Asylsuchenden am kulturellen Leben im Kyffhäuserkreis gefördert. „Ein Grundbaustein für die gelingende Integration in unseren Landkreis“, so Hochwind-Schneider. SocialCard per Klick erstellen Langfristig kann die SocialCard als digitale Lösung in allen kommunalen Organisationen, Institutionen und Vereinen viele weitere Bargeldprozesse ersetzen. Dazu zählen zum Beispiel die Abrechnung von Ausgaben städtischer Kitas für die Beschaffung von Spielzeug, die unkomplizierte Verwaltung von Schul- und Klassenkassen sowie ein vereinfachtes Finanzmanagement von Sportvereinen. Seit Mai 2024 ist die SocialCard zudem in die Software LÄMMkom LISSA des Anbieters Lämmerzahl integriert. Kommunen, die dieses Fachverfahren einsetzen, nutzen die dort vorhandenen Daten und können per Klick eine SocialCard erstellen. Aktuell kommt die SocialCard in mehr als 25 Kommunen in Deutschland zum Einsatz.
https://www.socialcard.de
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe August 2024 von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
https://www.hannover.de
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