Herzlich digitale StadtStabwechsel in Kaiserslautern
Als Kaiserslautern im Jahr 2017 einen Chief Digital Officer (CDO) und einen Chief Urban Officer (CUO) berief (wir berichteten), betrat die Kommune ein laut eigenen Angaben nahezu unbestelltes Feld. Denn so konnte nicht nur die Förderung der Digitalisierung in Stadt und Verwaltung, sondern auch die konsequente Verzahnung mit der Stadtentwicklung personalisiert werden. Zu dieser Zeit war das bundesweit einmalig. Mit den Professoren Dieter Rombach und Gerhard Steinebach ließen sich außerdem zwei international anerkannte Experten auf ihrem Gebiet als CDO beziehungsweise CUO engagieren.
„Dass die herzlich digitale Stadt national einen solch guten Ruf genießt, verdanken wir dem unermüdlichen Einsatz von Dieter Rombach und Gerhard Steinebach“, sagt Oberbürgermeister Klaus Weichel. „Erst der Erfolg beim Bitkom-Wettbewerb (wir berichteten), dann Modellstadt des Landes Rheinland-Pfalz (wir berichteten), dann der Gewinn des Smart-City-Wettbewerbs. Die letzten fünf Jahre waren eine unglaubliche Reise und wir freuen, uns, dass wir diese mit der Unterstützung unseres CDO und CUO tätigen konnten.“
Gerhard Steinebach ergänzt: „Seit Kaiserslautern im Jahr 2017 den zweiten Platz beim Bitkom-Wettbewerb erreicht hat, haben wir viele erfolgreiche Projekte in der Stadt umgesetzt und einige zukunftsweisende Leitprojekte begonnen. Unter der Marke ‚herzlich digital‘ haben wir uns national einen hervorragenden Namen als kommunaler Vorreiter auf dem Feld der Digitalisierung gemacht.“ Mit Wirkung zum 31. März 2022 haben Rombach und Steinebach nun planmäßig ihre ehrenamtliche Tätigkeit beendet. Sie werden jedoch weiterhin beratend zur Verfügung stehen, berichtet die herzlich digitale Stadt.
Nahtloser Übergang
Über die Smart-City-Förderung des Bundes (wir berichteten) will die Kommune die Funktionen des CDO und CUO nun hauptamtlich verstetigen. Ein entsprechendes Modell sei von CDO und CUO entwickelt und vom Stadtrat in seiner Sitzung am 4. April 2022 beschlossen worden. Bis zur Verstetigung gehe die Funktion des CDO auf die Geschäftsführerin der KL.digital GmbH über. Ilona Benz (wir berichteten) wird also die Nachfolgerin von Dieter Rombach. Die Aufgaben und Funktionen des CUO sollen zunächst durch eine externe Fachberatung wahrgenommen werden. Eine entsprechende Ausschreibung wird nach Angaben der Stadt derzeit vorbereitet.
„Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass beide, für den Wissenschafts- und IT-Standort Kaiserslautern so bedeutenden Ämter möglichst nahtlos auf neue Köpfe übergehen“, erklärt Dieter Rombach. „Dass Ilona Benz als national bekannte Persönlichkeit einer dieser Köpfe ist, ist ein außerordentlicher Glücksfall. An die bisher geleistete Arbeit kann damit ohne zeitlichen Verzug optimal angeknüpft werden. Bei ihren anstehenden Aufgaben unterstütze ich Frau Benz gerne in beratender Funktion.“ Wichtiger Schwerpunkt der Arbeit war und ist nach Angaben der Stadt die nachhaltige Verankerung der Digitalisierungsstrukturen in der Verwaltung. Initiiert von CDO und CUO soll hier ein Referat Digitalisierung und Innovation entstehen, ebenso ist ein Digitalisierungsausschuss des Stadtrats geplant. Damit befassen werde sich der Stadtrat am 13. Juni 2022.
Drei Schwerpunkte
„In den nächsten Monaten werde ich gemeinsam mit dem großen herzlich digitalen Team insbesondere an drei Schwerpunkten arbeiten“, kündigt Ilona Benz an. „Dadurch wollen wir den Lautrerinnen und Lautrern niedrigschwellig zeigen, wie genau unsere Projekte ihren Alltag und das Leben in der Stadt verbessern. Smart City soll vom abstrakten Modebegriff zu etwas konkret Begreifbarem und Nützlichem werden.“ So werde man über die Sommermonate beispielsweise die Präsenz bei lokalen Veranstaltungen intensivieren, um direkt mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.
Auch sollen die Smart-City-Projekte deutlicher in den übergeordneten Kontext von Stadtentwicklung und kommunaler Daseinsvorsorge eingebettet werden. „Denn schlussendlich geht es nicht in erster Linie um Daten, Kabel und Blech, sondern um einen flüssigeren Verkehr, die Belebung öffentlicher Plätze, die Inklusion oder bessere Planungsgrundlagen und -werkzeuge für die Stadtverwaltung“, erläutert Benz. Um dies zu erreichen, wolle man zum einen näher an den Konzern Stadt heranwachsen. So sollen die Erfahrungen und Erkenntnisse aus vielen Jahren Projektarbeit, der Nutzung neuer Arbeitsmethoden und -werkzeuge sowie erprobte Verfahren und technische Lösungen in die bestehenden Strukturen der Stadt hineingetragen werden.
„Projektarbeit ist nur dann wirksam, wenn die Ergebnisse und Erkenntnisse in vorhandenen Strukturen verstetigt werden können. Das gilt für technische Lösungen ebenso wie für Prozesse und Methoden.“ Zum anderen gelte es, die Partizipation und Teilhabe der Bürgerschaft zu stärken. Insbesondere soll die neue Mitmachplattform Kaiserslautern MitWirkung (wir berichteten) ausgebaut werden. Aber auch bereits vorhandene zivilgesellschaftlichen Gremien, etwa der Beirat Digitalisierung, sollen intensiviert werden.
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