Dienstag, 11. März 2025

ImmobilienmanagementStadt Eisenach setzt Maßstäbe

[11.11.2024] Eine Vielzahl gesetzlicher Regelungen verpflichtet Kommunen zum sicheren Betrieb ihrer Immobilien. Die Stadt Eisenach hat durch Digitalisierung und Prozessoptimierung die Verwaltung ihrer Immobilien neu strukturiert. Dabei setzte die Kommune auf externe Unterstützung und internen Kompetenzaufbau.
Historishcer Marktbrunnen der Stadt Eisenach, im Hintergrund das moderne Gebäude der Stadtverwaltung.

Die Eisenacher Stadtverwaltung hat ihr Immobilienmanagement modernisiert.

(Bildquelle: Tino Sieland)

Kommunen in Deutschland stehen vor der Herausforderung, umfangreiche Immobilienbestände effizient und rechtssicher zu verwalten. Die Einhaltung der Betreiberpflichten ist dabei ein zentraler Aspekt, denn deren Missachtung kann schwerwiegende Konsequenzen haben. Die Stadt Eisenach hat frühzeitig auf eine Optimierung der Prozesse im Immobilienmanagement gesetzt. Das Ziel: eine digitale, effektive und schnelle Bearbeitung aller Aufgaben für das Management der städtischen Immobilien. Dabei sollte insbesondere der Bereich Betreiberpflichten inklusive Dokumentation spürbar transparenter werden, um rechtliche Risiken zu minimieren. Die Stadt hat es geschafft, wichtige Schritte bei der Gebäudedigitalisierung und Gefährdungsbeurteilung zu gehen und konnte einen Fahrplan entwickeln, um Prozesse wirksamer und wirtschaftlicher abzuwickeln.

Anforderungen an kommunales Immobilienmanagement

Die gesetzlichen Vorgaben für die Verwaltung von Immobilien in Kommunen sind in rund 850 Gesetzen, Verordnungen und technischen Regeln verankert – etwa im Bürgerlichen Gesetzbuch, im Baurecht, in der Energieeinspar-, der Brandschutz- sowie der Trinkwasserverordnung. Hinzu kommen steigende Anforderungen aus dem Gebäudeenergiegesetz. Dem nachzukommen erfordert eine umfassende Dokumentation und regelmäßige Überprüfungen.

Gleichzeitig sind Kommunen konfrontiert mit knappen finanziellen und personellen Ressourcen, einer nur langsam fortschreitenden Digitalisierung und der Vergabe von Dienstleistungen über öffentliche Ausschreibungen. Klimaschutzpolitische Anforderungen und die Tatsache, dass Projekte neben dem Tagesgeschäft zu realisieren sind, verschärfen die Situation zusätzlich. Für die Stadt Eisenach, die rund 120 Gebäude unterschiedlicher Größen verwaltet, spielte die Gefährdungsbeurteilung eine besondere Rolle, da hier noch nicht alle erforderlichen Maßnahmen umgesetzt werden konnten.

Externe Unterstützung, interner Kompetenzaufbau

Bislang wurden in Eisenach die entsprechenden Prozesse überwiegend in den Office-Anwendungen Word und Excel abgebildet. 2022 entschied sich die Stadt dann für eine grundlegende Neustrukturierung, um diese Prozesse künftig mit einer spezialisierten Softwarelösung umzusetzen. Im Fachbereich Liegenschaften war bereits eine Software im Einsatz, für die auch ein Erweiterungsmodul für das Immobilienmanagement angeboten wird. Damit war der Ausgangspunkt für die Neugestaltung der Prozesse gefunden.

Für den Auftakt der Neustrukturierung setzte die Stadt Eisenach auf externe Unterstützung von den Beratern des Software- und Beratungsunternehmens P3N. Als Einzelauftrag mit begrenztem Aufwand konnte das Projekt ohne langwierige Ausschreibung beauftragt werden. Gleichzeitig baute die Stadt ein internes Team auf, um das gewonnene Know-how im Anschluss zu nutzen und das Prozessmanagement langfristig zu übernehmen. Als Beispielprozess, der als Modell für alle weiteren dienen sollte, wählten die Verantwortlichen die Störmeldung bei einer Immobilie aus. Anhand dieses Vorgangs konnte das Projektteam definieren, wie die Prozesse im Immobilienmanagement künftig digital, vernetzt und medienbruchfrei abgebildet werden sollten. Dazu wurden alle Arbeitsschritte von der ersten Meldung über die Fehlerbehebung bis hin zur Rechnungslegung dokumentiert und umgesetzt.

Transparente, schlanke Prozesse

Die Zusammenarbeit mit den Beratern von P3N half der Stadt Eisenach, ihre Ziele klar zu definieren. Wichtig war dabei zu Beginn etwa die Datenerhebung. Welche Daten beim Immobilienmanagement erforderlich und welche optional sind, hängt von den Rahmenbedingungen ab, die in jeder Kommune anders aussehen. Die Stadt Eisenach entschied sich für eine schlanke Dateneingabe, bei der zunächst nur Grunddaten erfasst wurden. Auch in der Detailtiefe geht die Stadt Eisenach einen gut umsetzbaren Weg. So werden alle Daten erfasst, die das Gebäude an sich betreffen, bis hin auf Raumebene. Das erleichterte die Umsetzung und hält auch künftig den Pflegeaufwand gering.

Bei der Umsetzung digitaler Lösungen müssen Kommunen vernetzt denken und jene Fachbereiche einbeziehen, die mit dem Immobilienmanagement Berührungspunkte haben – im Falle Eisenachs spielt etwa der Fachbereich Liegenschaften eine große Rolle. Einzellösungen sind hier nicht zielführend – daher treibt die Stadt die Vernetzung der Bereiche nun noch stärker voran.

Beste Zukunftsaussichten

Im Auftaktprojekt erhielt die Stadt Eisenach durch externe Hilfe das notwendige Rüstzeug, um ihr Prozessmanagement im Immobilienbereich ganz neu zu strukturieren. Im Bereich Gefährdungsbeurteilung ist Eisenach nun sehr gut aufgestellt und kann diese für jedes einzelne Gebäude schrittweise umsetzen. Der beispielhafte Ablauf der Störmeldung liefert die Vorlage für die Systematik einer erfolgreichen Prozessgestaltung. Auf dieser Grundlage kann das Prozessmanagement-Team der Stadt nun weiterarbeiten und alle anderen Vorgänge im Immobilienmanagement nachziehen. Digitalisierung und Vernetzung machen die Prozesse jetzt effizienter, transparenter und sicherer. Durch die gezielte Optimierung der Immobilienverwaltung lassen sich damit Haftungsrisiken minimieren und die Qualität der öffentlichen Dienstleistungen nachhaltig verbessern.

Claus Zuschlag ist Fachdienstleiter Gebäudemanagement der Stadt Eisenach, Kati Guba ist dort im Fachgebiet Gebäudeverwaltung tätig; Mike Peters ist KC-Leiter Immobilien-Management beim Unternehmen P3N.




Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Panorama
Auftaktveranstaltung zum Open-Source-Projekt Integreat im Januar 2025 in München.

München: Ein Sabbatical für Open Source

[10.03.2025] München fördert Open Source mit einem besonderen Sabbatical-Programm: Entwicklerinnen und Entwickler können sich an gemeinwohlorientierten Projekten beteiligen. Erstes Projekt ist eine KI-Chatfunktion für die Plattform Integreat, die Zugewanderten wichtige Informationen liefert. mehr...

Eileen O'Sullivan mit einem altmodischem Mikrofon.

Frankfurt am Main: Podcast zur digitalen Transformation

[07.03.2025] Das Frankfurter Digitaldezernat startet den Podcast „Fax me if you can“, um Bürgerinnen und Bürger über Verwaltung, Politik und Gesellschaft zu informieren. Gastgeberin ist Dezernentin Eileen O’Sullivan. Alle zwei Wochen gibt es neue Folgen mit Gästen aus verschiedenen Bereichen. mehr...

Illsutration: Handwerker steht vor seinem Fahrzeug und rauft sich die Haare.

Kassel: Digital und automatisiert zum Handwerkerparkausweis

[05.03.2025] Handwerksbetriebe in Kassel können seit März Ausnahmegenehmigungen für das Parken online beantragen. Das neue, automatisierte Verfahren ersetzt die bisherige Beantragung in Papierform und erleichtert Handwerkern den Zugang zu Parkberechtigungen für ihre Fahrzeuge. mehr...

Timo Neumann spricht auf einer Bühne, davor Menschen, die ihm zuhören.

ITDZ Berlin: IT-Nachwuchs automatisiert Prozesse

[28.02.2025] Junge Talente entwickelten beim Hackathon des ITDZ Berlin Lösungen zur Automatisierung von Verwaltungsprozessen. In fünf Teams entstanden Prototypen wie ein KI-Onboarding-Assistent oder ein Bot zur Termin- und Formularhilfe. Eine Neuauflage ist für 2026 geplant. mehr...

Cover der drei Projektberichts-Teile.

Beschaffungsamt: Dienstleistungen nachhaltig beschaffen

[26.02.2025] Die nachhaltige Beschaffung von Dienstleistungen sollte der Regelfall sein – ist in der Praxis jedoch oft sehr komplex. Die Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung (KNB) beim Beschaffungsamt hat nun eine umfassende Hilfestellung für Beschaffende aller Ebenen veröffentlicht. mehr...

Digital für alle: Bundesweiter Digitaltag im Juni

[26.02.2025] Der Digitaltag findet in diesem Jahr bereits zum sechsten Mal statt. Am 27. Juni sollen im Rahmen des bundesweiten Events digitale Themen verständlich aufbereitet und die Digitalisierung erlebbar gemacht werden. Kommunen, die mit eigenen Angeboten teilnehmen wollen, können sich nun anmelden. mehr...

AKDB: Neuer Rekord für die Briefwahl

[25.02.2025] Die AKDB bewertet den technischen Ablauf der Bundestagswahl 2025 in Bayern positiv: Die Zahl der Briefwahlanträge erreichte ein hohes Niveau, bei der Verarbeitung bewährte sich die Plattform FRED. Auch die im Vorfeld abgehaltene landesweite Generalprobe zur Ergebnisübermittlung war erfolgreich. mehr...

Grafik zur Organisation einer Bundestagswahl. Dargestellt sind vier Sektoren: Wahlorgane, politische Parteien/Vereinigungen, Logistik und die Stimmabgabe vor Ort.

DStGB/CAIS: Umfrage zu Wahlen unter Zeitdruck

[24.02.2025] Die kurze Vorbereitungszeit zur Bundestagswahl 2025 wirkt sich auch auf die Wahlorganisation aus. Das Institut für Digitalisierungsforschung CAIS möchte mögliche Folgen wissenschaftlich untersuchen und lädt kommunale Wahlämter zur Teilnahme an einer kurzen Onlinebefragung ein. mehr...

OSBA: Beschaffung von Open Source Software

[17.02.2025] Bei öffentlichen Ausschreibungen zählt meist der niedrigste Preis. Im Fall von Open Source Software ist dies oftmals zum Schaden des Auftraggebers: Sicherheits- und Wartungsprobleme drohen, wenn Anbieter zu knapp kalkulieren. Die OSBA hat ein Paper zur nachhaltig erfolgreichen Beschaffung veröffentlicht. mehr...

Bayern: Effektiver digitaler Grundstücksverkehr

[14.02.2025] In Bayern werden notarielle Urkunden und Vermessungsdokumente ab sofort digital übermittelt. Das Besondere elektronische Behördenpostfach trägt so dazu bei, den Grundstücksverkehr zu beschleunigen. Es soll künftig auch in weiteren Kommunen und Verfahren eingesetzt werden. mehr...

Balkendiagramm zeigt die Nutzung von E-Government-Diensten in den Jahren 2019-2024. 2018 klag der wert bei 48%, seitem pendeln die Zahlen um 50-55 %.

Cisco Digital Kompass 2025: Bei der Digitalisierung zu langsam

[11.02.2025] Cisco hat eine neue Untersuchung zur Digitalisierung in Deutschland vorgelegt. Demnach gibt es Fortschritte beim Glasfaserausbau und Online-Banking, doch KI und Cybersicherheit bleiben Problemfelder. Besonders die digitale Verwaltung stagniert seit dem Aufwind durch Corona. mehr...

Sachsen-Anhalt: Ideen für digitale Verwaltung gesucht

[11.02.2025] Das Land Sachsen-Anhalt sucht erneut innovative Ideen für die digitale Verwaltung. Gefragt sind digitale Konzepte und Modelle für die vielfältigen Aufgaben der öffentlichen Verwaltung. Bewerbungen sind bis 14. März möglich. mehr...

Detailansicht des Hinterrads eines Fahrrads von schräg hinten.

Lübeck: Fundsachen werden online versteigert

[07.02.2025] Fundsachen, die nach Ablauf der gesetzlichen Aufbewahrungsfrist nicht abgeholt wurden, wird die Hansestadt Lübeck ab sofort online versteigern. mehr...

Eine größere Personengruppe mit vornehmlich dunkel gekleideten, jungen Menschen steht in Fotopose auf einer modernen Treppe.

Ulm: Digitaler Portier im Rathaus

[06.02.2025] Ein digitaler Portier soll künftig im Ulmer Rathaus als erste Anlaufstelle für Anliegen bei der Stadtverwaltung dienen – etwa für Termine oder Auskünfte. Entwickelt wurde das Tool von Fachleuten der städtischen Abteilung Interne Dienste und Studierenden der Technischen Hochschule Ulm. mehr...

Ein Mann tippt über seiner Laptoptastatur schwebende E-Mail-Icons an.
bericht

Leipzig: Erfolgsfaktor Kommunikation

[31.01.2025] Die Leipziger Stadtverwaltung hat ihr E-Mail-System von Lotus Notes auf Microsoft Exchange umgestellt und eine zentrale E-Mail-Archivierung eingeführt. Eine transparente Kommunikation hat das Gelingen des umfassenden Projekts gesichert. mehr...