Samstag, 26. April 2025

Bitkom-UmfrageStadt, Land, Frust

[22.11.2018] Der Digitalverband Bitkom hat Bürger zum Digitalisierungsgrad ihrer Stadt oder Gemeinde befragt. Zwei von drei Befragten bewerten ihren Wohnort demnach als nicht digital. Großen Verbesserungsbedarf sehen sie unter anderem bei der öffentlichen Verwaltung.
Der Digitalverband Bitkom hat Bürger nach dem Digitalisierungsgrad ihrer Stadt oder Gemeinde befragt.

Der Digitalverband Bitkom hat Bürger nach dem Digitalisierungsgrad ihrer Stadt oder Gemeinde befragt.

(Bildquelle: tippapatt/fotolia.com)

Zwei Drittel der Bundesbürger (64 Prozent) bewerten ihren Wohnort als nicht digital, 30 Prozent bewerten dessen Digitalisierungsgrad als fortgeschritten. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom, die im Rahmen der Smart Country Convention (wir berichteten) vorgestellt wurde. Mehr als 1.000 Bürger ab 18 Jahren sind laut Bitkom dafür in Deutschland befragt worden. Den größten Verbesserungsbedarf sehen die Deutschen demnach vor allem in den Bereichen Wohnen (81 Prozent), Verwaltung (79 Prozent), Sicherheit (77 Prozent), Verkehr (74 Prozent) und Bildung (72 Prozent). Acht von zehn Bundesbürgern stimmen der Aussage zu, dass abgehängte Städte und Gemeinden von der Digitalisierung besonders profitieren könnten. 62 Prozent sind der Ansicht, dass die Digitalisierung eine große Chance bietet, das Leben in der Stadt und auf dem Land lebenswerter zu machen. Jeder zweite kann sich laut der Umfrage vorstellen, in einer Stadt oder Gemeinde mit vielen digitalen Angeboten zu leben.

Stadt vs. Land

Im städtischen Raum sehen die Bürger vor allem in der Entlastung der Verwaltung große Chancen, da Prozesse durch die Digitalisierung vereinfacht und beschleunigt werden können (74 Prozent). Jeder zweite sieht in der Reduzierung der Verkehrs- und Umweltbelastung Vorteile. Sechs von zehn Befragten erwarten, dass typische Probleme des städtischen Raums durch digitale Technologien gelöst werden. Die Bürger haben auch konkrete Vorstellungen davon, wie das Leben in der digitalen Stadt aussehen soll. Fast alle Befragten wollen demnach stärker beteiligt werden. Besonders hoch im Kurs steht laut Bitkom die Möglichkeit, konkrete Verbesserungen zur Steigerung der Lebensqualität am Wohnort online vorzuschlagen (74 Prozent). Zwei Drittel würden gerne einen Mängelmelder nutzen, jeder zweite möchte sich online an Planungs- und Entscheidungsprozessen in Politik und Verwaltung beteiligen. 47 Prozent geben an, dass sie die Möglichkeit nutzen würden, in Bürgerhaushalten auf lokaler Ebene Vorschläge zur Verwendung von Steuereinnahmen einzureichen. Andere Schwerpunkte werden laut der Umfrage im ländlichen Raum gesehen. 59 Prozent erhoffen sich, dass Gemeinden durch die Digitalisierung für Fachkräfte attraktiver werden. 57 Prozent sehen Vorteile darin, dass die Angebote im öffentlichen Nahverkehr verbessert werden können. 51 Prozent können sich vorstellen, dass mit der Digitalisierung gleichwertige Lebensverhältnisse zwischen Stadt und Land hergestellt werden.

Online-Behördengänge sind gefragt

Für Verwaltungsvorgänge stehen laut Bitkom digitale Dienste besonders hoch im Kurs. 86 Prozent der Bundesbürger möchten etwa Katastrophenwarnungen der Behörden via Smartphone empfangen. Drei Viertel würden gerne Behörden- und Verwaltungsangelegenheiten über das Internet erledigen. Zwei Drittel wollen per Internet wählen, ein Drittel würde die eigenen Daten zur Verfügung stellen, sodass Behörden darauf zugreifen können. „Wir müssen das Tempo auf dem Weg zum digitalen Staat erhöhen“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Die Menschen wollen nicht mehr auf dem Amt anstehen oder wertvolle Zeit mit Papierkram vergeuden. Ein Blick nach Dänemark zeigt, wie von A bis Z fast alles digitalisiert werden kann und die Verwaltung bürgerfreundlicher wird. Viele der bislang verfügbaren Angebote sind noch unnötig kompliziert. Deutschland braucht eine flächendeckende E-Government-Offensive.“



Stichwörter: Politik, Bitkom


Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik
Porträtaufnahme von Melitta Kühnlein.
interview

Potsdam: Sehr guter Job

[25.04.2025] Melitta Kühnlein, Leiterin des Fachbereichs Informations- und Kommunikationstechnologie bei der Stadt Potsdam, spricht im Interview über ihre Verantwortlichkeiten und Ziele sowie Frauen in der IT und in Führungspositionen. mehr...

Screenshot des Deckblatts der Ahauser Digitalisierungsstrategie.

Ahaus: Digitalisierungsstrategie verabschiedet

[15.04.2025] Ahaus soll zu einer modernen, digitalen Stadt werden, in der neue Technologien und digitale Verwaltungsservices das Leben der Menschen einfacher machen. Als Leitfaden dient der Kommune ihre neue Digitalisierungsstrategie. mehr...

Porträt er Ministerin für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung des Landes Rheinland-Pfalz, Dörte Schall.

Rheinland-Pfalz: Digitale Transformation geht nur gemeinsam

[15.04.2025] Die zweite landesweite Digitalisierungsveranstaltung in Koblenz zeigt, dass Rheinland-Pfalz beim OZG-Umsetzungsstand deutliche Fortschritte macht. Rund die Hälfte der zentralen OZG-Leistungen ist angebunden. Ziel bleibt die vollständige Ende-zu-Ende-Digitalisierung. mehr...

Screenshot des Deckblatts des gemeinsamen Jahresberichts der FITKO und des IT-Planungsrats für 2024.

IT-Planungsrat / FITKO: Gemeinsamer Jahresbericht für 2024

[14.04.2025] Im gemeinsamen Jahresbericht für 2024 berichten der IT-Planungsrat und die Föderale IT-Kooperation (FITKO) über ihre Tätigkeiten und Erfolge. Erstmals kommen auch die Gremien, Arbeits- und Projektgruppen zu Wort. mehr...

Vektorgrafik. Mehrere Personen fügen Puzzleteile zusammen.
bericht

Kooperationen: Die Renaissance einläuten

[11.04.2025] Neben einer konsequenten Digitalisierung kann die Stärkung der interkommunalen Zusammenarbeit das Fundament bieten, um die kommunale Aufgabenerfüllung auch in Zeiten des Fachkräftemangels zu sichern. Das leistet auch einen Beitrag gegen Staatsverdrossenheit. mehr...

Blick vom Spreeufer auf das Reichstagsgebäude.

Koalitionsvertrag: Digitalministerium soll kommen

[10.04.2025] Union und SPD haben sich auf einen Koalitionsvertrag verständigt. Kommunen und Verbände begrüßen das geplante Digitalministerium, sehen Fortschritte beim Bürokratieabbau und fordern eine zügige Umsetzung zentraler Vorhaben. mehr...

Cover Zukunftsradar 2024

DStGB/iit: Zukunftsradar Digitale Kommune 2024

[10.04.2025] Der neue DStGB-Zukunftsradar liegt vor. Die Studie belegt: Kommunen sehen eine besser abgestimmte föderale IT-Infrastruktur und eine gemeinsame Cybersicherheitsstrategie als zentrale Voraussetzungen für die weitere Verwaltungsdigitalisierung. mehr...

Rudolf Schleyer, den Vorstandsvorsitzenden der AKDB
interview

Interview: Digital Only als Ziel

[08.04.2025] Wie der Stand der Digitalisierung in der Kommunalverwaltung ist und welche Erwartungen die kommunalen IT-Dienstleister an die neue Bundesregierung haben, darüber sprachen wir mit Rudolf Schleyer, dem Vorstandsvorsitzenden der AKDB. mehr...

IT-Beauftrage von Augsburg, München und Nürnberg

Positionspapier: Verwaltung effizient gestalten

[07.04.2025] München, Augsburg und Nürnberg haben ein gemeinsames Positionspapier zu kommunalen Cloudregistern der FITKO zugeleitet. Die bayerischen Städte sehen die Registermodernisierung und zentrale IT-Lösungen als notwendige Schritte zur Sicherung der Verwaltungseffizienz. mehr...

Niedersachsen: Pakt für Kommunalinvestitionen

[25.03.2025] Die niedersächsische Landesregierung stellt den Kommunen 640 Millionen Euro aus dem Jahresüberschuss 2024 zur Verfügung. Mit dem neuen Kommunalinvestitionsprogramm sollen Städte, Gemeinden und Kreise gezielt entlastet werden – ohne Eigenanteil und mit flexibler Mittelverwendung. mehr...

Cover des D21 Digital-Index 2024/25

D21-Digital-Index: Digitale Resilienz als Schlüssel

[10.03.2025] Alljährlich liefert D21 mit ihrem Digital-Index ein umfassendes Lagebild zum Digitalisierungsgrad in Deutschland. Nun hat die Initiative ihre Studie für 2024/25 vorgelegt. Demnach verändern digitale Technologien Gesellschaft und Wirtschaft tiefgreifend – die Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeit werden aber weitgehend unterschätzt. mehr...

Vektorgrafik, die ein Team zeigt, das Puzzleteile zusammenfügt.

Beckum: d-NRW-Beitritt beschlossen

[03.03.2025] Um Zeit und Aufwand bei der Ausweitung ihrer digitalen Verwaltungsservices zu sparen, tritt die Stadt Beckum der d-NRW bei. Als Trägerin der rechtsfähigen Anstalt des öffentlichen Rechts wird sie unter anderem von einer ausschreibungsfreien Nachnutzung von OZG-Leistungen profitieren. mehr...

muenchen_neues_rathaus

München: Fortschreibung der Digitalisierungsstrategie

[13.02.2025] Der Münchner Stadtrat hat die fünfte Fortschreibung der Digitalisierungsstrategie der bayerischen Landeshauptstadt beschlossen. Sie beinhaltet unter anderem den Aufbau eines Kompetenzschwerpunkts für User Experience sowie eine neue Formulierung des strategischen Prinzips der nutzerzentrierten Gestaltung. mehr...

OZG: „Aufenthalt“ erreicht alle Milestones

[07.02.2025] Das maßgeblich vom Land Brandenburg vorangetriebene OZG-Projekt „Aufenthalt“ hat alle Vorgaben des OZG-Verwaltungsabkommens erfüllt. Inzwischen nutzen über 270 Ausländerbehörden die digitalen Dienste, weitere 170 befinden sich im Roll-out. Die Weiterentwicklung läuft kontinuierlich. mehr...

Porträt Dr. Daniela Dylakiewicz

Sachsen: Neue CIO für den Freistaat

[07.02.2025] Daniela Dylakiewicz ist neue CIO des Freistaats Sachsen. Um die digitale Verwaltungstransformation voranzutreiben, strebt sie eine enge Zusammenarbeit mit den Kommunen des Landes an. mehr...