BeschaffungTettnang bestellt online
Früher, als die Einkäufer der Stadtverwaltung Tettnang einige Artikel über Online-Shops, andere über Printkataloge und manche sogar einfach im Laden um die Ecke besorgten, war der Verwaltungsaufwand erheblich und die dazugehörigen Unterlagen unübersichtlich. Hinzu kam, dass es vor der Umstellung auf die Online-Bestellplattform des Unternehmens TEK Service – einem Dienstleister für den Einkauf der öffentlichen Hand – einen mehrfachen Personalwechsel im Einkauf gegeben hatte. Durch die Umstellung auf das neue System lassen sich Engpässe jetzt sehr viel leichter überbrücken und Verzögerungen vermeiden. Neben dieser Kontinuität bietet die Plattform ein Maximum an Transparenz für die Kommune – bei zugleich reduziertem Aufwand und deutlich verkürzter Einarbeitungszeit.
Bereits im Jahr 2013 hatte sich die Stadtverwaltung von Tettnang entschlossen, einer bestehenden Einkaufsgemeinschaft umliegender Städte und Landratsämter beizutreten. Vorrangiger Wunsch war es, das Beschaffungswesen durch die Umstellung auf eine einheitliche Bestellplattform zu rationalisieren. Die Beschaffungsvorgänge konnten dadurch erstmals zentral ausgewertet, gesteuert und in der Folge verbessert werden. Die baden-württembergische Kommune profitiert jedoch nicht nur von den reibungslosen Abläufen und der günstigeren Preisgestaltung, die durch die Einkaufsgemeinschaft möglich wurden. Die Online-Bestellplattform hilft über diese wirtschaftlichen und strategischen Vorteile hinaus auch, personelle Engpässe zu kompensieren. Denn jeder Weggang eines Sachbearbeiters geht üblicherweise mit einem 30-prozentigen Verlust an Know-how einher.
Einarbeitung kostet Zeit
Somit ist die zentrale Herausforderung, dieses Wissen über die Einarbeitung des Nachfolgers wieder zu erlangen. Der zeitliche Aufwand dafür sei immens, da jeder Personalwechsel aufs Neue die internen Abläufe der gesamten Verwaltung beeinträchtige, schildert das Unternehmen TEK die Lage, in der sich viele Kommunen unabhängig von ihrer Größe befinden. Petra Langenstein, die im Bereich Hauptamt der Stadt Tettnang die Beschaffung für die kommunale Verwaltung selbst sowie für Schulen und Kindergärten verantwortet, bearbeitet seit der Einführung des E-Einkaufsystems die monatlichen Auswertungen und Artikelanfragen. Sie hat im operativen Tagesgeschäft die Anforderungen von insgesamt 76 Kostenstellen im Blick und steuert auf Grundlage von periodischen Ausschreibungen über 4.000 Artikel – bei einem Jahresumsatz von 62.000 Euro mit drei Lieferanten. In Zusammenarbeit mit TEK ist diese beachtliche Leistung mit einem vernachlässigbaren Tagesaufwand von wenigen Minuten möglich.
So wurden im ersten Quartal 2014 zunächst acht städtische Schulen mit insgesamt 3.000 Schülern und fünf Kindergärten mit 21 Gruppen in den verwaltungsinternen Einkauf integriert. Im nächsten Schritt weitete man die Kataloge über die Anfangssortimente Bürobedarf und Papier auf die Bereiche Hygiene und Bastelbedarf aus. „Während der Umstellung sowie beim Ausbau des Sortiments hat uns das Team von TEK maßgeblich unterstützt“, erinnert sich Langenstein. Mittlerweile erfreut sich das System bei den insgesamt 32 Bestellern sehr guter Akzeptanz, da die Verbesserungen offensichtlich sind: Früher war der Einkauf Sache des Hausmeisters, der den Bedarf für das gesamte Rathaus recht unkoordiniert online beziehungsweise über Printkataloge bestellte. Für die Lagerung war ein eigener Raum notwendig und der Warenein- und -ausgang mit entsprechend hohem Aufwand verbunden.
Einen Besteller pro Amt
„Da wir mit 19.000 Einwohnern eine relativ kleine Stadt sind, ist unsere Verwaltung nicht so tief gegliedert wie bei größeren Kommunen. So ist die Beschaffung heute nur mit einem Stellenanteil von zehn Prozent bei mir angesiedelt. Nichtsdestotrotz macht sich die Einführung der Bestellplattform als positive Konstante bei uns bemerkbar“, sagt Petra Langenstein. Pro Amt gibt es mittlerweile einen Besteller, der sich am aktuellen Bedarf orientiert, sodass die bis dahin notwendige zentrale Lagerhaltung und Verteilung obsolet wurde. Dass sich die Besteller über dieselbe Plattform mehrerer Lieferanten bedienen können, trägt ebenfalls zur Effizienz des Vorgangs bei, zumal der Zeitaufwand durch die Möglichkeit, persönliche Warenkörbe anzulegen, sehr gering ausfällt. Selbst nach einem Lieferantenwechsel gestalten sich die Abläufe reibungslos, wozu auch die einheitliche Benutzeroberfläche beiträgt. Die positiven Konsequenzen, die mit der Online-Bestellung einhergehen: Da alle Bestellvorgänge zentral ausgewertet werden können, entsteht mehr Transparenz, die es erlaubt, bestehende Prozesse durch eine entsprechende Steuerung zu verbessern.
Komplette Abrechnung in nur wenigen Stunden möglich
Während ein Personalwechsel im Einkauf früher jedes Mal die internen Abläufe der Verwaltung in Mitleidenschaft gezogen hat, werden solche Engpässe jetzt vom TEK-System aufgefangen. Künftig soll die Einkaufslösung für weitere Produktbereiche, bei denen es vom Umfang her Sinn macht, ausgebaut werden sowie – in Abstimmung mit der Finanzverwaltung – das Gutschriftverfahren in Angriff genommen werden. Dann lässt sich auch die Abrechnung für die gesamte Verwaltung in nur wenigen Stunden erledigen, indem die Gutschriftdateien elektronisch in das verwaltungsinterne Finanzsystem importiert und die Beträge – aufgeschlüsselt auf die einzelnen Kostenstellen – zentral verbucht werden. Es handelt sich hierbei um einen hochinnovativen Ansatz, den man bei einer Kommunalverwaltung dieser Größenordnung nicht vermuten würde. Die Verwaltung der Stadt Tettnang verfolgt schon seit geraumer Zeit die Erfahrungen, die andere TEK-Kunden wie die Kreisverwaltungen Germersheim und Tuttlingen oder die Stadt Tübingen mit dem Gutschriftverfahren sammeln konnten.
http://www.tek-service.de
Dieser Beitrag ist in der Januar-Ausgabe von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
TEK-Service/B_I Medien: Einkauf und Vergabe eng verzahnt
[19.11.2024] Die Firmen B_I Medien und TEK-Service bieten künftig gemeinsam Lösungen und Services für Verwaltungen, um Einkauf und Vergabe zu kombinieren und digital zu steuern. Ziel ist, Prozesse zu vereinfachen und Zeit für Kernaufgaben zu schaffen. mehr...
Öffentlicher Einkauf: Die Beschaffung der Zukunft
[16.09.2024] Um die öffentliche Beschaffung zu vereinfachen, wurde als EfA-Leistung das Lieferantencockpit entwickelt. Privatwirtschaftliche IT-Unternehmen und deren Verbände sehen sich nicht nur hier durch das EfA-Prinzip übergangen – etablierte Lösungen gäbe es längst. mehr...
25. Beschaffungskonferenz: Gut einkaufen für öffentliche Auftraggeber
[13.08.2024] Vom 23. bis 24. September findet die 25. Beschaffungskonferenz in Berlin statt. Teilnehmer aus den Bereichen Beschaffung, Vergabe, Wissenschaft, Politik und der Wirtschaft kommen hier zusammen und erhalten Ein- und Ausblicke rund um den öffentlichen Einkauf. mehr...
AKDB: BayKIT eG übernimmt Vergabeverfahren
[16.05.2024] Die Bayerische Kommunale IT-Einkaufsgenossenschaft (BayKIT) ist ins Genossenschaftsregister eingetragen, in München hat die Geschäftsstelle ihren Betrieb aufgenommen. Schon jetzt stößt das Angebot auf breites Interesse der kommunalen Träger. mehr...
E-Procurement: E-Einkauf bewährt sich
[28.03.2024] Eine elektronische Abwicklung des Einkaufs hat nicht nur wirtschaftliche und vergaberechtliche Vorteile, sondern sorgt angesichts des Fachkräftemangels auch für spürbare Entlastung. Das zeigen Beispiele aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Berlin. mehr...
E-Beschaffung: Meilenstein erreicht
[25.03.2024] Mit der Einführung von eForms als digitalem Standard für EU-weite Bekanntmachungen ist ein Meilenstein bei der Digitalisierung der Beschaffung erreicht. Als Dreh- und Angelpunkt für Vergabestellen und Bieter fungiert künftig der Datenservice Öffentlicher Einkauf. mehr...
Webinar „Kommune 21 im Gespräch“: Einblick in die Blackbox
[21.03.2024] Am 7. März widmete sich eine Folge der Webinar-Reihe „Kommune21 im Gespräch“ dem digitalen Einkauf. Das Unternehmen TEK-Service und die Einkaufsgenossenschaft KoPart gaben dabei Einblicke in ihre Zusammenarbeit. Eine ihrer Besonderheiten: Seit diesem Jahr ermöglicht die KoPart mit Unterstützung von TEK-Service die Kombination von Rahmenverträgen und Einzelbestellungen. mehr...
Live-Webinar „Kommune21 im Gespräch“: Synergien bei Ausschreibungen
[02.02.2024] In der Webinar-Reihe „Kommune21 im Gespräch“ geht es am 7. März 2024 um Synergien zwischen Ausschreibungen der öffentlichen Hand und Online-Marktplätzen. Ralf Togler und Andreas Pokropp von der Einkaufsgemeinschaft KoPart sowie Monika Schmidt von der TEK-Service AG diskutieren über die innovative Kombination von Ausschreibungsverfahren und Marktplatzmodellen. mehr...
Bayern: Einkaufsgenossenschaft für Kommunen
[31.01.2024] Auf Initiative der AKDB erfolgte die Gründung einer Bayerischen Kommunalen IT-Einkaufsgenossenschaft. Sie soll Hardware und verbundene Dienstleistungen für ihre Mitglieder beschaffen – zunächst im Schulbereich. mehr...
Hamburger Vergabepreis: Auszeichnung geht an Dataport
[29.01.2024] Der IT-Dienstleister Dataport fungiert auch als Vergabestelle. Dabei liegt der gesamte Vergabeprozess in einer Hand. Die Jury des Hamburger Vergabepreises zeigte sich von dieser Aufstellung überzeugt. mehr...
Thüringen: E-Vergabe-Plattform etabliert
[11.01.2024] Im Jahr 2023 wurden 2.304 Ausschreibungen auf der E-Vergabe-Plattform des Freistaats Thüringen veröffentlicht. Die Landesvergabeplattform ist in einen Kooperationsverbund mit der Bundesverwaltung und mehreren Bundesländern eingebunden. mehr...
Hamburg: Vereinfachte Vergabe
[08.01.2024] Durch eine Experimentierklausel werden die Vergabeverfahren der Freien und Hansestadt Hamburg bis zu einem bestimmten Auftragswert deutlich vereinfacht. mehr...
E-Vergabe: Reibungsloser Start der eForms
[18.12.2023] Im Rahmen des digitalen Wandels des öffentlichen Auftragswesens spielen die eForms als neuer Veröffentlichungsstandard innerhalb der EU eine wichtige Rolle. Über die Vergabeplattformen von RIB Software sind in den ersten sechs Wochen seit dem Start bereits mehr als 1.000 eForm-Veröffentlichungen erfolgt. mehr...
CGI: Volldigitales Wettbewerbsregister
[06.12.2023] Um den fairen Wettbewerb im öffentlichen Auftragswesen zu sichern, betreibt das Bundeskartellamt das Wettbewerbsregister. Dafür hat CGI jetzt als eines der ersten volldigitalen Register der öffentlichen Verwaltung ein durchgängig digitalisiertes Fachverfahren entwickelt. mehr...
adesso: Mitarbeit an Beschaffungsplattform
[04.12.2023] Die Plattform „Datenservice Öffentlicher Einkauf“ soll für Transparenz bei öffentlichen Ausschreibungen sorgen und entspricht der aktuellen EU-Durchführungsverordnung, die den Standard eForms-DE vorschreibt. adesso hat das Beschaffungsamt bei der Umsetzung zentraler Komponenten unterstützt. mehr...