Samstag, 23. November 2024

Kreis Bad DürkheimTrojaner haben keine Chance

[28.02.2019] Um die Gefahr von Ransomware-Attacken einzudämmen, setzt der rheinland-pfälzische Kreis Bad Dürkheim auf die neuartige Schutz-Software CryptoSpike und ist damit zu einem bundesweiten Vorreiter bei der IT-Sicherheit avanciert.
Kreis Bad Dürkheim ist vor Trojanern gut geschützt.

Kreis Bad Dürkheim ist vor Trojanern gut geschützt.

(Bildquelle: Kreisverwaltung Bad Dürkheim)

Kryptotrojaner oder Ransomware sind eine besonders aggressive Form der Online-Erpressung. „Die Online-Kriminellen kapern die Computer ihrer Opfer, drohen mit der Sperrung des Bildschirms oder nehmen die Daten quasi in Geiselhaft – Freilassung nur nach Geldzahlung. Betroffene sind Krankenhäuser, Stadtverwaltungen oder Smartphone-Nutzer weltweit“, schrieb die FAZ im März 2016. Eine Ransomware-Attacke kostet oft mehr als zehnmal so viel wie das geforderte Lösegeld – nämlich im Schnitt 40.500 Euro. „Das durchschnittlich geforderte Lösegeld liegt bei 3.700 Euro pro Angriff“, berichtete das Fachmagazin IT-Business in seiner Online-Ausgabe am 15. November 2018 unter Berufung auf eine weltweite Umfrage eines IT-Herstellers unter 2.400 Managed Service Providern. Die aus einer Attacke resultierenden Umsatzverluste durch Ausfallzeiten können sogar geschäftsbedrohende Ausmaße annehmen.

CryptoSpike schützt vor Ransomware-Attacken

Daher setzt der Landkreis Bad Dürkheim – als erste regionale Gebietskörperschaft in Deutschland – seit Kurzem auf einen neuartigen Schutz gegen Ransomware-Attacken auf FileServer-Ebene und ist damit bundesweit Vorreiter bei der IT-Sicherheit. Die Schutz-Software namens CryptoSpike wurde von dem jungen österreichischen IT-Unternehmen ProLion speziell für die leistungsfähigen Speichersysteme des US-amerikanischen Anbieters NetApp entwickelt, die auch in Bad Dürkheim eingesetzt werden.
CryptoSpike schützt Spei­chersysteme von Net­App wirksam und proaktiv auf der FileServer-Ebene nach einem dreistufigen Konzept, das auf der Erkennung von Verhaltensmustern basiert: Sobald das System während einer Transaktion in Echtzeit eine Anomalie bei einer Dateiendung, einem Dateinamen oder im Verhalten eines Anwenders entdeckt, schlägt es Alarm und sperrt den Lese- und Schreibzugriff des betreffenden Mitarbeiters. Der User befindet sich dann sozusagen in IT-Quarantäne und kann keinen weiteren Schaden anrichten.

Auf Herz und Nieren geprüft

Implementiert wurde die IT-Security-Lösung im Kreis Bad Dürkheim von Christian Ruppert, der mit seinem im Jahr 2011 gegründeten IT-Consulting-Unternehmen in Ingelheim am Rhein vor allem für mittelständische Unternehmen arbeitet. „Die IT-Lösungen, die wir vorstellen, können wir bis ins Detail selbst planen, optimieren, umsetzen und weiter betreuen. Dabei ist es unser oberstes Ziel, eine hohe Kundenzufriedenheit zu erreichen“, so Ruppert.
Der Experte, der hersteller­übergreifend mit allen führenden Hard- und Software-Anbietern zusammenarbeitet und auf eine über 15-jährige IT-Erfahrung zurückblickt, installierte CryptoSpike Anfang Mai 2018 bei der Kreisverwaltung Bad Dürkheim. Bevor das System Anfang August produktiv ging, wurde zunächst in einer ausführlichen Test- und Lernphase die Funktionalität auf Herz und Nieren geprüft. Dabei wurden Malware-Angriffe mittels PowerShell-Skripten nachgestellt und erfolgreich abgewehrt.

Geringer Installationsaufwand

Der Informationssicherheitsbeauftragte der Kreisverwaltung Bad Dürkheim, Ferdinand Hecht, lobt vor allem den geringen Aufwand für die CryptoSpike-Installation während des laufenden, produktiven Betriebs seiner Behörde sowie die einfache Bedienung der IT-Lösung. „Mit dieser effektiven technischen Schutzmaßnahme haben wir das Risiko eines Ransomware-Befalls ganz entscheidend vermindert. Darüber hinaus setzen wir natürlich auch weiterhin eine Firewall und einen Viren-Scanner ein und haben die Nutzung von Browser-Plug-Ins begrenzt, die ja häufig zum Einfallstor für Malware werden“, betont Hecht sein umfangreiches Sicherheitskonzept. Zu diesem gehört auch die Sensibilisierung aller Mitarbeiter der Verwaltung, mit E-Mail-Anhängen entsprechend vorsichtig umzugehen.

Detlev Spierling ist freier IT-Fachjournalist aus Oberursel (Taunus).




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