InterviewVon den Besten lernen
![Bernhard Rohleder](https://www.kommune21.de/wp-content/uploads/2024/08/37179_bild_gross1_Rohleder-Bernhard-30-final-Pressefoto_440.jpg)
Bernhard Rohleder
(Bildquelle: Bitkom)
Herr Rohleder, die Smart Country Convention (SCCON) dient als Schaufenster in die digitale Zukunft – welche Themen drängen sich in diesem Jahr besonders auf?
2021 ist schon deshalb ein besonderes Jahr, weil wir einen neuen Bundestag wählen. Ein zentrales Ziel für die nächste Legislaturperiode muss sein, Verwaltungsprozesse in den Behörden durchgängig zu digitalisieren und analoge Prozesse mit einem Verfallsdatum zu versehen. Eine digitale, innovative Verwaltung ist ein internationaler Standortfaktor. Die Corona-Pandemie hat uns in praktisch allen Lebensbereichen die Defizite bei der Digitalisierung schonungslos vor Augen geführt. Das gilt vielerorts auch für die öffentliche Verwaltung und fängt bei ganz einfachen Dingen an: Wenn ich nur mit Papierakten arbeite, ist es sehr schwer, eine Homeoffice-Regelung einzuführen. Und wenn die Korrespondenz vom Faxgerät auf Papier im Büro ausgespuckt wird, dann nützen auch VPN-Zugänge und Notebooks für die Beschäftigten nur begrenzt. Wir haben in Deutschland 11.000 Kommunen. Wenn jetzt jede losläuft und versucht, das Rad neu zu erfinden, dann kann das nichts werden. Wir müssen es schaffen, voneinander zu lernen und gemeinsam voranzukommen. Diesen Austausch wollen wir mit der Smart Country Convention ermöglichen.
Auf welche Highlights können sich Besucher in diesem Jahr freuen?
Mit der zweitägigen Special Edition der SCCON haben wir ein extrem dichtes Programm vor uns. Am ersten Tag geht es um E-Government und damit etwa um aktuelle Informationen zum Stand der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG), zu Cloud-Strategien in der Verwaltung und den Chancen von GAIA-X, zu IT-Sicherheit in der Verwaltung und zur Digitalen Souveränität. Am zweiten Tag liegt der Fokus auf der Smart City. Hier stellen wir den neuen Smart City Index vor und küren Deutschlands digitalste Städte.
Welche Schwerpunkte rücken neben Dauerbrennern wie der OZG-Umsetzung in den Fokus?
Die digitale Bereitstellung von Verwaltungsdienstleistungen, wie sie das Onlinezugangsgesetz vorsieht, kann nur der allererste Schritt sein. Anknüpfend an das OZG brauchen wir ein Verwaltungszukunftsgesetz: Das Potenzial einer digitalen Verwaltung wird sich erst dann voll entfalten können, wenn auch die dahinter liegenden Verfahren und verwaltungsinternen Prozesse digitalisiert und neu ausgerichtet werden. Ein Beispiel dafür ist ein proaktives, teilautomatisiertes Verwaltungshandeln: Je nach Lebenssituation wie zum Beispiel Heirat, Geburt eines Kindes oder Arbeitslosigkeit werden den Bürgern proaktiv Leistungen und Services vorgeschlagen und die erforderlichen Verwaltungsprozesse direkt angestoßen.
„Ziel für die nächste Legislaturperiode muss es sein, analoge Prozesse mit einem Verfallsdatum zu versehen.“
Aufgrund der Pandemie findet die Smart Country Convention 2021 erneut rein digital statt – was zeichnet das Konzept aus?
Das Thema Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung duldet keinen Aufschub, daher findet die Veranstaltung in diesem Jahr trotz der anhaltenden Corona-Pandemie statt. Allerdings noch einmal zu 100 Prozent digital. Wir schaffen es auf diesem Weg aber, an zwei Tagen Know-how, Inspiration und Kontakte zu vermitteln. Das Ziel, von den Besten zu lernen, die Digitalisierung zu beschleunigen und bürgergerecht umzusetzen, lässt sich auch online erreichen – und womöglich klinkt sich mancher ein, der sonst nicht nach Berlin gekommen wäre, aber dann im nächsten Jahr vor Ort dabei sein will. Das Netzwerken war und ist ein zentraler Bestandteil der Smart Country Convention. Dazu bereiten wir auch in diesem Jahr eine spezielle Event-Plattform vor. Hier erhalten alle Teilnehmenden ein eigenes Profil, mit dem sie von anderen gefunden werden können.
Österreich ist offizielles Partnerland der SCCON 2022 und auch bei der diesjährigen Special Edition prominent vertreten. Was kann Deutschland von seinem Nachbarn lernen?
In Österreich findet der Bürgerservice schon lange online statt und wird ganz selbstverständlich von den Menschen genutzt. Die klassische Bürokratie musste dort der Digitalisierung weichen. Der E-Government Benchmark der EU-Kommission untersucht seit dem Jahr 2001 jährlich digitale Verwaltungsservices und stellt der österreichischen Verwaltung dabei Bestnoten aus. Österreich belegte 2020 gleichauf mit Lettland den dritten Platz von 36 untersuchten Ländern und gehört mit Malta auf Rang 1 und Estland zu den Top-3-Nationen in Europa. Wir wollen auf der Smart Country Convention die Antwort auf die Frage suchen: Wie kommt man dahin?
Was können Sie zum diesjährigen Smart Country Startup Award sagen?
Die Themen E-Government und Smart City treiben viele Gründerinnen und Gründer um. Wir befragen jedes Jahr Start-ups und in diesem Jahr ist der am häufigsten geäußerte Wunsch an die nächste Bundesregierung, dass sie mehr Einsatz bei der Digitalisierung der Verwaltung zeigen soll, etwa durch einen One-Stop-Shop für alle bürokratischen Start-up-Angelegenheiten. Noch greift die Verwaltung zu selten auf innovative Ideen von Start-ups zurück. Das liegt an den häufig zu komplizierten Ausschreibungsregeln, aber auch daran, dass man voneinander zu wenig weiß. Mit dem Smart Country Startup Award wollen wir das ändern und innovative, technologiegetriebene Ideen in den Mittelpunkt rücken.
https://bitkom-live.de
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe Oktober 2021 von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Infotag E-Government: Tipps für kommunale Portale
[06.02.2025] Wie unterstützen Kommunalportale die optimale Bürgerkommunikation, die Realisierung von Digitalisierungsstrategien oder die Bereitstellung von Onlineservices? Praxisnahe Antworten auf diese Fragen erhalten Interessierte beim Infotag E-Government und Digitalisierung. mehr...
SCCON 2025: Expo wächst weiter
[05.02.2025] Für die Ende September in Berlin stattfindende Smart Country Convention stehen die Zeichen auf Wachstum. Die Veranstaltungsfläche wird um eine dritte Messehalle erweitert. mehr...
MACH: Innovatives Management in Bonn
[30.01.2025] Der Kongress Innovatives Management von MACH findet in diesem Jahr in Bonn statt. Am 13. Mai treffen sich Entscheider aus Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft im ehemaligen Bundestag, um die Frage zu erörtern, wie die öffentliche Verwaltung helfen kann, verlorenes Vertrauen in den Staat zurückzugewinnen. mehr...
Governikus Summit: Netzwerktreffen in Berlin
[30.01.2025] Ein Schwerpunkt des Governikus Summit, zu dem der Anbieter Ende Februar nach Berlin einlädt, liegt auf Netzwerken und Austausch. Der Summit setzt zudem auf einen Co-Creative-Ansatz. mehr...
Infotag E-Government: Leipziger Impulse
[29.01.2025] Praktische Einblicke und Impulse für die eigene Arbeit bietet der Infotag E-Government und Digitalisierung von Anbieter NOLIS, der am 2. April in Leipzig stattfindet. mehr...
RISER: Fachkonferenz in Berlin
[29.01.2025] Um die Zukunft der Melderegisterauskunft geht es bei der RISER-Fachkonferenz Ende März in Berlin. Im Fokus steht das 3. Gesetz zur Änderung des Bundesmeldegesetzes. mehr...
didacta: KI und Digitalisierung
[20.01.2025] Im Programm der Bildungsmesse didacta finden sich viele Vorträge, Podiumsdiskussionen, Workshops oder Sonderschauen rund um Künstliche Intelligenz und Digitalisierung. mehr...
Governikus Summit: Programm ist online
[06.01.2025] Über das Programm des Governikus Summit Ende Februar in Berlin können sich Interessierte ab sofort online informieren. mehr...
Nolis: Virtuelle Infowoche
[28.11.2024] Das Unternehmen Nolis veranstaltet vom 9. bis 12. Dezember eine virtuelle Infowoche E-Government und Digitalisierung. Im Rahmen dieser werden ausgewählte und gut besuchte Vorträge des Infotags in Hannover digital präsentiert. mehr...
Digitale Städte – Digitale Regionen: Vorsprung durch Digitalisierung
[25.11.2024] In Marburg hat jetzt der sechste Kongress „Digitale Städte – Digitale Regionen“ mit über 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern stattgefunden. Ergänzt wurde die Veranstaltung um eine Expo mit rund 40 Ausstellenden und ein interaktives Barcamp. mehr...
Nolis: Infotag gut besucht
[21.11.2024] Der Einladung von Nolis zum Infotag E-Government und Digitalisierung nach Hannover waren mehr als 200 Besucher aus Kommunalverwaltungen gefolgt. Die Teilnehmenden schätzten vor allem Austausch und Information. mehr...
KommDIGITALE 2024: Prämierte E-Akte-Lösung von Ceyoniq
[15.11.2024] Auf der KommDIGITALE in Bielefeld stellt Ceyoniq seine prämierte E-Akte-Lösung nscale eGov vor, die unter anderem bei der Stadt Bielefeld im Einsatz ist. Mit der Lösung werden digitale Genehmigungsprozesse abgebildet, die Beteiligte auch standortübergreifend einbinden. mehr...
KommDIGITALE 2024: Cit präsentiert und diskutiert
[14.11.2024] Am Gemeinschaftsstand des Databund präsentiert cit bei der KommDIGITALE verschiedene Neuerungen der Plattform cit intelliForm. Auch wird das Unternehmen eine Podiumsdiskussion zum virtuellen Bauamt und einen Vortrag zum Datentransport mit FIT-Connect und FIM mitgestalten. mehr...
KommDIGITALE 2024: Marktplatz für Kommunen
[13.11.2024] Zum zweiten Mal findet im November die Fachmesse KommDIGITALE in der Stadthalle Bielefeld statt. Die Besucherinnen und Besucher erwartet ein vielfältiges Programm rund um die Digitalisierung der Kommunalverwaltung und zahlreiche Aussteller. mehr...
KommDIGITALE 2024: Modern Arbeiten mit Axians Infoma
[13.11.2024] Axians Infoma zeigt auf der KommDIGITALE in Bielefeld seine cloudbasierten Verwaltungslösungen, die digitales Arbeiten erleichtern sollen. Mit der Lösung Infoma online werden zentrale Verwaltungsprozesse digitalisiert und durch Künstliche Intelligenz unterstützt. mehr...