Donnerstag, 26. Dezember 2024

FachverfahrenVon PC-Wahl zum votemanager

[24.01.2020] Das Unternehmen vote iT stellt den Support für seine Lösung PC-Wahl ein und präsentiert das Nachfolgeprodukt votemanager. Geschäftsführer Volker Berninger spricht im Interview über die Umstellung, neue Funktionen und den Vorteil von Kooperationen.
vote-iT-Geschäftsführer Volker Berninger

vote-iT-Geschäftsführer Volker Berninger

(Bildquelle: vote iT)

Herr Berninger, für die Bundesländer Bayern, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein ist die Umstellung von PC-Wahl auf das Nachfolgeprodukt votemanager bereits im Dezember 2018 eingeläutet worden. Können Sie einen kurzen Abriss dazu geben?

Die Migration wurde auf die Wahltermine der einzelnen Bundesländer abgestimmt, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten. Zunächst wurde der votemanager in den Rechenzentren installiert und umfassend getestet, danach erfolgte sukzessiv die Konvertierung der bereits in PC-Wahl erfassten Ergebnisdaten und Wahlhelferbestände. Die Umstellung konnte in diesen Bundesländern zwischenzeitlich abgeschlossen werden. Der votemanager wird dort bereits erfolgreich im Produktiveinsatz genutzt, beispielsweise bei Bürgermeisterwahlen.

Kommendes Jahr steht die Umstellung in weiteren Bundesländern auf der Agenda. Wie sieht der Fahrplan dafür aus? Wie können sich die Kommunen darauf vorbereiten?

In der Geschichte der Wahl-Software ist 2020 ein besonderes Jahr, da das Ende des Lebenszyklus von PC-Wahl erreicht sein wird – zum 31. Dezember 2020 wird der Support eingestellt. Alle Kommunen, die bislang auf PC-Wahl gesetzt haben, können jedoch sicher sein, dass die Umstellung auf das Nachfolgeprodukt votemanager reibungslos funktionieren wird. Insbesondere aufgrund der Erfahrungen in den bislang umgerüsteten Bundesländern ist der Migrationsprozess jetzt ausgereift. Dies bezieht sich sowohl auf die verwendeten Migrationstools als auch auf die Benutzerunterstützung durch die kommunalen Rechenzentren als unsere Partner. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren kann ich nur an alle unsere Kunden appellieren, die Umstellung möglichst schnell vorzunehmen, damit anschließend genug Zeit bleibt, um sämtliche Vorteile der Software zur nächsten anstehenden Wahl auch nutzen zu können.

Sie bezeichnen den votemanager als eine neue Generation von Wahl-Software und nennen ganz konkret den Punkt Sicherheit. Was genau macht die Lösung sicher?

Bei der Entwicklung der Wahl-Software werden die Anforderungen an sichere Anwendungen vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und von der Non-Profit-Organisation Open Web Application Security Project (OWASP) berücksichtigt. Der votemanager wird regelmäßig von externen Fachleuten in Penetrationstests überprüft. Ein hohes Maß an Sicherheit wird des Weiteren durch den Betrieb in den sicheren und zertifizierten Rechenzentren unserer Partner erreicht.

„Wahl-Software wird zunehmend vernetzter und zentralisierter eingesetzt werden als in der Vergangenheit.“
Sie heben bei dem Produkt auch die Datenerfassung, die neuen Möglichkeiten zur Visualisierung und Plausibilitätsprüfung hervor. Wie helfen diese Verbesserungen den Anwendern in der Praxis?

Die Oberfläche ist einheitlich gestaltet. Menüs und Schaltflächen befinden sich immer an den gleichen Stellen. Egal ob Wahlräume, Wahlhelfer oder Ergebnisse, der Benutzer findet sich sofort zurecht. Die Plausibilitätsprüfung der Daten findet an zentraler Stelle statt. Die Eingabe mit der Tastatur wird identisch mit dem Import aus einer Datei oder aus einem Web-Service behandelt. Bei der Ergebniserfassung gibt es neben der Überprüfung der rechnerischen Richtigkeit des Ergebnisses eine Qualitätssicherung durch zusätzliche Überprüfungen. So wird beispielsweise geprüft, ob das gleiche Ergebnis bereits in einem anderen Bezirk vorliegt oder ob eine Partei in einem Bezirk extrem mehr oder weniger Stimmen als in anderen Bezirken bekommen hat. Die Benutzer werden auf rechnerische Fehler und im Rahmen der Qualitätssicherung der Ergebnisse auf potenzielle Probleme hingewiesen.

In Bayern kooperieren Sie mit der AKDB. Das Verfahren OK.VOTE, das auf votemanager basiert, wird exklusiv im Freistaat vertrieben. Welche Vorteile bietet die Kooperation den Anwendern? Sind weitere Kooperationen geplant?

Die Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern ist der führende Dienstleister im Freistaat und kann den Anwendern technisch und organisatorisch einen hervorragenden Service bieten. Wir freuen uns daher, die AKDB als Partner gewonnen zu haben. In Bayern koordiniert sie aktiv alle Migrationsschritte und gewährleistet so einen reibungslosen Übergang zum neuen Verfahren OK.VOTE. Für die Anwender bleibt die AKDB somit der direkte Ansprechpartner in allen Wahlbelangen. Die Zusammenarbeit mit etablierten und bewährten Dienstleistern ist die Basis des Vertriebskonzepts von vote iT, da nur so ein individueller Service mit größtmöglicher Qualität für die Anwender gewährleistet werden kann.

Sie haben die Lösung PC-Wahl entwickelt. Was denken Sie, wie sich die Wahl-Software und damit auch die Wahltage in den Kommunen in den kommenden Jahren verändern werden?

Die Wahl-Software wird zunehmend vernetzter und zentralisierter eingesetzt werden als in der Vergangenheit. Das ist nicht nur aufgrund der steigenden Sicherheitsanforderungen notwendig, sondern kommt auch dem Bedürfnis der Anwender nach einem komfortablen Echtzeit-Datenaustausch entgegen, insbesondere innerhalb der Landkreise. Im Bereich des Datenaustauschs zwischen den kommunalen Anwendern und den Statistischen Landesämtern sehe ich in den Bundesländern noch Entwicklungspotenzial. Eine Standardisierung wäre hier sehr zu begrüßen.

Interview: Sara Ott


Stichwörter: Fachverfahren, Wahlen


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