Donnerstag, 5. Dezember 2024

WetteraukreisWebbasiertes Lernen

[20.12.2013] Im Wetteraukreis wird nach zweijährigem Probebetrieb an allen Schulen das Lern-Management-System wtkedu.de eingeführt. Lehrern und Schülern steht damit eine moderne Arbeitsumgebung zur Verfügung, auf die auch von zu Hause aus zugegriffen werden kann.
Wetteraukreis modernisiert schulische IT.

Wetteraukreis modernisiert schulische IT.

Schuldezernent Helmut Betschel-Pflügel (rechts) neben der Leiterin der Beruflichen Schule Butzbach, Cornelia Waitz-Dahl. Daneben Vertreter von DigiOnline, der Schule und des Eigenbetriebs Gebäudewirtschaft

(Bildquelle: Wetteraukreis)

Zeit- und ortsunabhängiges Lernen ermöglichen, die individuelle Förderung unterstützen und die schulübergreifende Zusammenarbeit fördern – das sind die Ziele des hessischen Wetteraukreises für die 88 Schulen in seiner Trägerschaft. Ein einheitliches IT-Konzept unterstützt diese pädagogischen Zielsetzungen. Nachdem unter dem Stichwort „Das wartungsarme Schulnetz“ im Jahr 2012 zunächst ein neues Betriebskonzept für die schulische IT realisiert wurde, folgte im Jahr 2013 die flächendeckende Einführung des webbasierten Lern-Management-Systems wtkedu.de. Ab Ende dieses Jahres werden praktisch alle 88 Schulen des Kreises mit ihren 3.300 Lehrkräften und knapp 39.000 Schülern das auf der Organisations- und Lernplattform WebWeaver School basierende System nutzen.

Breite Auswahl von Online-Werkzeugen

Mit wtkedu.de steht den Schulen im Kreis eine moderne Arbeitsumgebung zur Verfügung. Sie bietet eine breite Auswahl von Online-Werkzeugen für die schulische Organisation, die Kommunikation sowie für die Unterstützung von Lehr- und Lernprozessen. Neben einem Plenum für die gesamte Schule gibt es virtuelle Räume für einzelne Klassen und schulische Arbeitsgruppen. Eine zentrale Rolle spielen die personen- und raumbezogenen Dateiablagen. Lehrkräfte können Unterrichtsmaterialien zu Hause erstellen und in der Schule auf sie zugreifen, ohne zusätzliche Speichermedien nutzen zu müssen. Die Schüler können Lerninhalte unabhängig von Zeit und Ort abrufen und bearbeiten. Kommunikative und kollaborative Elemente wie Wikis und Foren unterstützen das teamorientierte Arbeiten sowie die Zusammenarbeit mit Betrieben, Eltern oder anderen Schulen. Werkzeuge wie Ressourcenpläne und Kalender erleichtern schulische Organisationsprozesse. Zum Online-Lernen stehen Lernpläne und -tagebücher zur Verfügung. Mithilfe eines einfach zu bedienenden Autorensystems erstellen Lehrkräfte interaktive Lerninhalte, die sie schulübergreifend austauschen können.
Aus Sicht des Schulträgers ergeben sich weitere Vorteile: Wesentliche Funktionalitäten werden vom schulischen Intranet in die Schulträger-Cloud verlagert. So sollen langfristig die Software-Installationen in den schulischen Netzen verschlankt und durch die Senkung der Betriebskosten der Betrieb des Lern-Management-Systems finanziert werden. Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist der Datenschutz: Das Hosting der Plattform erfolgt nach den Vorgaben des Hessischen Datenschutzgesetzes durch den Hersteller von WebWeaver School, das Unternehmen DigiOnline. Dieses übernimmt auch den First- und Secondlevel Support zu Festpreisen und führt Schulungen durch.
Wie vielerorts stehen im Wetteraukreis nicht flächendeckend hohe Bandbreiten zur Verfügung. Das bereitet Schulen bei der Nutzung von Cloud-Diensten Probleme, wenn während der Unterrichtszeiten der Internet-Zugang stark belastet ist. Ein Ausbau der Netze hätte den Kreis jedoch vor erhebliche Kosten gestellt. Gemeinsam mit DigiOnline wurde eine vergleichsweise günstige Lösung gefunden: Im Schulnetzwerk hochgeladene Dateien werden zunächst lokal auf einem Proxy gespeichert und erst dann mit der Cloud synchronisiert, wenn die Leitung genug Bandbreite bietet. Auch Schulen mit schlechter Internet-Anbindung nutzen daher die Lernplattform, ohne dass Down- oder Uploads von Dateien die Leitung übermäßig belasten.

Erprobung verlief positiv

Zum Schuljahr 2011/2012 startete an ausgewählten Schulen die Pilotphase für das neue System. Die Bilanz der rund zweijährigen Erprobung: Der flexible Zugriff auf schulische Ressourcen und die einheitlichen E-Mail-Adressen werden von allen Beteiligten als großer Vorteil empfunden. So haben etwa Inklusionslehrkräfte, die an mehreren Schulen des 1.100 Quadratkilometer großen Landkreises arbeiten, über wtkedu.de stets Zugriff auf ihre Materialien und können die Zusammenarbeit mit den Schulen besser organisieren. Die Schüler wiederum bleiben während längerer Abwesenheiten, etwa aufgrund von Krankheiten, auf dem Laufenden. Vor allem Berufsschüler profitieren, weil sie sich während ihrer betrieblichen Ausbildungsphasen über die Plattform jederzeit mit ihren Lehrern und Mitschülern austauschen können.
Die Mehrzahl der Nutzer lobt die übersichtliche Gestaltung sowie die überwiegend intuitive Nutzbarkeit der Online-Werkzeuge. Besonders groß ist die Akzeptanz der Plattform in Schulen, in denen die Schulleitungen sie von Beginn an zum zentralen Kommunikationselement machten. Die beliebtesten Funktionen sind im Allgemeinen diejenigen, die der Kommunikation und Zusammenarbeit dienen. Auch von den schulischen Administratoren erhält der Schulträger positives Feedback: Die Betreuung der Plattform ist unkompliziert, Probleme werden durch den Support von DigiOnline schnell gelöst.

Für die Zukunft gerüstet

Der Wandel der Informationstechnologie und ihrer gesellschaftlichen Nutzung stellt auch die Schulträger vor große Herausforderungen. Mit wtkedu.de ist der Wetteraukreis dafür gut gerüstet. Digitale Bildungsinhalte werden die klassischen Schulbücher zwar nicht ersetzen, aber zunehmend ergänzen. Daher wurde wtkedu.de um die Recherche nach Online-Medien des Medienzentrums er­weitert. Lehrkräfte können die digitalen Materialien mit einem Klick in ihre virtuellen Klassen einbinden. So gelangen die vom Kreis bereitgestellten Inhalte ohne Medienbruch direkt in den Unterricht. Auch Bring Your Own Device (BYOD), die berufliche Nutzung privater mobiler Endgeräte, ist ein Trend, der vor der Schule nicht haltmacht. Tablets oder Smartphones können jedoch in der Regel auf Daten und Dienste herkömmlicher Schul-Server nur eingeschränkt zugreifen. Mit wtkedu.de hingegen können Nutzer die schulischen Ressourcen auch mit privaten Geräten problemlos nutzen. Die Einwahl in das schulische WLAN kann über die Zugangsdaten zur Plattform erfolgen. Spezielle Apps für iPad und iPhone sowie ab Ende 2013 für Android gestalten den mobilen Zugriff auf wtkedu.de unkompliziert. BYOD könnte also schon bald Realität in den Wetterauer Schulen sein.

Helmut Betschel-Pflügel ist Schuldezernent und Erster Kreisbeigeordneter des Wetteraukreises.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Schul-IT
In einem Schrank untergebrachte Netzwerktechnik.

Bochum: DigitalPakt Schule erfolgreich ausgeschöpft

[02.12.2024] In Bochum wurden die Projekte des DigitalPakts Schule erfolgreich abgeschlossen. Die Stadt konnte die bereitgestellten Fördermittel vollständig investieren und die Bildungseinrichtungen einheitlich mit moderner IT-Infrastruktur ausstatten. mehr...

Bitkom-Studie: KI-Einsatz an Schulen nimmt zu

[28.11.2024] Rund die Hälfte der Lehrkräfte in Deutschland hat Künstliche Intelligenz (KI) bereits für den Unterricht genutzt, zeigt eine neue Bitkom-Studie. Viele Lehrkräfte wünschen sich jedoch mehr Fortbildungen und fordern eine schnelle Umsetzung des Digitalpakts 2.0. mehr...

Schüler mit Laptop und Tablet im Klassenzimmer hören Lehrer zu

Baden-Württemberg: KI-Zentrum Schule gegründet

[23.10.2024] Das neue KI-Zentrum Schule des Landes Baden-Württemberg soll Schulen dabei unterstützen, Künstliche Intelligenz lernförderlich nutzbar zu machen. Angesiedelt ist es im Heilbronner Innovationspark Künstliche Intelligenz. mehr...

v.l.: Pforzheims Bürgermeister Frank Fillbrunn; Vera Wasserbäch, Projektleiterin des DigitalPakt Schule im ABS; Martin Hoffmann, Schulleiter der Fritz-Erler-Schule Pforzheim.

Pforzheim: DigitalPakt Schule abgeschlossen

[02.10.2024] Die 36 Bildungseinrichtungen der Stadt Pforzheim verfügen jetzt über alle Möglichkeiten für einen modernen und digitalen Unterricht. Zum erfolgreichen Abschluss des Großprojekts „DigitalPakt Schule 2019 – 2024“ leistete insbesondere die reibungslose Zusammenarbeit von Schulen und Stadtverwaltung einen großen Beitrag. mehr...

Nordrhein-Westfalen: Pilotprojekt zum Lernen mit KI

[02.10.2024] Im Rahmen eines Pilotprojekts wird in Nordrhein-Westfalen der Einsatz generativer KI in den Fächern Mathematik und Deutsch erprobt. Wissenschaftlich begleitet wird das Vorhaben namens KIMADU von der Universität Siegen. mehr...

Die Anbindung von Schulen an das Gigabitnetz ist eine wichtige Voraussetzung für digitales Lernen. Das Saarland ging diese Aufgabe zentralisiert an – mit Erfolg.

Saarland: Note Eins für Netzanbindung der Schulen

[10.09.2024] 98 Prozent aller saarländischen Schulen können jetzt auf Gigabitbandbreiten zugreifen. Damit nimmt das Land beim Gigabit-Internet an Schulen die Spitzenposition unter allen Bundesländern ein. Der Ausbau wurde nicht von einzelnen Kommunen, sondern zentral koordiniert. mehr...

Potsdam hat inzwischen 46 Schulen mit Breitbandanbindungen und digitaler Technik ausgestattet. Finanziert wurde dies aus Eigenmitteln sowie aus Mitteln des DigitalPakts.

Potsdam: Schuldigitalisierung kommt voran

[06.09.2024] In Brandenburgs Landeshauptstadt Potsdam wurden seit dem Jahr 2020 46 Schulen in öffentlicher Trägerschaft mit Breitbandanbindungen und digitaler Technik wie Smartboards und Beamern ausgestattet. Finanziert wurde dies aus Eigenmitteln der Stadt sowie aus Mitteln des Digitalpakts Schule. mehr...

Steven Pollok
interview

Digitalgestützte Bildung: Gesamtpaket für neues Lernen

[05.09.2024] Samsung will den digitalen Entwicklungsprozess der Schulen mit ganzheitlichen Konzepten begleiten. Dazu gehören nicht nur innovative und dennoch nutzerfreundliche Produkte, sondern auch Hilfestellungen rund um die Handhabung, wie Steven Pollok, Director Display Division bei Samsung Electronics, erklärt. mehr...

An nordrhein-westfälischen Schulen soll der Einsatz von VR-Technologie im Unterricht erprobt werden.

Nordrhein-Westfalen: Virtual Reality im Klassenzimmer

[03.09.2024] Das Schulministerium in Nordrhein-Westfalen stellt rund 3.000 VR-Brillen zur Erprobung neuer innovativer Technologien im Unterricht bereit. Das Pilotprojekt nimmt gezielt auch die Lehrkräfteausbildung in den Blick. mehr...

Klassenräume mit digitalen Präsentationsflächen auszustatten gehört zum Digitalisierungskonzept für Schulen in Braunschweig.

Braunschweig: DigitalPakt-Mittel ausgeschöpft

[23.08.2024] Der DigitalPakt Schule erlaubte der Stadt Braunschweig Fortschritte bei der Ausstattung ihrer Schulen. Nahezu alle Schulen verfügen inzwischen über einen Glasfaseranschluss, viele ebenfalls über digitale Präsentationsflächen. Für die Betreuung und Instandhaltung fordert die Stadt weitere Mittel von Bund und Land. mehr...

Ki hält in den Schulen von zwölf Bundesländern Einzug. Eine Umfrage des eco zeigt indes große Skepsis in der Bevölkerung.

eco-Umfrage: Skepsis gegenüber KI an Schulen

[13.08.2024] Künstliche Intelligenz hält Einzug in deutschen Schulen: Zwölf Bundesländer bieten nach den Ferien KI-Lösungen an. Eine Umfrage des eco zeigt allerdings, dass gut 60 Prozent einen KI-Einsatz als Unterstützung für Schülerinnen und Schüler negativ bewerten. mehr...

ITK Rheinland: Digitalisierung von Schulen

[12.08.2024] Die ITK Rheinland hat jetzt alle Schulen in Neuss und Meerbusch mit iPads ausgestattet. Die neuen Lernmittel und stabilere Internetverbindungen haben einen positiven Effekt auf den Unterricht. mehr...

Von Schulen angeschaffte IT-Geräte müssen gewartet und mitunter ersetzt werden – auch dafür wird der Digitalpakt 2.0 dringend gebraucht.

Deutscher Städtetag: Schnell Klarheit für den Digitalpakt 2.0

[01.08.2024] Viele Schulen warten dringend auf eine Fortsetzung des Digitalpakts, der im Mai auslief. Ob dafür im nächsten Bundeshaushalt Geld eingeplant ist, bleibt unklar. Der Deutsche Städtetag fordert das Bundesbildungsministerium auf, schnellstmöglich Klarheit zu schaffen. Blieben die Mittel aus, drohe Schulen ein Rückfall in die digitale Steinzeit. mehr...

Karlsruhe: Zukunftsfähiger IT-Support an Schulen

[23.07.2024] Die Stadt Karlsruhe will eine zukunftsfähige Strategie für den IT-Support an ihren Schulen finden. Ein IT-Beratungsunternehmen wurde beauftragt, um festzustellen, ob sich langfristig das Outsourcing an eine externe Firma oder eher eine stadtinterne Lösung eignet. Der Schulbeirat entschied sich nun für letzteres. mehr...

Alle Lehrkräfte im Landesdienst Brandenburgs sollen mobile Endgeräte erhalten.

Brandenburg: Mobilgeräte für alle Lehrkräfte

[15.07.2024] Im Land Brandenburg wird Schule noch digitaler: Alle Lehrkräfte sollen mit mobilen Endgeräten ausgestattet werden. Dazu wendet das Land verbleibende Mittel aus dem DigitalPakt, aber auch Landesmittel auf. Finanziert wird nicht nur die Beschaffung, sondern im Bedarfsfall auch die datenschutzkonforme Administration der Geräte. mehr...