Donnerstag, 5. Dezember 2024

AachenZehn Jahre am Netz

[30.11.2011] Die Stadt Aachen hat vor zehn Jahren damit begonnen, ihre Schulen mit moderner Soft- und Hardware auszustatten. Rund 40 Millionen Euro wurden seitdem in das Programm Aachener Schulen ans Netz investiert.

Das interaktive Web 2.0 war noch nicht in Sicht, 56K-Modems häufig noch Standard und Wireless LAN wurde kritisch gesehen, als sich die Verantwortlichen der Stadt Aachen weitsichtig auf die Fahnen schrieben: „Die städtischen Schulen müssen fit werden und bleiben für Computer, Internet und Co.“ Damit war vor rund zehn Jahren der Startschuss für das Programm Aachener Schulen ans Netz gefallen. Bei damals 79 städtischen Schulen und entsprechend großem Projektumfang mussten Organisation und Umsetzung gut geplant werden. Es wurde ein Projekt-Team, bestehend aus dem kommunalen IT-Dienstleister – damals noch die Gemeinsame Kommunale Datenverarbeitungszentrale (GKDVZ), heute das Unternehmen regio iT –, dem IT-Management, dem Gebäude-Management, der Schulverwaltung sowie dem Rechnungsprüfungsamt der Stadt Aachen gebildet. Die Schulen wurden ebenfalls an der Konzeption des Projekts beteiligt.

#titel+Einheitlich hoher IT-Standard#titel-

Am Beginn stand zunächst die Infrastruktur: Etliche Kilometer Datenleitungen waren nötig, um alle städtischen Schulgebäude haus­intern zu verkabeln und mit einem leistungsfähigen Standleitungsnetz zu verbinden. Neben dem Aufbau eines pädagogischen Netzwerkes sollten die Schulverwaltungen auch an das städtische Verwaltungsnetz angebunden werden, um eine reibungslose, elektronische Kommunikation mit sämtlichen angeschlossenen Einrichtungen zu garantieren.
Getrennt nach Schulformen wurden alle Schulen der Stadt Aachen sukzessive mit zeitgemäßer Hard- und Software ausgerüstet. Die Hardware wird grundsätzlich alle fünf Jahre erneuert. Die Klassenräume der Schulen wurden zudem mit Medienecken ausgestattet, welche aus mindestens zwei Rechnern mit Internet-Zugang bestehen. Neben den Computern in den Klassen- und Fachräumen wurden auch Informatikräume an weiterführenden Schulen fachgerecht eingerichtet. In 23 Grundschulen der Stadt Aachen wurden als zusätzliches Angebot ebenfalls PC-Räume verkabelt und mit moderner IT versehen. Neben den von der Politik beschlossenen Ausstattungsrichtlinien spielen bei der IT-Ausstattung der Schulen auch deren Medienkonzepte eine gravierende Rolle, welche möglichst umgesetzt werden sollen. Darüber hinaus war den Verantwortlichen im Rahmen des Projekts vor allem wichtig, einen einheitlichen, hohen Standard bei Hard- und Software zu schaffen. Mittlerweile werden in den noch 67 städtischen Schulen rund 3.000 moderne PCs sowie eine Vielzahl an Druckern, Bildschirmen, Servern und Beamern für Pädagogik und Verwaltung eingesetzt. Ein zentraler, durch eine Firewall und Seitenfilter geschützter breitbandiger Internet-Zugang ermöglicht ein schnelles Arbeiten im Web. Eine weitere Zielsetzung war es, Lehrer weitgehend von IT-Servicearbeiten zu befreien. Für die Wartung der Rechner in den städtischen Schulen wurde daher ein Full-Service mit dem städtischen IT-Dienstleister regio iT vereinbart.

#titel+Mehrstufiges Support-Konzept#titel-

Der Aufbau einer standardisierten IT-Infrastruktur und eines umfassenden technischen Supports ist die Voraussetzung für eine dauerhafte Funktionsfähigkeit und hohe Verfügbarkeit der Systeme. regio iT entwickelte daher ein mehrstufiges Konzept für den First und Second Level Support in den Schulen, welches in Anlehnung an die Vereinbarung zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen und den kommunalen Spitzenverbänden über die Arbeitsteilung bei der Wartung und Verwaltung von Computer-Arbeitsplätzen, Multimedia-Einrichtungen und Netzwerken in Schulen definiert wurde. Die Professionalisierung der Wartung und Betreuung sowie die Einhaltung von Datenschutzbestimmungen stellen eine hohe Verfügbarkeit der Systeme sicher und entlasten die bislang mit diesen Aufgaben betrauten Lehrkräfte.
Mit Medien-Server, webbasierten Lernplattformen und Ähnlichem werden Kommunikations- und Kooperationsmöglichkeiten der pädagogischen Schulbereiche untereinander etabliert. So bietet die Stadt Aachen ihren Schulen die kostenlose Nutzung eines eigenen Medien-Servers sowie den Einsatz der webbasierten Lernplattform Fronter an, um einen modernen und zeitgemäßen Unterricht gestalten zu können. Neben standardisierter Betriebssystem- und Office-Software wird auch pädagogische Lern-Software für die Grund- und Förderschulen teilweise von der Stadt angeschafft, um eine möglichst homogene Software-Landschaft zu erhalten. Teilweise können die Eltern die Lern-Software kostenlos auf dem heimischen PC einsetzen, um den Unterrichtsstoff zu vertiefen oder diese für die Erledigung der Hausaufgaben nutzen.

#titel+Langfristige Strategie#titel-

Bei einer Feierstunde zum zehnjährigen Jubiläum von Schulen ans Netz unterstrich der Aachener Oberbürgermeister Marcel Philipp die Wichtigkeit guter IT-Ausstattung in Bildungseinrichtungen: „Insbesondere für Familien, bei denen der Computer zu Hause nicht zum Alltag gehört, wird durch die Bereitstellung von Hard- und Software in Schulen eine größere Chancengleichheit geschaffen.“ Diese lässt sich die Stadt derzeit rund drei Millionen Euro pro Jahr kosten, die notwendig sind, um die Technologie auf dem neuesten Stand zu halten, die PCs zu warten und zu betreuen. „Wir haben in den vergangenen zehn Jahren rund 40 Millionen Euro in das Programm investiert“, erläutert Heinz Lindgens, Beigeordneter für Personal, Organisation und Soziales und somit zuständig für das städtische IT-Management, das Schulen ans Netz koordiniert. Allein gut zehn Millionen sind in die Basis-Infrastruktur geflossen.
Mit der auf lange Sicht angelegten IT-Strategie für die städtischen Schulen kann Aachen auch die Zielvorgaben neuer Bildungsstandards fortlaufend berücksichtigen und ist damit eine der führenden Städte in Nordrhein-Westfalen sowie in der Bundesrepublik.

Helmut Lennartz ist IT-Manager bei der Stadt Aachen und Leiter des Projekts Schulen ans Netz; Willi Poschen ist Centerleiter eSchool bei der regio iT GmbH, Aachen.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Schul-IT
In einem Schrank untergebrachte Netzwerktechnik.

Bochum: DigitalPakt Schule erfolgreich ausgeschöpft

[02.12.2024] In Bochum wurden die Projekte des DigitalPakts Schule erfolgreich abgeschlossen. Die Stadt konnte die bereitgestellten Fördermittel vollständig investieren und die Bildungseinrichtungen einheitlich mit moderner IT-Infrastruktur ausstatten. mehr...

Bitkom-Studie: KI-Einsatz an Schulen nimmt zu

[28.11.2024] Rund die Hälfte der Lehrkräfte in Deutschland hat Künstliche Intelligenz (KI) bereits für den Unterricht genutzt, zeigt eine neue Bitkom-Studie. Viele Lehrkräfte wünschen sich jedoch mehr Fortbildungen und fordern eine schnelle Umsetzung des Digitalpakts 2.0. mehr...

Schüler mit Laptop und Tablet im Klassenzimmer hören Lehrer zu

Baden-Württemberg: KI-Zentrum Schule gegründet

[23.10.2024] Das neue KI-Zentrum Schule des Landes Baden-Württemberg soll Schulen dabei unterstützen, Künstliche Intelligenz lernförderlich nutzbar zu machen. Angesiedelt ist es im Heilbronner Innovationspark Künstliche Intelligenz. mehr...

v.l.: Pforzheims Bürgermeister Frank Fillbrunn; Vera Wasserbäch, Projektleiterin des DigitalPakt Schule im ABS; Martin Hoffmann, Schulleiter der Fritz-Erler-Schule Pforzheim.

Pforzheim: DigitalPakt Schule abgeschlossen

[02.10.2024] Die 36 Bildungseinrichtungen der Stadt Pforzheim verfügen jetzt über alle Möglichkeiten für einen modernen und digitalen Unterricht. Zum erfolgreichen Abschluss des Großprojekts „DigitalPakt Schule 2019 – 2024“ leistete insbesondere die reibungslose Zusammenarbeit von Schulen und Stadtverwaltung einen großen Beitrag. mehr...

Nordrhein-Westfalen: Pilotprojekt zum Lernen mit KI

[02.10.2024] Im Rahmen eines Pilotprojekts wird in Nordrhein-Westfalen der Einsatz generativer KI in den Fächern Mathematik und Deutsch erprobt. Wissenschaftlich begleitet wird das Vorhaben namens KIMADU von der Universität Siegen. mehr...

Die Anbindung von Schulen an das Gigabitnetz ist eine wichtige Voraussetzung für digitales Lernen. Das Saarland ging diese Aufgabe zentralisiert an – mit Erfolg.

Saarland: Note Eins für Netzanbindung der Schulen

[10.09.2024] 98 Prozent aller saarländischen Schulen können jetzt auf Gigabitbandbreiten zugreifen. Damit nimmt das Land beim Gigabit-Internet an Schulen die Spitzenposition unter allen Bundesländern ein. Der Ausbau wurde nicht von einzelnen Kommunen, sondern zentral koordiniert. mehr...

Potsdam hat inzwischen 46 Schulen mit Breitbandanbindungen und digitaler Technik ausgestattet. Finanziert wurde dies aus Eigenmitteln sowie aus Mitteln des DigitalPakts.

Potsdam: Schuldigitalisierung kommt voran

[06.09.2024] In Brandenburgs Landeshauptstadt Potsdam wurden seit dem Jahr 2020 46 Schulen in öffentlicher Trägerschaft mit Breitbandanbindungen und digitaler Technik wie Smartboards und Beamern ausgestattet. Finanziert wurde dies aus Eigenmitteln der Stadt sowie aus Mitteln des Digitalpakts Schule. mehr...

Steven Pollok
interview

Digitalgestützte Bildung: Gesamtpaket für neues Lernen

[05.09.2024] Samsung will den digitalen Entwicklungsprozess der Schulen mit ganzheitlichen Konzepten begleiten. Dazu gehören nicht nur innovative und dennoch nutzerfreundliche Produkte, sondern auch Hilfestellungen rund um die Handhabung, wie Steven Pollok, Director Display Division bei Samsung Electronics, erklärt. mehr...

An nordrhein-westfälischen Schulen soll der Einsatz von VR-Technologie im Unterricht erprobt werden.

Nordrhein-Westfalen: Virtual Reality im Klassenzimmer

[03.09.2024] Das Schulministerium in Nordrhein-Westfalen stellt rund 3.000 VR-Brillen zur Erprobung neuer innovativer Technologien im Unterricht bereit. Das Pilotprojekt nimmt gezielt auch die Lehrkräfteausbildung in den Blick. mehr...

Klassenräume mit digitalen Präsentationsflächen auszustatten gehört zum Digitalisierungskonzept für Schulen in Braunschweig.

Braunschweig: DigitalPakt-Mittel ausgeschöpft

[23.08.2024] Der DigitalPakt Schule erlaubte der Stadt Braunschweig Fortschritte bei der Ausstattung ihrer Schulen. Nahezu alle Schulen verfügen inzwischen über einen Glasfaseranschluss, viele ebenfalls über digitale Präsentationsflächen. Für die Betreuung und Instandhaltung fordert die Stadt weitere Mittel von Bund und Land. mehr...

Ki hält in den Schulen von zwölf Bundesländern Einzug. Eine Umfrage des eco zeigt indes große Skepsis in der Bevölkerung.

eco-Umfrage: Skepsis gegenüber KI an Schulen

[13.08.2024] Künstliche Intelligenz hält Einzug in deutschen Schulen: Zwölf Bundesländer bieten nach den Ferien KI-Lösungen an. Eine Umfrage des eco zeigt allerdings, dass gut 60 Prozent einen KI-Einsatz als Unterstützung für Schülerinnen und Schüler negativ bewerten. mehr...

ITK Rheinland: Digitalisierung von Schulen

[12.08.2024] Die ITK Rheinland hat jetzt alle Schulen in Neuss und Meerbusch mit iPads ausgestattet. Die neuen Lernmittel und stabilere Internetverbindungen haben einen positiven Effekt auf den Unterricht. mehr...

Von Schulen angeschaffte IT-Geräte müssen gewartet und mitunter ersetzt werden – auch dafür wird der Digitalpakt 2.0 dringend gebraucht.

Deutscher Städtetag: Schnell Klarheit für den Digitalpakt 2.0

[01.08.2024] Viele Schulen warten dringend auf eine Fortsetzung des Digitalpakts, der im Mai auslief. Ob dafür im nächsten Bundeshaushalt Geld eingeplant ist, bleibt unklar. Der Deutsche Städtetag fordert das Bundesbildungsministerium auf, schnellstmöglich Klarheit zu schaffen. Blieben die Mittel aus, drohe Schulen ein Rückfall in die digitale Steinzeit. mehr...

Karlsruhe: Zukunftsfähiger IT-Support an Schulen

[23.07.2024] Die Stadt Karlsruhe will eine zukunftsfähige Strategie für den IT-Support an ihren Schulen finden. Ein IT-Beratungsunternehmen wurde beauftragt, um festzustellen, ob sich langfristig das Outsourcing an eine externe Firma oder eher eine stadtinterne Lösung eignet. Der Schulbeirat entschied sich nun für letzteres. mehr...

Alle Lehrkräfte im Landesdienst Brandenburgs sollen mobile Endgeräte erhalten.

Brandenburg: Mobilgeräte für alle Lehrkräfte

[15.07.2024] Im Land Brandenburg wird Schule noch digitaler: Alle Lehrkräfte sollen mit mobilen Endgeräten ausgestattet werden. Dazu wendet das Land verbleibende Mittel aus dem DigitalPakt, aber auch Landesmittel auf. Finanziert wird nicht nur die Beschaffung, sondern im Bedarfsfall auch die datenschutzkonforme Administration der Geräte. mehr...