CIO-SerieZentrale Ansprechpartnerin
Frau Raab, warum ist die Stelle eines Landes-CIO wichtig?
Ein CIO ist für die Steuerung und Koordination der gesamten IT innerhalb der Landesverwaltung zuständig. Und wie jedes große Unternehmen braucht auch der Konzern Rheinland-Pfalz eine einheitliche IT-Infrastruktur. Die Gründe sind vielfältig: Unsere IT-Systeme müssen kommunizieren können, deshalb darf es keinen Wildwuchs bei Hard- und Software geben. Die IT-Wirtschaft hat mit mir als CIO einen zentralen Ansprechpartner aufseiten des Landes. Das spart Verhandlungsaufwand und dem Land Geld, da durch größere Stückzahlen bessere Konditionen erzielt werden können. Die übrige Wirtschaft kann IT-Fragestellungen an mich herantragen. Aus meinem Ressort werden diese dann federführend betreut und ressortübergreifend koordiniert. Als Mitglied des IT-Planungsrates wirke ich auf Bundesebene bei der Weichenstellung für die künftige E-Government-Strategie in Deutschland mit und bin darüber auch in europäische Fragestellungen involviert. Sie sehen: In einer professionell geführten Landesverwaltung ist die Landes-CIO stark eingebunden und hat Prokura.
Welche Ziele haben Sie sich persönlich gesetzt?
Mit ganz oben auf meiner Agenda steht der Breitband-Ausbau. Als Rheinland-Pfälzerin aus einer ländlich geprägten Region weiß ich, wie wichtig schnelles Internet ist. Ich will erreichen, dass alle Akteure die Bedeutung des Themas erkennen und wir an einem Strang ziehen, um voranzukommen. Das betrifft Land, Kommunen, Wirtschaft, Wissenschaft sowie Bürgerinnen und Bürger. Alle sind in der Pflicht zu prüfen, welche Angebote sie konkret machen können, welche Forschungen interessant wären, wie sie das Land bei seinen Bemühungen unterstützen können. Wir als Landesregierung tun unser Möglichstes. Allerdings dürfte jedem klar sein, dass es angesichts der Haushaltslage und vor dem Hintergrund der Schuldenbremse keine bequeme Vollfinanzierung aller Wünsche geben kann.
„In einer professionell geführten Landesverwaltung ist die Landes-CIO stark eingebunden und hat Prokura.“
Welche konkreten Projekte laufen aktuell oder sind geplant?
Als Beispiel möchte ich das Integrierte Personal-Management-System IPEMA nennen, dessen landesweite Einführung in den personalverwaltenden Stellen der Landesregierung für die Jahre 2012 bis 2015 geplant ist. Ein weiteres Beispiel ist das Anfang Juli 2011 gestartete, ressortübergreifende Computer-Notfall-Team CERT-rlp mit einer Kopfstelle im Landesbetrieb Daten und Information. Unsere CERT-rlp-Aktivitäten unterstützen auch die gemeinsamen Bestrebungen des Bundes und der Länder zur Stärkung der IT-Sicherheit in der öffentlichen Verwaltung. Im IT-Planungsrat stellt die IT-Sicherheit ein Schwerpunktthema im Zeitraum von 2011 bis 2015 dar. Rheinland-Pfalz beteiligt sich dort aktiv und ist durch das CERT-rlp sehr gut aufgestellt für die geplante Einführung des vom IT-Planungsrat beschlossenen Verwaltungs-CERT-Verbundes. Außerdem stehen künftig die Einbindung der Bürger in die Entscheidungsprozesse der Verwaltung sowie die Weiterentwicklung des Bürger- und Unternehmensservice ganz oben auf der Tagesordnung. Offenheit und Transparenz sind der Landesregierung seit jeher wichtige Anliegen. Des Weiteren werden eine möglichst flächendeckende Einführung der einheitlichen Behördenrufnummer 115, der Ausbau der mobilen Bürgerdienste, der Aufbau eines generischen Informationssystems zur Unterstützung mobiler sowie webbasierter Bürgerbeteiligungen, die Weiterentwicklung des Landesportals sowie die Intensivierung der Zusammenarbeit von Landes- und Kommunalverwaltung im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik angestrebt. Zu beachten ist allerdings, dass sich Rheinland-Pfalz gerade in dieser Legislaturperiode der Konsolidierung des Haushalts verpflichtet hat. Vor diesem Hintergrund ist jedes Projekt zu bewerten.
Wie sehen Sie Ihr Bundesland im Ländervergleich im Bereich E-Government aufgestellt?
Ich habe den Eindruck, dass wir vor allem in der länderübergreifenden Projektarbeit aufgrund unserer lösungsorientierten Herangehensweise bei Neuentwicklungen gern gesehene Partner sind. Zahlreiche Verbundprojekte laufen mit rheinland-pfälzischer Beteiligung. Das Modellvorhaben „Kooperatives E-Government in föderalen Strukturen“ in der Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) ist ein Musterbeispiel für die aktive Rolle von Rheinland-Pfalz im Verbund mit den Ländern Hessen und Baden-Württemberg, dem Bund und der MRN. Weitere Beispiele einer guten Zusammenarbeit mit anderen Ländern sind die gemeinsame Nutzung und Weiterentwicklung des elektronischen Kabinettsinformationssystems eKIS mit Hessen und Nordrhein-Westfalen sowie der Betrieb eines gemeinsamen Back-up-Rechenzentrums mit Hessen.
Wie schätzen Sie die Situation von Frauen in Führungspositionen ein und wie fühlen Sie sich unter den männlichen CIO-Kollegen?
Mit meinen Kollegen im IT-Planungsrat gibt es eine fachlich fundierte, von gegenseitigem Respekt geprägte Zusammenarbeit, bei der das Geschlecht keine Rolle spielt. Ich schätze sehr das gute Einvernehmen, das mich mit der IT-Beauftragten der Bundesregierung, Innenstaatssekretärin Cornelia Rogall-Grothe verbindet. Abgesehen davon finde ich es richtig und wichtig, dass in Entscheidungsgremien eine breite Diversifikation herrscht, also Menschen mit unterschiedlicher Biografie, unterschiedlicher Bildung und unterschiedlicher Herkunft gemeinsam um die besten Lösungen ringen. Angesichts der Herausforderungen, denen wir uns auf dem Feld der IT-Infrastrukturentwicklung stellen müssen, ist es sinnvoll, viele unterschiedliche Blickwinkel zu kombinieren. Ich schätze Networking und auch den Austausch mit den Kolleginnen aus der Wirtschaft, wie zum Beispiel Catrin Hinkel von Accenture oder Marie-Therese Huppertz von SAP.
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