[31.10.2016] Der Staat sollte nicht um jeden Preis den Ausbau des schnellen Internets forcieren, meint das ifo Institut. Es bestünde sonst die Gefahr, dass Steuergelder verschwendet werden.
Das ifo Institut steht einem forcierten Ausbau des schnellen Internets in Deutschland skeptisch gegenüber. „Alle Informationen, die wir haben, deuten darauf hin, dass die besonders schnellen Internet-Verbindungen von den Verbrauchern und den Unternehmen derzeit nur geringfügig genutzt werden“, meint Oliver Falck, Leiter des ifo Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien. „Daher sollte der Staat hier nicht breitflächig ohne Rücksicht auf Nutzerzahlen ausbauen. Es bestünde die Gefahr, dass Steuergelder verschwendet werden.“ Das schließe punktuelle Ausbauhilfen nicht aus. Ein flächendeckender Ausbau von Glasfaser-Verbindungen bis zum Endkunden, der Milliardeninvestitionen erfordert, scheint jedoch nach Angaben des ifo Instituts zumindest mittelfristig weder notwendig noch finanzierbar. Hintergrund für die Äußerung Falcks ist sein Aufsatz im ifo Schnelldienst 20/2016, der die Nutzerzahlen untersucht. Demnach machten beispielsweise Anschlüsse mit mehr als 16 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) nur rund 43 Prozent des Marktes aus, obwohl knapp 86 Prozent der deutschen Haushalte Empfangsgeschwindigkeiten von mindestens 16 Mbit/s zur Verfügung standen. Hinzu komme, so Falck, dass immer mehr Datennutzung mobil über das Handy oder andere tragbare Geräte erfolge.
(bs)
http://www.cesifo-group.de Der Aufsatz „Wie viel ist genug? Breitbandausbau in Deutschland“, ifo Schnelldienst 69 (20), 2016 zum Download (Deep Link)
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