[27.2.2019] Als erste Kommune in Schleswig-Holstein informiert die Gemeinde Ahrensbök ihre Bürger künftig per WhatsApp. Sollten sich nicht mehr Bürger dafür interessieren als für den Facebook-Auftritt des Bürgermeisters, wird der Service wieder eingestellt.
Die Gemeinde Ahrensbök geht neue Wege bei der Kommunikation mit ihren Bürgern: Die 8.200-Einwohner-Kommune in Schleswig-Holstein setzt auf WhatsApp. Das ist in der Online-Ausgabe der Lübecker Nachrichten zu lesen. Eine WhatsApp-Gruppe sei es nicht, was Bürgermeister Andreas Zimmermann ins Leben ruft, aber so etwas in der Art. Die Mitarbeiter im Rathaus haben laut dem Artikel in den Lübecker Nachrichten ein Format erarbeitet, das es ermöglicht, mit einem Knopfdruck alle angeschlossenen Bürger zu informieren. „Wir werden die erste Gemeinde in Schleswig-Holstein sein, die ihre Bürger über WhatsApp erreicht“, kündigte Zimmermann an. „Die Polizei nutzt Twitter, um Menschen zu lenken. Auch wir können etwa über Straßensperrungen informieren oder die Veranstaltungen von Vereinen bekannt machen“, sagt der Bürgermeister. Insbesondere aber wolle er die Einwohner über Sitzungen und Entscheidungen der Kommune informieren.
In der Vergangenheit hat es immer wieder Kritik daran gegeben, dass solche Informationen nicht rechtzeitig bei den Betroffenen waren, heißt es in dem Artikel weiter. Dabei tue Ahrensbök viel, um die Einwohner darauf aufmerksam zu machen, was im Rathaus beraten wird. 237 Empfänger erhielten regelmäßig einen von ihnen abonnierten Newsletter. Zimmermann habe sich außerdem einen Namen als Facebook-Bürgermeister gemacht, der in dem sozialen Netzwerk anstehende Termine postet, Beschwerden entgegennimmt und Fragen beantwortet. Das sei jedoch nicht ausreichend gewesen. „Das virale Verbreiten geht auf WhatsApp besser“, meint Zimmermann.
Das Ahrensböker Modell soll laut Lübecker Nachrichten keine Einbahnstraße sein. Zwar werde es in der Gruppe keine Dialoge geben, aber Bürger könnten die Gemeinde darüber kontaktieren. Ein von der Verwaltung erarbeitetes Format erlaubt es, innerhalb kurzer Zeit eine qualifizierte Zwischenantwort zu geben, erklärt der Bürgermeister. Bespielen werden den Kanal zwei Rathaus-Mitarbeiterinnen.
Die schleswig-holsteinische Landesbeauftragte für Datenschutz, Marit Hansen, teilte laut Lübecker Nachrichten mit, nicht genug Informationen für eine abschließende Bewertung des Ahrensböker WhatsApp-Modells zu haben. „In jedem Fall ist mir aber wichtig, dass jede Gemeinde ihre öffentlichen Informationen so zur Verfügung stellt, dass jede Bürgerin und jeder Bürger eine Möglichkeit hat, auf datenschutzfreundliche Weise darauf zuzugreifen. Einwohnerinnen und Einwohner, die aus guten Gründen kein WhatsApp nutzen wollen, dürfen nicht schlechtergestellt sein.“ Für Informationen und Verbesserungsvorschläge müssten alternative Wege offenstehen.
Die nächsten Wochen und Monate sollen zeigen, wie der neue Service ankommt. „Wenn wir nicht mehr als meine 1.557 Facebook-Freunde haben, werden wir es wieder kappen. Es muss mehr sein“, so der Bürgermeister. Denn der Aufwand sei groß, außerdem müsse die Software bezahlt werden.
(ba)
Zum Artikel in den Lübecker Nachrichten vom 10. Februar 2019 (Deep Link)
http://www.ahrensboek.de/Quicknavigation/Whatsapp-Service
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Bildquelle: PEAK Agentur für Kommunikation