[22.3.2024] Rücksichtslos abgestellte E-Scooter oder Leihräder sind oft eine Stolperfalle im Stadtraum. In Bonn kommt nun eine digitale Management-Lösung für solche Free-Floating-Fahrzeuge zum Einsatz. Diese erlaubt es der Stadt, datenbasiert Park(verbots)zonen zu definieren und verbessert die Kommunikation zwischen Verwaltung und Anbieter.
Shared Mobility, also die gemeinschaftliche Nutzung von umweltverträglichen Verkehrsmitteln, ist ein Baustein der Mobilitätswende. In Bonn stehen hierfür Sharing-Fahrzeuge vom Kleinwagen bis zum Transporter, Fahrräder, Lastenräder, E-Roller und E-Scooter zur Verfügung. Das wachsende Angebot führt aber auch zu Konflikten. Nun erprobt die Stadt eine von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg entwickelte digitale Management-Lösung für Sharing-Fahrzeuge. Vor allem nicht-stationsbasierte Mietfahrzeuge – die so genannten Free-Floating-Fahrzeuge – und dabei insbesondere E-Scooter und Fahrräder bereiten Probleme. Sie werden von manchen Nutzenden zum Teil so abgestellt, dass sie andere behindern oder sogar gefährden. Vom Einsatz der Management-Lösung „Mobility Intelligence as a Service“ (MIAAS) erhofft sich die Stadt mehr Möglichkeiten, im Sinne der Allgemeinheit regulierend einzugreifen. Außerdem soll das System eine standardisierte und effiziente Kommunikation zwischen Städten und Mobilitätsanbietern ermöglichen.
Als Grundlage für Verbesserungen soll die von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg entwickelte Anwendung vor allem die von den Sharing-Anbietern bereitgestellten Daten verarbeiten und für die Stadt nutzbar machen. Damit erhält die städtische Straßenverkehrsbehörde künftig nicht nur Echtzeitinformationen über die genauen Standorte aller Fahrzeuge, sondern erstmals überhaupt einen Überblick darüber, wie viele Fahrzeuge der jeweiligen Anbieter in Bonn vertreten und wie diese im Stadtgebiet verteilt sind. Dies war bislang nicht möglich, weil der Stadt keine Daten über die Standorte und die Anzahl der nicht stationsbasierten Mietfahrzeuge zur Verfügung standen.
Parkgebots- und Parkverbotszonen
Schon jetzt sind mit E-Scooter-Anbietern Bereiche innerhalb des Stadtgebiets definiert, in denen der Mietvorgang technisch nicht beendet und damit das Fahrzeug nicht abgestellt werden kann. So verhindert die Stadt unter anderem, dass E-Scooter in den Fußgängerzonen, der Rheinaue oder am Rheinufer zurückgelassen werden.
Mithilfe von MIAAS will die Stadt weitere Stellen identifizieren, an denen parkende E-Scooter Probleme verursachen, und diese ebenfalls als Parkverbotszonen ausweisen. Auf Basis der MIAAS-Daten lassen sich überdies spezielle Parkflächen definieren, etwa an stark frequentierten Orten oder auch an Engstellen, die sonst schnell zugestellt wären. Parkverbotszonen wie auch Parkzonen können auch nur zeitweise eingerichtet werden, etwa in Zusammenhang mit größeren Baustellen oder bei großen Veranstaltungen.
Zudem hat die Stadt die Möglichkeit, regulatorische Informationen wie etwa zu Park(verbots)zonen automatisiert – und damit einfacher und schneller als bisher – mit den Anbietern auszutauschen. Die Anbieter wiederum können diese Daten abrufen oder aber auch Daten zu neu registrierten Fahrzeugen übermitteln.
(sib)
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