Cottbus:
Datendrehscheibe der Stadt


[28.8.2024] Im Rahmen der Modellprojekte Smart Cities zeigt die Stadt Cottbus, wie digitale Technologie dazu genutzt werden kann, den Weg zur vernetzten Stadt zu ebnen. Das Vorhaben setzt sich aus insgesamt vier Teilprojekten zusammen.

Cottbus erprobt die digitale Stadtentwicklung. Der Strukturwandel in der Lausitz, der demografische Wandel und die Energiewende stellen die brandenburgische Stadt Cottbus vor große Herausforderungen. Um diese zu bewältigen, setzt sie auf eine moderne Verwaltung sowie den konsequenten Einsatz digitaler Methoden. Als zentrale Handlungsfelder wurden dabei Bildung, Wirtschaft, Energie, Gesundheit, Mobilität, Verwaltung und digitale Stadtentwicklung identifiziert. An letztgenanntes Handlungsfeld ist das Modellprojekt Smart City angedockt und wird dort zentral gesteuert. Ziel ist es, neue technologische Möglichkeiten zu nutzen, um die Stadt zukunftsfähig weiterzuentwickeln. Städtische Planungsprozesse werden dadurch zugänglicher – für Mitarbeitende, Unternehmen sowie die Bevölkerung. Vier Teilprojekte bilden die Kernelemente des Modellprojekts in Cottbus. Als Basis für die digitale Stadt wird ein Open-Data-Portal mit einer dreidimensionalen Stadtansicht aufgebaut. Mit dieser Plattform schafft Cottbus ein umfassendes Informationsportal für mehr Transparenz und Bürgerbeteiligung. So können städtebauliche Konzepte und komplexe Bauleitplanverfahren verständlich visuell aufbereitet und zugänglich gemacht werden. Des Weiteren fördert ein integriertes Planungs- und Beteiligungsportal die offene Kommunikation zwischen Verwaltung und Öffentlichkeit. Hier können die Bürgerinnen und Bürger an Planungsprozessen teilnehmen, mitwirken und mitbestimmen.

Neue Form der Bürgerbeteiligung

Darüber hinaus ermöglicht ein kommunales Immobilienportal das datenbasierte Monitoring des Cottbuser Wohnungsmarkts. Gesteuert und transparent gemacht wird hier etwa die Entwicklung von Gewerbeflächen. Die genannten Projekte ergänzen digitale Verkehrszählungen, auf deren Grundlage dynamische Verkehrsmodelle erstellt werden. Sie helfen dabei, den Verkehr in Echtzeit zu analysieren und intelligent zu steuern. Das Open-Data-Portal wird zur Datendrehscheibe der Stadt Cottbus und macht die Stadtverwaltung für die Bürgerinnen und Bürger transparenter. Zahlreiche Daten, Apps und Werkzeuge werden über das Portal öffentlich zur Verfügung gestellt. Kommunale Daten können hier thematisch gebündelt durchsucht, heruntergeladen und visualisiert werden. Auf diese Weise bleiben Stadtentwicklungs- und Planungsprojekte keine einseitige Angelegenheit: Die Bewohnerinnen und Bewohner wirken mit und beteiligen sich über Umfragen oder integrierte Feedback-Funktionen an zahlreichen Vorhaben der Stadt. Damit schafft Cottbus eine neue Form der Partizipation an städtischen Planungsprozessen. Ein co-kreativer Stadtgestaltungsprozess, der Brücken zwischen den einzelnen Handlungsfeldern sowie zwischen Verwaltung und Öffentlichkeit schlägt, wird so nachhaltig unterstützt. Serviceangebote und stadtplanerische Maßnahmen lassen sich dadurch bedarfsorientiert entwickeln und passgenau ausrichten.

Fundament der Smart City

Das Fundament der Smart City Cottbus bildet die ArcGIS Plattform von Esri, einem Anbieter für Geo-Informationssysteme (GIS). Die Plattform bietet ein breites Funktionsspektrum und vereinfacht die Verwaltung, Visualisierung, Analyse sowie Freigabe von Daten in 2D, 3D und 4D. Einzelne Projekte können innerhalb von Fachbereichen oder für beliebig viele externe Anwendende visualisiert, analysiert und freigegeben werden, zum Beispiel für die Feuerwehr Cottbus oder das Fraunhofer-Institut. Über Fachportale können sich die Bürgerinnen und Bürger gezielt zu einzelnen Themenbereichen informieren, etwa zu Tourismus und Freizeit, Parkanlagen oder Fitnessinseln. Ein Portal für Fachanwendungen in 2D und 3D steht neben dem 3D-Stadtmodell und einem digitalen Geländemodell intern zur Verfügung. Konkrete Zusammenhänge und Ergebnisse werden zudem in Dashboards aufbereitet und den Mitarbeitenden verständlich vermittelt. Mit ArcGIS wird ein Digitaler Zwilling der Stadt Cottbus geschaffen. Alle Daten – sowohl statische als auch Echtzeitdaten – laufen hier zentral zusammen. Das ermöglicht weiterführende Analysen, Prognosen und Planungen. Der Digitale Zwilling wird gemeinsam mit den Esri-Partnern Eviden, con terra, alta4 und IP Syscon erstellt. Die Stadt Cottbus setzt auf ArcGIS Urban von Esri, um bauliche Entwicklungen zu koordinieren, zu modellieren und zu planen. Mit der interaktiven webbasierten Visualisierung dreidimensionaler Daten werden Szenarien erstellt und Planungsvarianten in einer stadtweiten Übersicht aller Projekte bewertet. Die Planung erfolgt einfach und intuitiv direkt im Digitalen Zwilling der Stadt Cottbus. Dadurch wird die Entscheidungsfindung erleichtert.

Vernetzt, transparent, partizipativ

Cottbus verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz zur Entwicklung einer Smart City, der die Modellierung, Integration, Visualisierung und Analyse von Daten einschließt. Verschiedene Datenquellen werden über zahlreiche Schnittstellen integriert und fließen in visuellen Arbeitskarten und Plänen zusammen. Das ermöglicht eine umfassende digitale Stadtplanung und -entwicklung. Das Smart-City-Modellprojekt in Cottbus zeigt, wie moderne Technologien die Stadtentwicklung voranbringen können. Mit einem geografischen Ansatz und der Unterstützung von Esri entsteht eine vernetzte, transparente und partizipative Stadt. Cottbus setzt damit einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg in die digitale Zukunft.

Christer Lorenz ist Senior Business Development Manager Local Government bei der Esri Deutschland GmbH.

https://www.cottbus.de
https://www.esri.de
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe August 2024 von Kommune21 im Schwerpunkt Smart City erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren. (Deep Link)

Stichwörter: Smart City, ESRI, Cottbus, Geodatenmanagement, Open Data, Portale, Digitaler Zwilling

Bildquelle: Esri Deutschland

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