Innsbruck:
Meinung der Bürger zählt


[12.11.2012] Mit dem Umfrageportal „Meine Stadt. Meine Meinung“ schlägt Innsbruck ein neues Kapitel bei der Bürgerbeteiligung auf. Vierteljährliche Online-Befragungen der Bürger sollen den Verantwortlichen der Stadt künftig als Grundlage für Entscheidungen dienen.

Innsbruck: Bürger-Panel soll Meinungsbild einfangen. Im Herbst vergangenen Jahres hat die österreichische Stadt Innsbruck ein Pilotprojekt zur Bürgerbeteiligung im Internet gestartet. Auf dem Umfrageportal „Meine Stadt. Meine Meinung“ stehen die Anliegen und Ideen der Bürger im Mittelpunkt. Denn das Internet und insbesondere Web-2.0-Angebote verändern die Art und Weise, wie Menschen privat und beruflich kommunizieren. Unternehmen, Organisationen und Institutionen stehen vor der Herausforderung, diesem gewandelten Kommunikationsverhalten – ihren Möglichkeiten entsprechend – Rechnung zu tragen. „Bürgerbeteiligung, die über Wahlen hinausgeht, machen eine Demokratie und Kommunikationspolitik lebendig“, erklärt dazu Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer. „Ich freue mich, dass die Stadt Innsbruck mit dem österreichweiten Pilotprojekt ihren Bürgern und Bürgerinnen die Möglichkeit bietet, regelmäßig ihre Meinung zu äußern und Gehör bei den politisch Verantwortlichen zu finden.“

Frage der Woche und Stadt-Panel

Konkret gliedert sich das Umfrageportal in zwei Bereiche: die Frage der Woche und das Innsbruck-Stadt-Panel. Die Frage der Woche befasst sich jeweils mit aktuellen Themen und soll ein Stimmungsbild zu stadtrelevanten Fragestellungen liefern. Sie soll zudem einen ersten Einstieg in die aktive Online-Bürgerbeteiligung bieten, wie sie das weiterführende Instrument Stadt-Panel ermöglicht. Daran können sich alle Besucher der Website www.innsbruckinformiert.at beteiligen.
Im Rahmen des Innsbruck-Stadt-Panel sind die Bürger eingeladen, an repräsentativen vierteljährlichen Online-Befragungen teilzunehmen – mit der Möglichkeit, Ideen, Kritik und Verbesserungsvorschläge einzubringen, die der Stadt als Grundlage für Entscheidungen dienen sollen. Um den repräsentativen Charakter der Befragung, die vom Innsbrucker Meinungsforschungsinstitut IMAD durchgeführt wird, sicherzustellen, ist eine Registrierung erforderlich. Alle Daten unterliegen den Richtlinien des Österreichischen Datenschutzgesetzes, vollkommene Anonymität bei der Auswertung ist garantiert. Außerdem wird das Projekt vom Institut für Politikwissenschaft der Universität Innsbruck wissenschaftlich begleitet. Die Ergebnisse der Frage der Woche sowie der vierteljährlichen Befragungen im Rahmen des Stadt-Panels können jeweils nach Ende des Umfragezeitraums im Internet abgerufen werden. Außerdem werden sie in der monatlich erscheinenden Zeitung „Innsbruck informiert“ veröffentlicht.

Interesse an Politik verstärken

„Ziel des Projekts ‚Meine Stadt. Meine Meinung‘ ist es, die Bürger stärker in das Geschehen der Stadt Innsbruck einzubinden“, erklärt IMAD-Geschäftsführerin Barbara Traweger-Ravanelli, die von einem ernst zu nehmenden Sprachrohr der Bürger spricht. „Durch die Nutzung dieses Angebotes könnte auch das Interesse an Politik im Allgemeinen wieder verstärkt werden.“ Dieser Ansicht ist auch der Leiter des Instituts für Politikwissenschaft an der Universität Innsbruck, Professor Ferdinand Karlhofer: „Dass manche Bürger der Politik skeptisch gegenüberstehen, wird man nie ganz verhindern können. Man kann aber durch möglichst transparente Politik Distanz abbauen und das Verhältnis fördern und stärken. Die Möglichkeit der Bürgerbeteiligung über das Internet hat in dieser Hinsicht großes Potenzial – vor allem zeigt sie dem Bürger, dass seine Stimme nicht nur am Wahltag zählt.“

Weiterer Ausbau geplant

Das neue Umfrageportal der Stadt Innsbruck soll bestehende Instrumente der direkten Demokratie sinnvoll ergänzen und die Bürgerbeteiligung vereinfachen. In Zukunft ist ein weiterer Ausbau des Portals geplant, „um eine moderierte Mehrwegkommunikation zu ermöglichen“, so Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer. Nur so könne sichergestellt werden, dass sich die gemeinsamen Entscheidungen noch stärker als bisher an den Bedürfnissen der Bevölkerung orientieren. Für individuelle, aktuelle Beschwerden, Anregungen und Wünsche steht allen Bürgern zudem immer auch der direkte Draht ins Rathaus offen. Dafür gibt es im Bereich Bürgerservice ein eigenes Beschwerde-Management, über das Bürgeranliegen entgegengenommen und zur Beantwortung an die entsprechenden Stellen im Rathaus weitergeleitet werden. Derzeit wird nach Angaben der Stadtverwaltung an einem neuen Verfahren des Beschwerde-Managements gearbeitet, welches bis 2013 umgesetzt werden soll.

Elisabeth Rammer ist Referatsleiterin Medienservice der Stadt Innsbruck.

http://www.innsbruck.gv.at
http://www.innsbruckinformiert.at
Dieser Beitrag ist in der November-Ausgabe von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren. (Deep Link)

Stichwörter: E-Partizipation, Innsbruck, Bürgerbeteiligung, Portale, CMS, Christine Oppitz-Plörer, Österreich, International

Bildquelle: Stadt Innsbruck / Medienservice

Druckversion    PDF     Link mailen


 Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich E-Partizipation
Münster: Mehr digitale Beteiligung
[26.6.2024] Wie kann die Bürgerbeteiligung in einer Stadt leichter zugänglich und vielfältiger werden? Dieser Frage ging die Stadt Münster im Rahmen eines Stadtforums nach. Bereits online ist die digitale Beteiligungsplattform der Stadt, die auf Beteiligung NRW basiert. mehr...
Beim Stadtforum gingen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter anderem der Frage nach, wie Bürgerbeteiligung in der Stadt Münster leichter und vielfältiger gemacht werden kann.
Lutherstadt Wittenberg: Bürgerbeteiligung mit Consul
[19.6.2024] Die Stadt Wittenberg startet ihr erstes Bürgerbeteiligungsprojekt zur Grünflächenstrategie. Die Umfrageergebnisse sollen als Grundlage für weitere Planungsphasen dienen. Zum Einsatz kommt dabei die Open Source Software Consul. mehr...
Die Einwohnerinnen und Einwohner Wittenbergs können mittels Online-Verfahren Ideen und Wünsche zur künftigen Grünanlagengestaltung beitragen.
Nordrhein-Westfalen: Erfolgsgeschichte für Online-Partizipation
[5.6.2024] Seit gut zwei Jahren stellt das Land Nordrhein-Westfalen seinen Landes- und Kommunalverwaltungen eine Beteiligungsplattform sowie umfassende Unterstützungsangebote zur Verfügung. Das kommt an: Über 260 Mandanten wurden inzwischen umgesetzt. mehr...
Mit über 5,5 Millionen Aufrufen und über 5.600 Beteiligungsprojekten von mehr als 260 Kommunen und Fachportalen ist Beteiligung NRW ein echter Erfolg.
Köln: Ein Jahr un:box cologne
[27.5.2024] In der ersten Runde des digitalen Großbeteiligungsformats un:box cologne haben die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Köln zahlreiche zukunftsweisende Ideen eingereicht. mehr...
Kreis Günzburg: CO2-Kompensationsplattform online
[10.5.2024] Für lokale Projekte zur CO2-Einsparung bietet der Kreis Günzburg nun einen Online-Marktplatz an. Bürger, Unternehmen, Vereine oder Institutionen können hier ihre Klimaschutzaktivitäten veröffentlichen. Andere Plattformnutzer können diese dann finanziell oder durch ehrenamtliche Mitarbeit unterstützen. mehr...
Einen Online-Marktplatz für lokale CO2-Speicherprojekte hat der Kreis Günzburg eingerichtet.
Weitere FirmennewsAnzeige

Besuchersteuerung: Das neue Einbürgerungsgesetz stellt Behörden vor zusätzliche Herausforderungen
[12.6.2024] Am 27. Juni 2024 tritt das neue deutsche Einbürgerungsgesetz in Kraft. Damit verkürzt sich die Mindestaufenthaltsdauer für eine Einbürgerung von derzeit acht auf fünf Jahre, bei besonderen Integrationsleistungen sogar auf bis zu drei Jahre. Demzufolge werden Ausländerbehörden künftig mehr Anträge auf Einbürgerung bearbeiten müssen. Allerdings stoßen bereits heute viele Ausländerbehörden an ihre Kapazitätsgrenzen. Magdalene Rottstegge, zuständig für das Business Development bei der SMART CJM GmbH, erläutert, wie Ämter das erhöhte Arbeitsaufkommen besser bewältigen können. mehr...

E-Rechnung: Für den Ansturm rüsten
[31.5.2024] Die E-Rechnungspflicht im B2B-Bereich kommt. Kommunen sollten jetzt ihre IT darauf ausrichten. Ein Sechs-Stufen-Plan, der als roter Faden Wege und technologische Lösungsmöglichkeiten aufzeigt, kann dabei helfen. mehr...
Suchen...

 Anzeige



Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
Ausgewählte Anbieter aus dem Bereich E-Partizipation:
leanact GmbH
38106 Braunschweig
leanact GmbH
VertiGIS GmbH
53177 Bonn
VertiGIS GmbH
NOLIS GmbH
31582 Nienburg/Weser
NOLIS GmbH
wer denkt was GmbH
64293 Darmstadt
wer denkt was GmbH
Aktuelle Meldungen