[7.5.2014] Die Schulen in Bremen und Bremerhaven arbeiten künftig mit der einheitlichen Lernplattform itslearning. Die Web-Lösung soll zudem in der Lehrerausbildung zum Einsatz kommen. Mit der Einführung wird nun schrittweise begonnen.
Das ist eine Premiere in Deutschland: Bremen und Bremerhaven führen eine webbasierte Lernplattform für alle Schulformen mit insgesamt 57.000 Schülern sowie für die Lehrerausbildung ein. Nach einer groß angelegten Ausschreibung und ausführlicher Evaluation entschied sich das Land Bremen im Februar dieses Jahres für die webbasierte Lernplattform itslearning des gleichnamigen Anbieters. Ausgangslage war die Herausforderung, die derzeitige Lösung, ein zwölf Jahre altes Dokumenten-Management-System mit 25.500 registrierten Nutzern in den Schulen in Bremen und Bremerhaven, durch eine moderne, leistungsfähige Lösung zu ersetzen. Die neue, webbasierte Lernplattform soll künftig als Schul-Cloud zusammen mit einer bewährten WLAN-Lösung (zunächst für die weiterführenden Schulen) und dem erwarteten zunehmenden Einsatz von mobilen Endgeräten in der Schule die technisch-organisatorische Grundlage für ein neues Lernen mit Medien bilden.
Eine Lösung für alle
Bei mehreren gut besuchten Informationsveranstaltungen haben die Schulen in Bremen und Bremerhaven diese Vision der verantwortlichen Bildungsbehörde ausdrücklich unterstützt. Bei der Erprobung einer Lernplattform an einigen Schulen wurde die Erfahrung gemacht, dass manche mit der Lösung problemlos arbeiten konnten, andere mit derselben Lösung jedoch früh scheiterten. Die Verantwortlichen in der Bremer Bildungsbehörde haben daraus die Lehre gezogen, dass die meisten Schulen bei der Einführung einer solchen Lernplattform enger begleitet werden müssen, um Misserfolge möglichst zu vermeiden. Eine weitere Schlussfolgerung: Es sind vielfältige Möglichkeiten für den Import und Export von Inhalten sowie offene Schnittstellen für externe Module erforderlich, um die Anforderungen aller Schulen – von der Grundschule bis hin zur Berufsschule – erfüllen zu können. Das Konzept in Bremen und Bremerhaven sieht eine phasenweise Einführung vor, bei der besonderer Wert darauf gelegt wird, dass die neue Lernplattform nicht nur als individuelles Werkzeug genutzt wird, sondern die einzelne Schule als Institution den Mehrwert für ihre jeweiligen Ziele nutzen kann. So wünschen einige Schulen zunächst Unterstützung beim Austausch und der Zusammenarbeit im Kollegium – das betrifft etwa die zentrale Verfügbarkeit von Formularen und Protokollen oder die Terminplanung –, bei anderen Schulen steht die Arbeit mit Klassen und Lerngruppen im Vordergrund, also der Austausch von Arbeitsbögen und Differenzierungsmaterial oder die Kompetenzentwicklung durch selbstorganisiertes Lernen. Das alles ist mit der gewählten Lösung bestens abbildbar. Die Einrichtungen sollen dabei unterstützt werden, ihren jeweils eigenen Weg zur Nutzung der gemeinsamen Lernplattform zu finden und umzusetzen, auch wenn das bedeutet, dass einige Schulen aufgrund des damit verbundenen Aufwands mit dem Beginn auf das folgende Jahr vertröstet werden müssen.
Schulübergreifendes Werkzeug
Eine gemeinsame Plattform für alle Schulen in Bremen und Bremerhaven bietet noch weitere Möglichkeiten, die deutlich über den Nutzen für die einzelne Einrichtung hinausgehen. Ziel ist es, dass auch die Mitarbeiter in der Bremer Bildungsbehörde, dem Landesinstitut für Schule oder im Medienzentrum einen Zugang zur Plattform erhalten. Damit wird es künftig möglich sein, die Plattform auch in schulübergreifenden Handlungsfeldern als Kooperations- und Koordinierungswerkzeug zu nutzen, so etwa in der Fortbildung, Lehrerausbildung, Bildungsplanarbeit, bei zentralen Abschlussprüfungen oder in der Qualitätsentwicklung. Die von der Bildungsbehörde, dem Landesinstitut für Schule und der Stadtbildstelle Bremerhaven entwickelten Materialien können den Lehrkräften über die Lernplattform in strukturierter Form direkt zur Verfügung gestellt werden. Hohe Erwartungen werden in Bremen und Bremerhaven daran geknüpft, die für einzelne Fächer bereits vorhandenen Kompetenzraster und -stufen so in der Plattform zu hinterlegen, dass jede Lehrkraft die einzelnen Teile des für ihre Lerngruppen bereitgestellten Materials diesen bewertungsrelevanten Rahmenbedingungen zuordnen kann.
Michael Plehnert arbeitet am Zentrum für Medien im Landesinstitut für Schule Bremen (LIS). Er war maßgeblich an der Evaluation und Ausschreibung einer Lernplattform für das Land Bremen beteiligt und ist zuständig für das Projekt-Management und die Koordination der Einführung.
http://www.lis.bremen.dehttp://www.itslearning.deDieser Beitrag ist in der Mai-Ausgabe von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren. (Deep Link)
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Bildquelle: Landesinstitut für Schule – Zentrum für Medien