Asyl:
Kabinett beschließt Beschleunigung


[10.12.2015] Die Registrierung und der Datenaustausch zu aufenthalts- und asylrechtlichen Zwecken muss verbessert werden. Das Bundeskabinett hat jetzt einen entsprechenden Gesetzentwurf beschlossen.

Die Bundesregierung hat gestern (9. Dezember 2015) den Entwurf eines Gesetzes zur Verbesserung der Registrierung und des Datenaustauschs zu aufenthalts- und asylrechtlichen Zwecken beschlossen. „Der Gesetzentwurf ist ein weiterer wichtiger Schritt, um die ankommenden Personen schnell und identitätssichernd zu registrieren“, erklärte Bundesinnenminister Thomas de Maizière. „Wir müssen wissen, welche Flüchtlinge nach Deutschland kommen und wir wollen entscheiden, wo ihr Asylverfahren durchgeführt wird. Die Daten werden dann unmittelbar elektronisch den berechtigten öffentlichen Stellen zur Verfügung gestellt. Damit werden wir schneller bei der Erfassung. Beides wird also dazu beitragen, die Asylverfahren zu beschleunigen und das Flüchtlingsaufkommen besser zu steuern.“ Der Entwurf greift Kriterien auf, die der IT-Planungsrat in seiner Sondersitzung am 30. November vereinbart hat (wir berichteten). Laut dem Entwurf sollen die bereits heute im Ausländerzentralregister zu speichernden Grundpersonalien für Asyl- und Schutzsuchende sowie unerlaubt eingereiste und unerlaubt aufhältige Personen ergänzt werden. Dazu zählen die zur erkennungsdienstlichen Behandlung erhobenen Fingerabdruckdaten, der Staat, aus dem die Einreise erfolgt ist, Angaben zu begleitenden minderjährigen Kindern und Jugendlichen sowie Informationen zu durchgeführten Gesundheitsuntersuchungen und Impfungen. Für Asyl- und Schutzsuchende sollen zudem Informationen gespeichert werden, die für eine schnelle Integration und Arbeitsvermittlung erforderlich sind. Die Daten sollen möglichst beim ersten Kontakt erhoben und in einem Kerndatensystem zentral gespeichert werden. An dieses Kernsystem können laut dem Entwurf alle zur Registrierung von Asyl- und Schutzsuchenden oder unerlaubt eingereisten und unerlaubt aufhältigen Personen befugten Stellen Daten übermitteln. Um Doppelregistrierungen zu verhindern, werden die Stellen mit einem Fingerabdruck-Schnell-Abgleichsystem (Fast-ID) ausgerüstet. Daten aus dem Kernsystem können alle öffentliche Stellen beziehen, die diese Informationen für ihre Aufgabenerfüllung benötigen. Außerdem sollen diese Behörden Daten aktualisieren oder übermitteln können. Die Asylsuchenden erhalten eine mit fälschungssicheren Elementen ausgestaltete Bescheinigung als papierbasiertes Dokument. Der Ankunftsnachweis soll von den zuständigen Aufnahmeeinrichtungen und Außenstellen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge unverzüglich nach der erkennungsdienstlichen Behandlung ausgestellt werden. Ferner soll ein an das Konsultations-Verfahren zentraler Behörden (KZB-Verfahren) angelehnter Sicherheitsabgleich geschaffen werden. Sicherheitsbehörden sollen so frühzeitig überprüfen können, ob zu einer Person schwerwiegende Sicherheitsbedenken bestehen. Dieser Sicherheitsabgleich soll unverzüglich nach Speicherung der Daten im Kerndatensystem erfolgen. Die Wirksamkeit der mit dem Datenaustauschverbesserungsgesetz beschlossenen Maßnahmen soll nach einer Anlaufzeit überprüft werden. Der Gesetzentwurf enthält deshalb eine Evaluierungsklausel. (ve)

http://www.bmi.bund.de

Stichwörter: Panorama, Ausländerwesen, Asylverfahren, Thomas de Maizière, Datenaustauschverbesserungsgesetz



Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Panorama
Hamburg: RPA übernimmt Routinejobs
[18.7.2024] Viele Verwaltungsvorgänge beinhalten händische, sich wiederholende, zeitaufwendige und fehleranfällige Schritte. Solche Prozesse können durch so genannte Softwareroboter automatisiert werden. In Hamburg sind inzwischen 50 dieser Bots im Einsatz, weitere werden kommen. mehr...
RPA bietet die Möglichkeit, bisher manuelle Prozesse durch Softwareroboter automatisiert und digital bearbeiten zu lassen.
Barrierefreiheit: Kommunale Websites schlecht zugänglich
[17.7.2024] Kommunale Internetseiten sind für Menschen mit Behinderungen besonders wichtig, da dort Verwaltungsleistungen zugänglich sein sollten. Um die digitale Barrierefreiheit kommunaler Websites ist es jedoch schlecht bestellt. Dies bestätigt der Atlas digitale Barrierefreiheit, für den 11.000 kommunale Internetseiten in Deutschland umfassend untersucht wurden. mehr...
Kommunale Websites haben hinsichtlich der Barrierefreiheit Nachholbedarf.
Digitale Kommune@Hessen: Gemeinsam digitaler werden
[10.7.2024] Im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit Digitale Kommune@Hessen wurde gemeinsam viel erreicht. Jetzt haben die teilnehmenden Städte Fulda, Gießen, Limburg, Marburg, Offenbach und Wetzlar eine Projektdokumentation vorgelegt – als Blaupause für andere Kommunen. mehr...
Im Rahmen des Projekts Total Digital der interkommunalen Zusammenarbeit Digitale Kommune@Hessen wurde gemeinsam viel erreicht. Jetzt liegt eine Projektdokumentation vor.
Kreis Neuburg-Schrobenhausen: KI für die Mitarbeiterschulung
[3.7.2024] Das Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen wurde von Bayerns Digitalminister Mehring als „Digitales Amt“ ausgezeichnet. Darüber hinaus pilotiert die Verwaltung eine Anwendung, die mittels KI-generierter Videos die Mitarbeiterschulung effizienter machen und Beschäftigte entlasten soll. mehr...
Serie GovTech Start-ups: Immer mehr Alternativen Bericht
[1.7.2024] Auf dem Markt für Public Sector Software steigt die Vielfalt: Vermehrt finden sich dort innovative Digitallösungen junger Start-ups. Auch Hersteller, deren Anwendungen bisher die Privatwirtschaft adressierten, entdecken die Verwaltung als interessanten Auftraggeber. mehr...
Die Auswahl an Software-Produkten wird größer.
Weitere FirmennewsAnzeige

E-Rechnung: Für den Ansturm rüsten
[31.5.2024] Die E-Rechnungspflicht im B2B-Bereich kommt. Kommunen sollten jetzt ihre IT darauf ausrichten. Ein Sechs-Stufen-Plan, der als roter Faden Wege und technologische Lösungsmöglichkeiten aufzeigt, kann dabei helfen. mehr...
Suchen...

 Anzeige

Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
Ausgewählte Anbieter aus dem Bereich Panorama:
JCC Software GmbH
48149 Münster
JCC Software GmbH
Telecomputer GmbH
10829 Berlin
Telecomputer GmbH
AIDA ORGA GmbH
75391 Gechingen
AIDA ORGA GmbH
Aktuelle Meldungen