DStGB:
Geld allein baut kein schnelles Internet


[20.8.2019] Bis 2025 sollen in Deutschland flächendeckend Internet-Anschlüsse mit Gigabitgeschwindigkeit vorhanden sein. So sieht es die Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag vor. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) drängt zur Eile: Das Ziel müsse diesmal wirklich erreicht werden.

Mit dringend mehr Tempo muss der Breitband-Ausbau in Deutschland umgesetzt werden, fordert der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB). Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) ermahnt erneut zu mehr Tempo bei der Digitalisierung und dem Breitband-Ausbau. Wie der kommunale Spitzenverband mitteilt, verfügt in Deutschland nur jede dritte Stadt über einen Anschluss in Gigabitgeschwindigkeiten. Dies sei weit entfernt von der Zielvorgabe der Bundesregierung, den neuen Standard bis 2025 flächendeckend einzuführen (wir berichteten). „Eine Versorgung mit leistungsstarken Breitband- und Mobilfunkverbindungen bildet das Fundament für digitale Anwendungen, die zukünftig entscheidend für die Lebens- und Standortqualität sein werden“, führt DStGB-Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg aus. „Die Qualität des Standorts Deutschland hängt von einer leistungsstarken digitalen Infrastruktur ab. Derzeit existieren immer noch große Lücken in der Grundversorgung mit einer Geschwindigkeit von mindestens 50 Megabit pro Sekunde.“ Schon die Vorgängerregierung hat das Ziel ausgegeben, bis Ende 2018 alle Haushalte in Deutschland mit Anschlüssen mit Datengeschwindigkeiten von mindestens 50 Mbit/s zu versorgen. „Seinerzeit wurde erstmals ein nennenswertes Bundes-Breitband-Förderprogramm aufgelegt.“ Trotzdem sei das Ausbauziel deutlich verfehlt worden. „Ausweislich einer offiziellen Erhebung des BMVI verfügten Ende 2018 lediglich 87,7 Prozent der deutschen Haushalte über eine Anschlussmöglichkeit von mindestens 50 Mbit/s.“ Bei einer Analyse dieses Durchschnittswerts zeige sich, dass der ländliche Raum weiterhin stark benachteiligt ist. Dort haben laut DStGB nur 64,1 Prozent der Haushalte Zugriff auf entsprechende Geschwindigkeiten. Im halbstädtischen Bereich liege der Wert bei 82,9 und in städtischen Gebieten bei 95,2 Prozent.
Die aktuelle Bundesregierung hat sich einen flächendeckenden Gigabitausbau bis zum Jahr 2025 zum Ziel gesetzt. Ausgebaut werden sollen vor allem die stark unterversorgten oder die in Zukunft nicht mehr zeitgemäß versorgten Bereiche. Bis zu zwölf Milliarden Euro sind im Digitalinfrastrukturfonds für den Gigabitausbau und die Digitalisierung vorgesehen. „Das ist grundsätzlich zu begrüßen“, so Landsberg. „Wir müssen alles daran setzen, dieses Ziel diesmal auch wirklich zu erreichen.“ Als Nadelöhr wirken allerdings die vielerorts fehlenden Baukapazitäten. So vergehe auch nach der Genehmigung von Ausbauvorhaben viel zu viel Zeit bis zum Beginn des entsprechenden Bauvorhabens: „Je nach Projekt beträgt die Zeit zwischen Beantragung der Fördermittel und dem Beginn des Bauprojekts nicht selten 25 Monate. Treten dann noch Kapazitätsengpässe bei Bauleistungen hinzu, dauert ein Gigabit-Erschließungsvorhaben unzuträglich lange“, konstatiert DStGB-Hauptgeschäftsführer Landsberg. Es setze sich die Erkenntnis durch, dass Geld kein schnelles Internet baut, sondern Bagger. „Hier rächt sich das Versagen früherer Bundesregierungen, die selbst dann noch stur und ideologisch motiviert auf einen marktgetriebenen Internet-Ausbau gesetzt haben, als dieser schon längst an Wirtschaftlichkeitsgrenzen gestoßen war. Hätte der Bund schon um die Jahrtausendwende nennenswerte Fördersummen für den Breitband-Ausbau zur Verfügung gestellt, gäbe es heute keine Engpässe bei der Bauausführung wegen der Kulmination der Nachfrage.“ (ve)

https://www.dstgb.de

Stichwörter: Breitband, Politik, Deutscher Städte- und Gemeindebund (DStGB), Gigabitausbau

Bildquelle: RioPatuca Images / Fotolia.com

Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Breitband
Nordrhein-Westfalen: Ein Jahr Task Force Mobilfunk
[28.6.2024] Seit einem Jahr agieren die Landesregierung, kommunale Spitzenverbände, Mobilfunknetzbetreiber und Funkturmgesellschaften in der Task Force Mobilfunk NRW. Gemeinsam konnten wichtige Fortschritte hin zu einer flächendeckenden Versorgung mit 4G und 5G erreicht werden. mehr...
Ein Jahr nach ihrem Start zieht die Task Force Mobilfunk NRW eine erste positive Bilanz der Zusammenarbeit.
Landkreis Börde: 7.000 Kilometer Glasfaserkabel verlegt
[24.6.2024] Eines der größten Glasfaserbreitbandnetze in Sachsen-Anhalt entsteht im Landkreis Börde. Nun ist das Vorhaben nach Angaben des Netzbetreibers DNS:NET, der technischer Partner bei dem Projekt war, annähernd vollständig umgesetzt. mehr...
Gigabitgeschwindigkeiten sind im Landkreis Börde nun Standard, zahlreiche Haushalte, Unternehmen, Krankenhäuser und Schulen durch DNS:NET versorgt.
Düsseldorf: 5G-Mobilfunk ausgebaut
[21.6.2024] In Düsseldorf wurde pünktlich zum Start der Fußball-Europameisterschaft die einhundertste 5G-Litfaßsäule eingeweiht. mehr...
Einweihung der 100. 5G-Litfaßsäule in Düsseldorf.*
Weinstadt: Erster Kunde angeschlossen
[18.6.2024] Die Telekom hat jetzt ihren ersten Glasfaserkunden im Netz der Stadtwerke Weinstadt angeschlossen. Die Kooperation mit den Stadtwerken ermöglicht den Glasfaserausbau in Weinstadt-Strümpfelbach. mehr...
Stadtwerke Weinstadt und die Telekom begrüßen einen der ersten Kunden in Weinstadt-Strümpfelbach
Breitbandportal: Saarland erreicht ersten Meilenstein
[14.6.2024] Mehr als 80 Prozent der saarländischen Kommunen haben ihr Nutzungsinteresse am digitalen Breitbandportal bekundet. Jetzt steigt der Zweckverband eGo Saar in die praktische Roll-out-Planung ein. mehr...
Weitere FirmennewsAnzeige

Besuchersteuerung: Das neue Einbürgerungsgesetz stellt Behörden vor zusätzliche Herausforderungen
[12.6.2024] Am 27. Juni 2024 tritt das neue deutsche Einbürgerungsgesetz in Kraft. Damit verkürzt sich die Mindestaufenthaltsdauer für eine Einbürgerung von derzeit acht auf fünf Jahre, bei besonderen Integrationsleistungen sogar auf bis zu drei Jahre. Demzufolge werden Ausländerbehörden künftig mehr Anträge auf Einbürgerung bearbeiten müssen. Allerdings stoßen bereits heute viele Ausländerbehörden an ihre Kapazitätsgrenzen. Magdalene Rottstegge, zuständig für das Business Development bei der SMART CJM GmbH, erläutert, wie Ämter das erhöhte Arbeitsaufkommen besser bewältigen können. mehr...

E-Rechnung: Für den Ansturm rüsten
[31.5.2024] Die E-Rechnungspflicht im B2B-Bereich kommt. Kommunen sollten jetzt ihre IT darauf ausrichten. Ein Sechs-Stufen-Plan, der als roter Faden Wege und technologische Lösungsmöglichkeiten aufzeigt, kann dabei helfen. mehr...
Suchen...

 Anzeige



Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
Ausgewählte Anbieter aus dem Bereich Breitband:
Aktuelle Meldungen