IT-Sicherheit:
Kommunen zahlen kein Lösegeld


[5.3.2020] Empfehlungen, wie sich Kommunalverwaltungen bei IT-Angriffen mit Lösegeldforderungen verhalten sollen, haben jetzt die kommunalen Spitzenverbände, das Bundeskriminalamt und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) veröffentlicht. Für Erpressungsversuche gilt demnach eine Null-Toleranz-Politik.

Gemeinsam mit dem Bundeskriminalamt (BKA) und dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) haben jetzt die kommunalen Spitzenverbände Empfehlungen zum Umgang mit Lösegeldforderungen bei IT-Angriffen auf Kommunalverwaltungen mit Erpressungstrojanern herausgegeben. „Wir dürfen derartigen Lösegeldforderungen nicht nachgeben“, lautet der Aufruf der Präsidenten des Deutschen Städtetages, des Deutschen Landkreistages und des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Oberbürgermeister Burkhard Jung (Leipzig), Landrat Reinhard Sager (Kreis Ostholstein) und des Ersten Bürgermeisters Uwe Brandl (Abensberg). „Es muss klar sein, kommunale Verwaltungen sind nicht erpressbar. Sonst werden den Kriminellen Anreize geboten, ihre Handlungen fortzusetzen. Hier muss die Haltung unserer Verwaltungen glasklar und nicht verhandelbar sein.“ Jeder Erpressungsversuch muss laut den Präsidenten zur Anzeige gebracht und verfolgt werden. Zudem sollte das jeweilige Landes-CERT oder das BSI informiert werden, heißt es in den gemeinsamen Empfehlungen mit dem BSI und dem BKA. „Für derartige Angriffe auf die Funktionsfähigkeit kommunaler Dienstleistungen, die Daten von Bürgerinnen und Bürgern und deren Steuergeld, muss eine Null-Toleranz-Politik gelten“, betonen die Präsidenten der kommunalen Spitzenverbände. Eine Haltung, die auch BKA-Präsident Holger Münch bekräftigt: „Betroffene Kommunen sollten niemals auf Erpressungsversuche von Cyber-Kriminellen eingehen. Denn damit unterstützen sie das Geschäftsmodell der Erpresser.“

Muster durchbrechen

Laut BKA-Präsident Münch leisten Geschädigte in vielen Fällen ihre Zahlungen umsonst. „Die Daten bleiben verschlüsselt und die Täter setzen ihre Straftaten ungehindert fort“, berichtet er. „Kommunalverwaltungen können dazu beitragen, dieses Muster zu durchbrechen: Indem sie die zuständigen Behörden alarmieren und damit die Strafverfolgung ermöglichen. Und indem sie präventive Maßnahmen ergreifen, um ihre Computer-Systeme wirksam zu schützen.“
Zu Letzterem ermuntert neben den kommunalen Spitzenverbänden auch das BSI. Konsequent umgesetzte IT-Sicherheitsmaßnahmen stellen laut BSI-Präsident Arne Schönbohm den besten Schutz vor Lösegeldforderungen durch Cyber-Kriminelle dar. „Dies ist ein kontinuierlicher Prozess, den das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik unterstützt, etwa mit dem IT-Grundschutz-Profil für Kommunen. Neben den essenziellen Präventionsmaßnahmen bietet das BSI außerdem Informationen zur Ersten Hilfe bei IT-Sicherheitsvorfällen an“, so Schönbohm weiter. „Ein effektives Notfall-Management kann die Auswirkungen eines Cyber-Angriffs entscheidend minimieren. Das BSI steht auch Kommunen hierfür gerne beratend zur Seite.“
Eine Liste der Zentralen Ansprechstellen Cybercrime (ZAC) der Polizeien finden sich auf den Websites der Allianz für Cyber-Sicherheit. Dort stellt das BSI außerdem Informationen über geeignete Präventions- und Reaktionsmaßnahmen sowie über das Notfall-Management zur Verfügung. Ausführliche Informationen und Standards für die Gestaltung von Informationssicherheit und Notfall-Management finden sich darüber hinaus auf den Websites des BSI. (ba)

https://www.bsi.bund.de
https://www.allianz-fuer-cybersicherheit.de
https://www.bka.de
https://www.dstgb.de
https://www.landkreistag.de
http://www.staedtetag.de

Stichwörter: IT-Sicherheit, Cyber-Sicherheit, DStGB, Deutscher Landkreistag, Deutscher Städtetag, Bundeskriminalamt (BKA), Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)



Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich IT-Sicherheit
ITEBO: OpenR@thaus-Vorfall aufgearbeitet
[23.7.2024] Mit seinem Verwaltungsportal OpenR@thaus liefert ITEBO zahlreichen Kommunen eine Basisinfrastruktur, um Leistungen, wie vom OZG vorgesehen, digital anbieten zu können. Im Juni war die Lösung aus Sicherheitsgründen offline gestellt worden. Nun berichtet ITEBO im Detail über den Vorfall und dessen Aufarbeitung. mehr...
Crowdstrike-Panne: Geringe Störungen bei Kommunalverwaltungen
[22.7.2024] Das Update des Sicherheitsdienstleisters Crowdstrike, das am Freitag globale IT-Ausfälle auslöste, hat auch dazu geführt, dass der kommunale IT-Dienstleister SIT seine Systeme sicherheitshalber abgeschaltet hat. Die Auswirkungen auf Kommunen waren aber lediglich geringfügig. mehr...
Zentralisierte Daten zur Auswirkung der Crowdstrike-/Azure-Panne auf Kommunalverwaltungen liegen dem BSI nicht vor. Einzelne Kommunen melden Ausfälle in geringem Maß.
Interview: Angriffe wird es immer geben Interview
[10.7.2024] Öffentliche Einrichtungen rücken zunehmend in den Fokus von Cyber-Kriminellen und staatlich gelenkten Hackern. Kommune21 sprach mit regio-iT-Geschäftsführer Stefan Wolf, wie Städte und Gemeinden den Gefahren begegnen können. mehr...
Dr. Stefan Wolf, regio-iT-Geschäftsführer
OpenR@thaus: Serviceportal nicht erreichbar
[2.7.2024] Wegen einer Sicherheitslücke wurde das Serviceportal OpenR@thaus zum zweiten Mal in kurzer Zeit vom Netz genommen. Davon betroffen sind rund 300 Kommunen. Die Wartungsarbeiten dauern derzeit an. Offenbar besteht ein Zusammenhang zu einer Schwachstelle der BundID, die es erlaubt, relativ einfach auf einer eigenen Website ein BundID-Log-in umzusetzen. mehr...
Braunschweig ist eine von rund 300 Kommunen, welche die Portallösung OpenR@thaus vorübergehend abgeschaltet haben.
Märkischer Kreis: Bedrohungslagen nehmen zu
[27.5.2024] Eine 100-prozentige Sicherheit gibt es nicht, der Märkische Kreis geht jedoch viele richtige Wege, um einem Hacker-Angriff vorzubeugen. Das zeigt ein Bericht, den der IT-Sicherheitsbeauftragte des Märkischen Kreises jetzt im Digitalausschuss im Kreishaus Lüdenscheid vorgestellt hat. 
 mehr...
Der Märkische Kreis geht viele richtige Wege, um einem Hacker-Angriff vorzubeugen.
Weitere FirmennewsAnzeige

E-Rechnung: Für den Ansturm rüsten
[31.5.2024] Die E-Rechnungspflicht im B2B-Bereich kommt. Kommunen sollten jetzt ihre IT darauf ausrichten. Ein Sechs-Stufen-Plan, der als roter Faden Wege und technologische Lösungsmöglichkeiten aufzeigt, kann dabei helfen. mehr...
Suchen...

 Anzeige

Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
Ausgewählte Anbieter aus dem Bereich IT-Sicherheit:
procilon GmbH
04425 Taucha bei Leipzig
procilon GmbH
GISA GmbH
06112 Halle (Saale)
GISA GmbH
regio iT GmbH
52070 Aachen
regio iT GmbH
Aktuelle Meldungen