Serie Smart Cities:
Gemeinsam smart


[16.3.2023] Die 73 vom Bund geförderten Modellprojekte Smart Cities arbeiten künftig noch enger zusammen, um gemeinsam Lösungen zu zentralen Themen zu entwickeln, von denen alle Kommunen in Deutschland profitieren können. Auftakt zu einer neuen Kommune21-Serie.

Kick-off-Workshop zur „Raumwirkung der Digitalisierung“. Längst verfolgen nicht mehr nur Großstädte und digitale Pioniere das Konzept Smart City. Mittlerweile ist dieses für alle Kommunen, gleich welcher Größe, handlungsleitend. Mit seinem Programm Modellprojekte Smart Cities befähigt der Bund Kommunen und Regionen in ganz Deutschland, vielfältige Lösungspfade zu erkunden, um die Smart-City-Entwicklung bundesweit voranzutreiben. Unter den 73 geförderten Modellprojekten finden sich Großstädte wie Berlin oder Köln, mittelgroße Städte wie Bamberg oder Jena, aber auch Kleinstädte und Landgemeinden. So leben in den bayerischen Gemeinden Apfeldorf, Unterdießen und Fuchstal, die zusammen die Smart Region AUF bilden, zusammen gerade einmal 6.000 Menschen.
Trotz unterschiedlicher regionaler Voraussetzungen stehen Kommunen oft vor ähnlichen Herausforderungen: Gefragt sind digitale Instrumente zum Umgang mit dem Klimawandel oder die Aufwertung der Innenstädte durch neue digitale Angebote. Gleichzeitig geht es um die notwendige technische Infrastruktur für die Smart City – zum Beispiel um den Aufbau urbaner Datenplattformen. Dazu kommen methodische Fragen, etwa, wie die Wirkung einzelner Maßnahmen gemessen werden kann, um gegebenenfalls nachsteuern zu können.

Themen und Lösungen aktiv erarbeiten

Ein großer Vorteil der Modellprojekte Smart Cities: Sie können sich zentralen Fragen gemeinsam stellen. Zur Entwicklung von City Apps und zum Thema Open Source hatten sich interessierte Kommunen schon vor einiger Zeit zusammengetan. Sechs neue Arbeits- und Entwicklungsgemeinschaften, die Ende 2022 ins Leben gerufen wurden, sollen den projektübergreifenden Austausch nun weiter intensivieren. Neben der inhaltlichen Weiterentwicklung gemeinsamer Themen steht dabei im Fokus, lebendige Netzwerke zu bilden, die sich gegenseitig unterstützen und voneinander lernen können – zunächst innerhalb der Modellprojekte, perspektivisch auch darüber hinaus. Anzugehende Themen und Arbeitsmodus wurden in Kick-off-Workshops gemeinsam definiert: Die Arbeits- und Entwicklungsgemeinschaften sollen aktive und aus der Community heraus getragene Initiativen sein. Es geht also nicht darum, sich passiv weiterzubilden, sondern Themen und Lösungen aktiv und gemeinsam zu erarbeiten. Wie das konkret aussehen kann, zeigen die Beispiele aus den Arbeits- und Entwicklungsgemeinschaften „Urbane Digitale Zwillinge“ und „Smarte Regionen“.
Über 30 Modellprojekte beschäftigen sich mit dem Aufbau von digitalen Zwillingen. Sie erproben unterschiedliche Lösungsansätze und Anwendungsfälle, etwa Stadtplanung, Bürgerbeteiligung oder Klima-Monitoring. Die ersten Erfahrungen sind vielversprechend, verdeutlichen aber auch die He­rausforderungen: So ist ein digitaler Zwilling als virtuelles und mit Echtzeitdaten gefüttertes Abbild einer Stadt äußerst komplex. Viele Kommunen stehen hier erst am Anfang.

Kooperationen im ländlichen Raum

In der neuen Arbeits- und Entwicklungsgemeinschaft „Urbane Digitale Zwillinge“ haben sich jetzt Modellprojekte zusammengeschlossen, die an ähnlichen Use Cases arbeiten, beispielsweise in den Bereichen Mobilität, Klimaanpassung oder Denkmalschutz. Eine weitere Untergruppe beschäftigt sich mit der Frage, wie die Inter­operabilität zwischen verschiedenen technischen Systemen sichergestellt werden kann und die Lösungen in die unterschiedlichen Systemarchitekturen integriert werden können. Das ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass andere Kommunen die Entwicklungen nutzen können.
„Smarte Regionen“ – Modellprojekte im ländlichen Raum – tauschen sich in Themengruppen unter anderem zu smarten Nahversorgungsräumen oder Mobilitätskonzepten für ländliche Regionen aus. In einer weiteren Themengruppe geht es um den Aufbau so genannter Regio-Hubs. Das sind dezentrale Digitalzentren, Dorfbüros oder regelmäßige mobile Angebote als Anlaufstellen und Treffpunkte für die Bevölkerung. Sie sollen einen niedrigschwelligen Zugang zur Digitalisierung ermöglichen und die Smart City erlebbar machen. Zentrale Fragen bei der Einrichtung sind weniger technischer, als vielmehr organisatorischer Art: Welches Betreibermodell ist sinnvoll? Mit welchen Akteuren bildet man Partnerschaften? Welche Angebote werden besonders gut angenommen? Es gilt, Erfolgsfaktoren und Stolperfallen sichtbar zu machen. Kommunen, die ähnliche Vorhaben planen, soll dies als Inspiration dienen oder als konstruktives Lernbeispiel herangezogen werden können.

Wissenstransfer in die Breite

In weiteren neu geschaffenen Arbeits- und Entwicklungsgemeinschaften geht es um urbane Datenplattformen, Klimaanpassung und Resilienz, die Raumwirkung der Digitalisierung sowie um Monitoring und Wirkungsmessung. Begleitet und unterstützt werden sie von der Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities (KTS). Expertinnen und Experten aus den Partnerorganisationen des KTS-Konsortiums – dazu gehören die Agenturen Creative Climate Cities und Urban Catalyst sowie Forschungsinstitute wie das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu), die Fraunhofer-Institute IESE und IAO sowie das Kompetenzzen­trum Wasser Berlin – flankieren die Gruppen inhaltlich und entlasten sie organisatorisch.
Von den Erfahrungen der Modellprojekte und den Ergebnissen der Arbeits- und Entwicklungsgemeinschaften sollen letztlich alle 11.000 Kommunen in Deutschland profitieren. Den Wissenstransfer in die Breite zu gestalten, ist eine der zentralen Aufgaben des Programms Modellprojekte Smart Cities. In diesem Zusammenhang richtet sich das Informations- und Beratungsangebot „Start Smart“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) an Städte, Kreise, Gemeinden und Regionalverbände, die auf dem Weg zur Smart City inhaltliche und praktische Unterstützung suchen. Das Angebot besteht aus unterschiedlichen Bausteinen wie individuellen Initialberatungen, Themenwerkstätten und Peer Learnings. Die Modellprojekte stellen im Rahmen von „Start Smart“ ihre Lösungen vor und geben ihr Wissen sowie ihre Erfahrungen weiter. Auch die Arbeits- und Entwicklungsgemeinschaften werden sich hier künftig stärker einbringen.

Modellprojekte live erleben

Live erleben kann man die Modellprojekte Smart Cities unter anderem bei den sechs Mal im Jahr stattfindenden Regionalkonferenzen. Die nächste Ausgabe unter dem Titel „Daten in der Smart City“ findet am 16. März 2023 in Gütersloh statt. Mit ihrer Roadshow für alle Kommunen machen die Modellprojekte Smart Cities außerdem am 14. Juni 2023 in Aalen-Heidenheim, am 4. Juli 2023 in Rostock und am 6. September 2023 in Iserlohn und Südwestfalen Station. Speziell für nicht geförderte Kommunen werden vor Ort Initialberatungen im Rahmen des Angebots „Start Smart“ angeboten.

Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities (KTS).

Serie Smart Cities,
Teil 1: Stärker durch interkommunale Kooperationen Teil 2: Urbane Datenplattformen Teil 3: Digitale Zwillinge Teil 4: Smarte Regionen Teil 5: Resilienz und Klimaanpassung Teil 6: Raumwirkung der Digitalisierung

Teil zwei der Serie Smart Cities (Deep Link)
Teil drei der Serie Smart Cities (Deep Link)
Teil vier der Serie Smart Cities (Deep Link)
Teil fünf der Serie Smart Cities (Deep Link)
https://www.smart-city-dialog.de/modellprojekte
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe März 2023 von Kommune21 im Schwerpunkt Smart City erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren. (Deep Link)

Stichwörter: Smart City, Serie Smart Cities

Bildquelle: KTS/Urban Catalyst

Druckversion    PDF     Link mailen


 Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Smart City
Kaiserslautern: Dank AORTA schneller zum Einsatzort
[28.6.2024] Im Rahmen des vom Bund geförderten Smart-City-Projekts AORTA arbeiten die Stadt und die RPTU Kaiserslautern an einem intelligenten Routing, sodass Einsatzkräfte künftig schneller und sicherer ans Ziel gelangen. mehr...
Smart-City-Projekt AORTA soll dafür sorgen, dass Einsatzfahrzeuge in Notsituationen schneller und sicherer ans Ziel gelangen.
Lübeck: Smarter anlegen im Port of Lübeck
[27.6.2024] Der Lübecker Hafen – einer der größten Ostseehäfen Deutschlands – wird smarter. Im Ramen eines Förderprojekts werden Sensoren erprobt, die Strömungs- und Winddaten sowie die Belegung von Anlegern erfassen. Auf einer Datenplattform sollen diese Informationen Lotsen und Kapitänen wie auch Planern zur Verfügung gestellt werden. mehr...
Der Port of Lübeck ist ein wichtiger logistischer Knotenpunkt. Smarte Technik soll die Koordination auf dem und am Wasser erleichtern.
Smart City Manager: Qualifizierungsprogramm made in Brandenburg
[27.6.2024] Um kommunale Mitarbeiter dafür zu qualifizieren, die digitalen Herausforderungen ihrer Städte und Gemeinden anzugehen, wurde in Brandenburg ein Weiterbildungsprogramm aufgelegt. Nach mehreren erfolgreichen Durchgängen wird dieses jetzt von der KTS übernommen und bundesweit angeboten. mehr...
Kreis Mayen-Koblenz: LoRaWAN-Antenne installiert
[27.6.2024] Auf dem Dach des CJD-Berufsförderungswerks in Vallendar ist jetzt eine LoRaWAN-Antenne installiert – sie ist ein wichtiger Baustein des Projekts „Smarte Region MYK10“. mehr...
Der Erste Kreisbeigeordnete Pascal Badziong, Vallendars Bürgermeister Adolf Schneider und BFW-Geschäftsführer Heinz Werner Meurer freuen sich mit den Projektbeteiligten über den Aufbau der ersten LoRaWAN-Antenne im Kreis MYK.
Lübeck: Digitalbeirat geht in die Verlängerung
[26.6.2024] Der Beirat Lübeck Digital, der seit 2022 besteht, geht in eine einjährige Verlängerung. Auf seiner jüngsten Sitzung informierte sich das Gremium zum Stand aktueller Vorhaben. Zudem lernten die Gremiumsmitglieder Sensoren kennen, mit denen künftig smarte Daten gesammelt werden sollen. mehr...
Die Smart City Lübeck setzt auch auf Datenspenden ihrer Bürgerinnen und Bürger, um Informationen zu Themen wie Klima und Verkehr zu gewinnen.
Weitere FirmennewsAnzeige

Besuchersteuerung: Das neue Einbürgerungsgesetz stellt Behörden vor zusätzliche Herausforderungen
[12.6.2024] Am 27. Juni 2024 tritt das neue deutsche Einbürgerungsgesetz in Kraft. Damit verkürzt sich die Mindestaufenthaltsdauer für eine Einbürgerung von derzeit acht auf fünf Jahre, bei besonderen Integrationsleistungen sogar auf bis zu drei Jahre. Demzufolge werden Ausländerbehörden künftig mehr Anträge auf Einbürgerung bearbeiten müssen. Allerdings stoßen bereits heute viele Ausländerbehörden an ihre Kapazitätsgrenzen. Magdalene Rottstegge, zuständig für das Business Development bei der SMART CJM GmbH, erläutert, wie Ämter das erhöhte Arbeitsaufkommen besser bewältigen können. mehr...

E-Rechnung: Für den Ansturm rüsten
[31.5.2024] Die E-Rechnungspflicht im B2B-Bereich kommt. Kommunen sollten jetzt ihre IT darauf ausrichten. Ein Sechs-Stufen-Plan, der als roter Faden Wege und technologische Lösungsmöglichkeiten aufzeigt, kann dabei helfen. mehr...
Suchen...

 Anzeige



Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
IT-Guide PlusCeyoniq Technology GmbH
33613 Bielefeld
Ceyoniq Technology GmbH
AIDA ORGA GmbH
75391 Gechingen
AIDA ORGA GmbH
GISA GmbH
06112 Halle (Saale)
GISA GmbH
co.Tec GmbH
83026 Rosenheim
co.Tec GmbH
Aktuelle Meldungen