Bremen:
Strategie für Cyber-Sicherheit


[14.4.2023] Als drittes Bundesland überhaupt hat Bremen eine umfassende Cyber-Sicherheitsstrategie vorgelegt, die nun vom Senat verabschiedet wurde. Eine wichtige Funktion erhält eine neue Zentralstelle, die bereits zum Mai ihre Arbeit aufnimmt und dann schrittweise ausgebaut werden soll.

Als drittes Bundesland überhaupt hat Bremen eine umfassende Cyber-Sicherheitsstrategie  verabschiedet. In Bremen hat der Senat die erste Cyber-Sicherheitsstrategie verabschiedet. Erarbeitet wurde das umfangreiche Papier unter Federführung des Senators für Inneres und des Senators für Finanzen. Damit ist Bremen das dritte Bundesland, das eine eigene Strategie in diesem komplexen Bereich vorgelegt und den Handlungsrahmen für die Maßnahmen des Landes und der beiden Stadtgemeinden definiert hat. Die Zuständigkeit für die Koordinierung aller Belange der Cyber-Sicherheit erhält der Innensenator; lediglich die IT-Sicherheit für den öffentlichen Dienst soll im Verantwortungsbereich des Finanzsenators bleiben.
Zentrales Element der Strategie ist die Einrichtung einer Zentralstelle für Cyber-Sicherheit bei der Innenbehörde. Als Startdatum dafür nennt die Senatskanzlei den 1. Mai 2023. Die Zentralstelle Cyber-Sicherheit werde nicht selbst die Kriminalität im Cyber-Raum bekämpfen – diese Aufgabe liege wie bisher in der Verantwortung der Polizeibehörden. Die Zentralstelle solle jedoch künftig alle relevanten Cyber-Sicherheitsakteure im Land vernetzen und künftig als Ansprechstelle für staatliche, wissenschaftliche, wirtschaftliche und gesellschaftliche Akteure auf diesem Feld dienen, sagte Innensenator Ulrich Mäurer.

Vernetzung, Beratung und mehr Cyber-Resilienz

Im vergangenen halben Jahr hatte eine Arbeitsgruppe, in der sämtliche Ressorts in Bremen sowie der Magistrat der Stadt Bremerhaven vertreten waren, neun Handlungsfelder, Schwerpunkte und Ziele identifiziert. Mit dieser Cyber-Strategie erfülle Bremen auch europäische Vorgaben, sagte Finanzstaatsrat Martin Hagen. Demnach müssen Bund und Länder dafür sorgen, dass wichtige gesellschaftliche Akteure sich vernetzen und diese Akteure unterstützen. Entsprechend sind die Identifikation und die intensive Vernetzung aller relevanten Cyber-Sicherheitsakteure ein Schwerpunkt der bremischen Cyber-Sicherheitsstrategie. Dabei soll die Zentralstelle als Single Point of Contact (SPoC) eine wichtige Rolle spielen.
Im Fokus der neuen Strategie stehen zudem die staatliche Verwaltung und die Kommunen, Gefahrenabwehr-, Strafverfolgungs- und Verfassungsschutzbehörden sowie Wirtschaft und KRITIS, deren digitale Resilienz in allen Bereichen gestärkt werden soll. Vorgesehen sind beispielsweise die Etablierung von Informationssicherheitsmanagement-Systemen und ein IT-Notfall-Management, die präventive und repressive Bekämpfung von Cyber-Kriminalität und die Bereitstellung von Informations- und Beratungsangeboten durch die Zentralstelle, vor allem für die Wirtschaft.

Kompetenzen, Awareness und Fachkräftegewinnung

Die Cyber-Sicherheitsstrategie nimmt nicht nur Strukturen, sondern auch die Menschen in den Fokus. So sollen die digitalen Kompetenzen der Bürgerinnen und Bürger des Landes Bremen gefördert werden, damit diese sich sicher im Cyber-Raum bewegen können. Eine vorgesehene Maßnahme ist etwa die Befähigung von Mitarbeitenden in Kitas und Schulen zur frühzeitigen Stärkung der Cyber-Resilienz. Um Verbraucherinnen und Verbraucher vor möglichen Cyber-Risiken zu schützen, sollen diese sensibilisiert werden, auch die Schaffung von Regelungen für die Entwicklung neuer digitaler Produkte und Dienstleistungen ist vorgesehen.
Ein weiterer wichtiger Baustein für mehr Cyber-Sicherheit sind gut ausgebildete Fachkräfte. Daher will Bremen dem Fachkräftemangel insbesondere im IT-Bereich entgegenwirken, etwa durch entsprechende Aus- und Fortbildung von Beschäftigten im öffentlichen Dienst und die Steigerung der Attraktivität von MINT-Berufen.
Damit Forschungs- und Entwicklungsinstitute innovative Lösungen entwickeln können, sollen der Wissens- und Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ebenso wie die Grundkompetenzen und das Fachwissen zum Thema Cyber-Sicherheit gestärkt werden. Vorgesehen seien außerdem nationale und internationale Kooperationen, etwa durch Abschluss eines Kooperationsvertrags mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). (sib)

Bremische Cybersicherheitsstrategie 2023 (PDF; 1,3 MB) (Deep Link)

Stichwörter: IT-Sicherheit, Bremen, Cyber-Sicherheit, Cyber-Sicherheitsstrategie

Bildquelle: Senatspressestelle Bremen

Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich IT-Sicherheit
Interview: Angriffe wird es immer geben Interview
[10.7.2024] Öffentliche Einrichtungen rücken zunehmend in den Fokus von Cyber-Kriminellen und staatlich gelenkten Hackern. Kommune21 sprach mit regio-iT-Geschäftsführer Stefan Wolf, wie Städte und Gemeinden den Gefahren begegnen können. mehr...
Dr. Stefan Wolf, regio-iT-Geschäftsführer
OpenR@thaus: Serviceportal nicht erreichbar
[2.7.2024] Wegen einer Sicherheitslücke wurde das Serviceportal OpenR@thaus zum zweiten Mal in kurzer Zeit vom Netz genommen. Davon betroffen sind rund 300 Kommunen. Die Wartungsarbeiten dauern derzeit an. Offenbar besteht ein Zusammenhang zu einer Schwachstelle der BundID, die es erlaubt, relativ einfach auf einer eigenen Website ein BundID-Log-in umzusetzen. mehr...
Braunschweig ist eine von rund 300 Kommunen, welche die Portallösung OpenR@thaus vorübergehend abgeschaltet haben.
Märkischer Kreis: Bedrohungslagen nehmen zu
[27.5.2024] Eine 100-prozentige Sicherheit gibt es nicht, der Märkische Kreis geht jedoch viele richtige Wege, um einem Hacker-Angriff vorzubeugen. Das zeigt ein Bericht, den der IT-Sicherheitsbeauftragte des Märkischen Kreises jetzt im Digitalausschuss im Kreishaus Lüdenscheid vorgestellt hat. 
 mehr...
Der Märkische Kreis geht viele richtige Wege, um einem Hacker-Angriff vorzubeugen.
OZG-Security: Wie sicher ist die Website?
[24.5.2024] Ein Web-Schnelltest, der im vergangenen Jahr im Rahmen einer OZG-Security-Challenge entwickelt wurde, steht jetzt als Open-Source-Software auf Open CoDE veröffentlicht – getreu dem Motto „Public Money – Public Code“. Geprüft werden sechs ausgewählte IT-Sicherheitsmaßnahmen der eingegebenen URLs. mehr...
Ein Schnelltest gibt Aufschlus über das IT-Sicherheits-Niveau einer Website. Der Test ist nun auf OpenCoDE verfügbar.
Brandenburg: Tätigkeitsbericht zum Datenschutz
[10.5.2024] Der Tätigkeitsbericht der brandenburgischen Landesbeauftragten für den Datenschutz und für das Recht auf Akteneinsicht liegt vor. Zu den Schwerpunktthemen gehören unter anderem Künstliche Intelligenz, die datenschutzrechtliche Bewertung von Facebook-Fanpages sowie die Aufarbeitung des Cyber-Angriffs auf die Stadt Potsdam im Dezember 2022. mehr...
„Wer Künstliche Intelligenz einsetzt, muss die Risiken der Datenverarbeitung einschätzen können“, betont Brandenburgs LDA Dagmar Hartge.
Weitere FirmennewsAnzeige

E-Rechnung: Für den Ansturm rüsten
[31.5.2024] Die E-Rechnungspflicht im B2B-Bereich kommt. Kommunen sollten jetzt ihre IT darauf ausrichten. Ein Sechs-Stufen-Plan, der als roter Faden Wege und technologische Lösungsmöglichkeiten aufzeigt, kann dabei helfen. mehr...
Suchen...

 Anzeige



 Anzeige

Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
Ausgewählte Anbieter aus dem Bereich IT-Sicherheit:
procilon GmbH
04425 Taucha bei Leipzig
procilon GmbH
ITEBO GmbH
49074 Osnabrück
ITEBO GmbH
NCP engineering GmbH
90449 Nürnberg
NCP engineering GmbH
beyond SSL GmbH
90619 Trautskirchen
beyond SSL GmbH
Aktuelle Meldungen