[16.6.2020] Im diesjährigen Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft in der EU (DESI) belegt Deutschland den 12. Platz. Nachholbedarf besteht vor allem bei der Digitalisierung der Verwaltung. Hier schafft es die Bundesrepublik nur auf Rang 21.
Die Europäische Kommission hat jetzt ihren Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft in der EU (DESI) für das Jahr 2020 vorgestellt. Anhand des Index werden laut der Kommission seit dem Jahr 2014 „die Gesamtleistung Europas im digitalen Bereich und die Fortschritte der digitalen Wettbewerbsfähigkeit der EU-Mitgliedstaaten beurteilt“. An der Spitze des DESI 2020 stehen Finnland, Schweden, Dänemark und die Niederlande. Deutschland belegt den 12. Platz unter den 27. EU-Mitgliedstaaten sowie Großbritannien. Der DESI nimmt fünf digitale Bereiche in den Blick: die Konnektivität (Nutzung von und die Versorgung mit Festnetz-Breitband-Anschlüssen, Mobilfunk-Breitband-Anbindung und Preise), das Humankapital (Kompetenzen der Internet-Nutzer und fortgeschrittene Fertigkeiten), die Nutzung von Internet-Diensten und Online-Transaktionen durch die Bürger, die Integration der Digitaltechnik (Digitalisierung von Unternehmen und elektronischer Handel) sowie die elektronischen Behördendienste.
„Deutschland liegt knapp über dem Durchschnitt der EU-Länder, ein Platz im Mittelfeld kann aber nicht unser Anspruch sein“, kommentiert Bitkom-Präsident Achim Berg das Ergebnis. Deutschland als Europas größte Volkswirtschaft müsse auch in der digitalen Welt eine führende Rolle einnehmen. „Vergleichsweise gute Noten gibt es trotz der häufigen Kritik an Funklöchern und fehlender Breitband-Anschlüsse im Bereich der Internet-Infrastruktur“, sagt Berg. Deutschland hat sich hier um sechs Plätze nach vorne gearbeitet und liegt jetzt auf Rang 8. „Besonders schlecht sieht es demgegenüber bei der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung aus. Hier steht Deutschland nur auf Rang 21, und das ist ein Armutszeugnis für den digitalen Staat“, sagt Berg. „Umso wichtiger ist es, dass das jüngste Konjunkturpaket der Regierungsparteien einen Schwerpunkt in der Digitalisierung der Verwaltung setzt. Die Corona-Krise hat uns Deutschlands digitale Defizite deutlich vor Augen geführt – vom Gesundheitssektor bis zur Bildung. Den coronabedingten Digitalisierungsschub müssen wir erhalten und nutzen, um die Digitalisierung zu beschleunigen und zu verstetigen. Unser Ziel für den DESI 2021 muss mindestens lauten: Top Five.“
Für den Weg aus der Corona-Krise und die Zeit danach hat der Digitalverband Bitkom mit dem Digitalpakt Deutschland politische Vorschläge vorgelegt (
wir berichteten).
(ba)
Weitere Informationen zum DESI 2020 (Deep Link)
Weitere Informationen zum vorgeschlagenen Digitalpakt Deutschland (Deep Link)
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