[17.8.2020] Gelsenkirchen lässt derzeit ein realitätsgetreues digitales Abbild des Stadtgebiets anfertigen. Nicht nur die Stadtplanung, sondern auch die Einsatzplanung von Sicherheits- und Hilfskräften sowie der Bürgerservice sollen davon profitieren.
Der öffentliche Raum des Gelsenkirchener Stadtgebiets wird ab sofort mit speziellen Vermessungsfahrzeugen gescannt. Ziel ist es, einen digitalen Zwilling von Gelsenkirchen zu erstellen, berichtet die nordrhein-westfälische Kommune. Mit Kameras und Laserscannern ausgestattete Autos sollen dazu voraussichtlich bis Mitte November 2020 das gesamte Stadtgebiet befahren. Durchgeführt werde die Vermessung im Rahmen von GeoSmartChange. Dabei handle es sich um ein Projekt der digitalen Modellregion Emscher-Lippe, das vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie gefördert wird. Im selben Zeitraum würden auch die Stadt Bottrop sowie der Kreis Recklinghausen (
wir berichteten) vermessen. Gelsenkirchen soll dadurch Zugriff auf die Bild- und Laserscan-Daten des öffentlichen Raums erhalten, welche Cyclomedia Deutschland aufnimmt.
Der digitale Zwilling ermögliche durch hochaufgelöste, georeferenzierte und dreidimensionale 360-Grad-Panoramabilder eine originalgetreue Wiedergabe der Realität. Die breite Datenbasis sei ämterübergreifend nutzbar. So könnten beispielsweise Themen wie die Barrierefreiheit, die Straßen- und Radwegeplanung oder die Einsatzplanung von Sicherheits- und Hilfskräften schnell und unkompliziert bearbeitet werden. Da sich die städtischen Mitarbeiter künftig vom Schreibtisch aus ein umfangreiches und entscheidungsrelevantes Bild der Sachlage machen können, würden aufwendige Vor-Ort-Termine entfallen, und viele Arbeitsprozesse könnten zeitsparender und kostengünstiger erledigt werden. Die Bürger profitieren dann von der schnelleren Abwicklung von Verwaltungsprozessen und Antragstellungen. Ziel des Projekts sei somit auch ein nachhaltig verbesserter Bürgerservice.
„Das Projekt ist ein gutes Beispiel, wie durch die Digitalisierung die regionale Zusammenarbeit gestärkt werden kann“, erklärt Manfred vom Sondern, CDO der Stadt Gelsenkirchen. „Wir können damit gemeinsam demonstrieren, wie ein kooperativer regionaler Digitalisierungsprozess von Städten und Gemeinden mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen erfolgreich umgesetzt werden kann.“ GeoSmartChange wird in Zusammenarbeit mit der Westfälischen Hochschule durchgeführt, welche die selbstlernende, automatische Objekterkennung mit neuen Methoden wissenschaftlich weiterentwickelt und optimiert, informiert die Stadt Gelsenkirchen. Bei der Erfassung der Bilddaten werde die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) beachtet. Gesichter und Kfz-Kennzeichen würden unkenntlich gemacht, bevor das Unternehmen die Bilder zur Verfügung stellt. Die Nutzung der Bilddaten diene ausschließlich internen Zwecken. Eine Veröffentlichung der Panoramadaten, beispielsweise im Internet, sei nicht vorgesehen.
(co)
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