Portale:
Smarte Verknüpfungen


[19.10.2020] Zwei Geodatenportale auf Basis eines Open-Source-GIS bieten neue Möglichkeiten: Kommunen können Schäden an Straßen- und Gehwegleuchten direkt an die Netzgesellschaft melden, Endverbraucher erhalten schnell und einfach Angaben zu ihren Netzanschlüssen.

Über das Auskunftsportal Straßenlaterne können defekte Leuchten gemeldet werden. Um konkurrenzfähig zu bleiben und Kunden zusätzliche Mehrwerte zu bieten, setzt sich die Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom (Mitnetz Strom) seit Jahren mit Geo-Informationssystemen (GIS) auseinander. Das Unternehmen, das rund 2,3 Millionen Menschen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg mit Strom versorgt, hat sich fortwährend mit der Frage befasst, wie erhobene Geodaten so aufbereitet werden können, dass sie für Nutzer einen deutlichen Zugewinn darstellen. Als Resultat dieser Überlegungen sind in den vergangenen Monaten zwei Geodatenportale auf Basis eines Open-Source-GIS entstanden.

Unkomplizierter Weg

Das im Juni gestartete Auskunftsportal Straßenlaterne ermöglicht perspektivisch 100 Kommunen in Mitteldeutschland, Störungen an öffentlichen Leuchtstellen an Mitnetz Strom zu melden – und das auf unkompliziertem Weg über eine benutzerfreundliche Online-Kartenansicht. „Wir reagieren damit auf eine gestiegene Erwartungshaltung unserer Kunden“, erklärt Roberto Löffler von Mitnetz Strom. „Alle Anwendungen sollen möglichst mobil nutzbar und Informationen ortsunabhängig verfügbar sein.“ Im Auskunftsportal klickt der Nutzer auf einer Karte die defekte Laterne an und meldet die Störung über eine Eingabemaske. Diese Meldung wird an Mitnetz Strom weitergeleitet, sodass das Unternehmen eine Reparatur veranlassen kann. Die Kommune wird darüber per E-Mail informiert und kann alle weiteren Schritte im Portal nachverfolgen. „Der Prozess von der Meldung bis zur Bearbeitung des Schadens lässt sich im Detail einsehen und kann den Kommunen aufgrund des verwendeten Open-Source-GIS kostenneutral angeboten werden“, berichtet Löffler. Doch nicht nur die betroffenen Kommunen profitieren vom digitalisierten Meldeprozess. Auch die Mitnetz Strom, welche die Straßenbeleuchtung in rund 100 mitteldeutschen Kommunen verantwortet und die Reparatur von jährlich bis zu 6.000 Leuchtstellen steuern muss, gewinnt dadurch.

Nutzerfreundliche Lösung

Nachdem sich das Unternehmen für den Umstieg auf eine nutzerfreundliche Online-Portallösung entschieden hatte, wendete es sich für die technische Umsetzung an den Halleschen IT-Dienstleister GISA. „Wir hatten anfangs ein Pflichtenheft, das auf eine kommerzielle Software abzielte“, erinnert sich Nico Hübler, der die Projektleitung bei GISA innehatte. Für einen größeren Spielraum bei der Entwicklung einer passenden Lösung schaute sich der Service-Manager mit seinem Team nach Alternativen im Open-Source-Umfeld um. Die Wahl fiel dabei auf die freie Software QGIS.
Ein zweites Portal von Mitnetz Strom, das gemeinsam mit GISA umgesetzt wurde, ist seit April online: Im Portal für Niederspannungsnetzanfragen (NiNa) können Endverbraucher schnell und einfach Anfragen zu Netzanschlüssen stellen. Sie erhalten per Ampellogik direkt eine Antwort auf die Frage, ob eine Ladesäule oder eine Photovoltaikanlage ans Netz von Mitnetz Strom angeschlossen werden kann. Ein Prozess, der früher mit aufwendigen Arbeitsschritten bis zu zwei Monate in Anspruch genommen hat, dauert nun nur noch Sekunden. Gerade für Privathaushalte sind Auskünfte dieser Art wichtig, wenn sie darüber nachdenken, sich ein Elektroauto oder eine Photovoltaikanlage anzuschaffen. Wenn Netzgesellschaften und Kommunen dazu den passenden Service anbieten, steigert dies das Vertrauen der Bürger und letztendlich auch deren Bindung an Stadtwerk und Kommune. Die digitalisierten Abläufe bedeuten aber nicht nur für den Kunden mehr Komfort und Zeitersparnis – auch der Netzbetreiber kann dadurch Ressourcen sparen. Das Portal soll Mitnetz Strom zudem als Orientierung beim strategischen Netzausbau dienen, zum Beispiel, wenn vermehrt Anfragen für bislang nicht erschlossene Gebiete gestellt werden.

Mehr Effizienz

Auch aus den Daten des Auskunftsportals Straßenlaterne sollen nach einer gewissen Laufzeit Informationen abgeleitet werden, die Versorger und Kommunen zu mehr Effizienz verhelfen.
Die Vorteile von Serviceportalen auf Basis von Open Source sind also vielfältig. Hinzu kommt, dass sich die digitalen Plattformen individuell an die jeweiligen Bedürfnisse der Kunden anpassen und beliebig erweitern lassen. „Wir verzeichnen aktuell einen extremen Zuwachs an Digitalisierungsthemen. Ideen zu zusätzlichen Services, die wir unseren Kunden anbieten können, schießen geradezu aus dem Boden“, sagt Roberto Löffler von Mitnetz Strom. Der nächste Schritt sei nun, das Auskunftsportal Straßenlaterne über eine App auch Bürgern zugänglich zu machen, damit diese Defekte melden können. Darüber hinaus könne das Portal zeitnah um Laternenmasten, Verteilerkästen und weitere Objekte ergänzt werden, welche die Kommunen gerne in einem GIS erfasst und abgebildet hätten.

Christiane Rasch ist Marketing-Managerin bei der GISA GmbH.

https://www.gisa.de
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe Oktober 2020 von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren. (Deep Link)

Stichwörter: Geodaten-Management, GISA, Portale, Smart City, Beleuchtung

Bildquelle: Mitnetz Strom

Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Geodaten-Management
Hannover: Grundwasserstände online
[17.6.2024] Ob Land- und Forstwirtschaft, Bausektor oder Landschaftspflege – für all diese Bereiche sind aktuelle Informationen zu Grundwasserständen wichtig. Die Stadt Hannover stellt diese nun auf einer interaktiven Online-Karte bereit. mehr...
Grundwasserstandsmessung in Hannover. Die Ergebnisse aktueller Messungen können auf einer Online-Karte eingesehen werden.
Oldenburg/Trier: Digital kühle Orte finden
[11.6.2024] Kühlere Orte bei langanhaltenden Hitzewellen können eine Wohltat sein. Immer mehr Städte bieten Stadtpläne, die Bewohnern und Besuchern geeignete Orte anzeigen, an denen sie sich vor zu hohen Temperaturen schützen können. Zuletzt haben Trier und Oldenburg entsprechende Angebote veröffentlicht. mehr...
Digitaler Stadtplan zeigt kühle Orte in und um Oldenburg.
Homburg: Kommunales Geoportal gestartet
[29.5.2024] In Homburg steht eine neue, GIS-basierte Plattform bereit, die verschiedene Informationen zu kommunalen Themen liefert. Integriert ist ein Mängelmelder inklusive Mobil-App. Diese Angebote sind nicht nur ein Informationsservice für Bürgerinnen und Bürger – sie sollen auch die Abläufe in der Verwaltung erleichtern. mehr...
In Homburg erleichtert eine GIS-basierte Online-Plattform künftig die Zusammenarbeit von Bürgern und Verwaltung.
Hamburg: Starkregengefahrenkarte ist komplett
[28.5.2024] In Hamburg wurde eine Starkregengefahrenkarte für das gesamte Stadtgebiet fertiggestellt und ist nun öffentlich zugänglich. Interessierte können sich mithilfe dieser Karte umfassend über potenzielle Starkregengefahren durch Überflutungen informieren und – sofern erforderlich – entsprechend vorbereiten. mehr...
Eine Starkregengefahrenkarte soll Hanburger Bürger und Behörden über Risikogebiete informieren.
Bremen: Machine Learning in der Stadtentwicklung
[23.5.2024] Das Satellitentechnologie-Unternehmen OHB Digital Connect und das Landesamt für Geoinformation Bremen wollen in einem Kooperationsprojekt das maschinelle Lernen für nachhaltige Stadtentwicklung voranbringen. Ziel ist es, Massendaten KI-gestützt auszuwerten und in Beziehung zueinander zu setzen. mehr...
Die automatisierte Verarbeitung von Geodaten ist ein entscheidender Schritt für die nachhaltige Stadtentwicklung. In Bremen läuft dazu eine neue Kooperation.
Suchen...

 Anzeige



Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
GISA GmbH
06112 Halle (Saale)
GISA GmbH
Aktuelle Meldungen