Bayern:
Mit LE.NA aktiv gestalten


[15.1.2021] Ländliche Entwicklung und Nachhaltigkeit: Dafür steht das Online-Umfrage-Tool LE.NA. Als niedrigschwelliges Angebot lädt es die Bürger in Bayern dazu ein, sich unkompliziert an der Gemeindeentwicklung zu beteiligen.

Die Online-Befragung LE.NA, kurz für Ländliche Entwicklung und Nachhaltigkeit (wir berichteten), lädt die Bürger im ländlichen Raum Bayerns dazu ein, eigene Sichtweisen und Erfahrungen einfach in die Gemeindeentwicklung einzubringen. Basierend auf rund 60 Fragen entsteht mithilfe des Tools ein umfassendes Meinungsbild zur aktuellen Situation in einer Kommune. Schnell wird dabei deutlich, welche Themen die Bürger bewegen, wo Handlungsbedarf gesehen wird oder Informationsarbeit zu leisten ist. LE.NA bietet hierfür einen Basiskatalog aus ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Fragen, der individuell an die Gemeinde angepasst wird. Mithilfe dieses vorstrukturierten Katalogs können alle wesentlichen Aspekte einer nachhaltigen Gemeindeentwicklung konsequent erfasst und thematisiert werden. Im Unterschied zu vielen gängigen Indikatorensystemen setzen die Fragen unmittelbar auf der Ursachen- oder Handlungsebene an und ermöglichen so eine rasche Ableitung pragmatischer Ziele und Maßnahmen.

Sechs Handlungsbereiche werden abgefragt

Der Fragenkatalog ist entsprechend der Schwerpunktthemen der Gemeindeentwicklung in sechs Handlungsbereiche gegliedert. Sie reichen vom Bauen und Gestalten über die Themen Versorgen, Entsorgen, Verkehren, Landschaft nutzen und gestalten, das Wirtschaften und Haushalten sowie das Miteinander leben in der Gemeinde bis hin zum Wissen, Mitreden und Mitgestalten. Per Mausklick bewerten die Teilnehmer die Fragen oder Kriterien auf einer fünfstufigen Skala von „trifft voll zu“ bis „trifft nicht zu“. Auch können sie eigene Kommentare eingeben.
In der Regel bekommen die Bürger vier Wochen lang Zeit, die Situation in ihrer Gemeinde zu bewerten und zu kommentieren. LE.NA bietet hierzu eine eigene Befragungsseite für jede teilnehmende Kommune an, die auch über die Homepage der Gemeinde abgerufen werden kann. Damit möglichst viele Bürger mitmachen, ist eine intensive, begleitende Kommunikationsarbeit vor und während des Befragungszeitraums notwendig. Dafür eignen sich beispielsweise klassische Medien wie Plakate, Flyer oder Artikel im Gemeindeblatt sowie in der Tageszeitung. Denkbar sind aber auch neuere Formate wie Videoclips in sozialen Medien oder Aktionen vor Ort, etwa in Gestalt von Informationsständen.

Erster Einsatz in Ehekirchen

Die erste LE.NA-Online-Umfrage wurde in der 3.800-Einwohner-Gemeinde Ehekirchen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen durchgeführt. Rund 400 Ehekirchner Bürger aus 18 Ortsteilen haben im Jahr 2015 an der Umfrage teilgenommen. Sie gaben 23.000 Bewertungen ab und hinterließen 1.300 Kommentare. Bereits kurz nach Ende der Befragung wurde die digitale Auswertung auf der Gemeinde-Website veröffentlicht. Diese bot einen validen Überblick darüber, bei welchen Themen die Ehekirchner Handlungsbedarf sahen. So zeigte sich beispielsweise ein großer Wunsch nach Dorf- oder Spielplätzen. Auch wurde deutlich, welchen Stellenwert der Hochzeitsstadl, ein zu einer Festhalle ausgebauter Viehstall, für die Identität der Bürger hat. Das führte dazu, dass der geplante Abriss zurückgestellt und gleich mit dem Start des Gemeindeentwicklungsprozesses nach neuen Nutzungsmöglichkeiten gesucht wurde. Die Befragungsergebnisse von LE.NA stellten aber nicht nur eine wichtige fachliche Grundlage für das Gemeindeentwicklungskonzept in Ehekirchen dar. Sie motivierten zudem engagierte Bürger, eigene Projekte wie die Aktion Bienen(t)räume oder die Anlage von zwei Abenteuerspielplätzen anzugehen.

Schwierige Themen zugänglich machen

Die Erfahrungen anderer Kommunen zeigen, dass mit LE.NA ebenso schwieriger handhabbare Themen der Gemeindeentwicklung zugänglich gemacht werden können. Das Onlinetool vermag es auch in diesem Rahmen, ein niedrigschwelliges Angebot zur Meinungsäußerung zu schaffen. Die Gemeindeentwicklung bleibt so nicht nur ein Thema des Gemeinderats oder von Arbeitskreisen, sondern wird allgemein bekannt. Die überwiegend qualifizierten und konstruktiven Aussagen zeugen dabei von einer hohen Kompetenz und Handlungsbereitschaft der Bürger. Durch die anonyme Online-Befragung wird zudem die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass auch schweigende Mehrheiten und Minderheiten ihre Meinung artikulieren. LE.NA kann so dazu beitragen, die Bürgermitwirkung zu objektivieren und zu versachlichen.
Die notwendigen Informationen zur Online-Befragung und zur Freischaltung des Zugangs gibt es im Internet unter lena.infoportal-land.de.

Birgit Böhm ist im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten tätig; Norbert Bäuml arbeitet im Bereich Zentrale Aufgaben der Bayerischen Verwaltung für Ländliche Entwicklung.

https://lena.infoportal-land.de
https://www.stmelf.bayern.de
Dieser Beitrag ist im Spezial der Ausgabe Januar 2021 von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren. (Deep Link)

Stichwörter: E-Partizipation, Bayern, Bürgerbeteiligung, LE.NA



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