Schul-IT:
Alle Bausteine mitdenken


[6.12.2021] Die Corona-Pandemie hat deutlich gezeigt, welch großer Nachholbedarf hierzulande bei der Digitalisierung der Bildung besteht. Damit Investitionen in modernen Unterricht nachhaltig wirken, gilt es, ein Gesamtkonzept für die digitale Schule zu entwickeln.

Digitale Bildung: Technik allein genügt nicht. Um zukunftsfähige Bildungslandschaften zu schaffen, müssen Kommunen als Schulträger große organisatorische und verwaltungstechnische Aufgaben bewältigen. Pä­dagogische Inhalte, Lehrkräftefortbildung, Datenschutz, Breitbandausbau, Ausstattungskonzepte, WLAN sowie Mitarbeiterkapazitäten und -expertise sind nur einige Aspekte, die es zu berücksichtigen gilt. Sichergestellt werden muss, dass alle Schülerinnen und Schüler Zugang zu einer hochwertigen Bildung und zu digitalen Bildungsangeboten haben.
Das fordert insbesondere die Kommunen als Schulträger heraus. Auch wenn der Bund mit dem Digitalpakt rund 6,5 Milliarden Euro in die Digitalisierung der Schulen investiert, werden weitere Kosten folgen – für den Ersatz, die Pflege und die Wartung der Hardware sowie für die Lizenzierung der Software. Vielerorts ist die Ausgangslage schwierig. Selbst in Schulen, in denen ein Glasfaserkabel liegt, ist die Technologie im Gebäude mitunter so anfällig und veraltet, dass die Kapazitäten des Anschlusses nicht genutzt werden können. Auch die Leitungsgebühren sind auf Dauer zu tragen. Mit dem Einkauf der Endgeräte entsteht weiterer Aufwand. Denn diese müssen nicht nur angeschafft, sondern auch eingerichtet, eingebunden, verwaltet und verliehen werden. Die Nutzer sind zudem mit passenden Anwendungen und Inhalten zu versorgen und müssen bei Fragen und Fehlfunktionen betreut werden. Nötig ist ein ganzheitlicher Ansatz, der die Bedürfnisse der Kollegien, die Möglichkeiten der Kommune und die rasant fortschreitende technische Entwicklung berücksichtigt.

Die Finanzierung ließ zu lange auf sich warten

Schulen müssen Anschaffungen und Medieneinsatz in Abstimmung mit dem Schulträger in ein umfassendes Medienbildungskonzept (MBK) einbetten und in einem Medienentwicklungsplan (MEP) beschreiben, wie sie den Medieneinsatz planen und welche Voraussetzungen dafür notwendig sind. Ein funktionierendes Ganzes entsteht nur dann, wenn alle Bausteine zusammengedacht werden. Damit Investitionen in modernen Unterricht nachhaltig wirken können, stellt der Didacta Verband Kommunen und Schulträgern verschiedene Leitfäden zur Verfügung. Sie helfen, Fallstricke auf dem Weg zu einem Gesamtkonzept für die digitale Schule zu erkennen und zu umgehen (www.didacta.de/ausschuss-didacta-digital).
Um Bildungsprozesse mithilfe digitaler Technik zu stärken, müssen technische Infrastruktur und Ausstattung, Konzepte, Inhalte und Betreuung Hand in Hand gehen. Dafür benötigen Bildungseinrichtungen ausreichend Ressourcen und professionelle Unterstützung. „Doch die Finanzierung dieser Maßnahmen ließ zu lange auf sich warten, um Kitas und Schulen besser durch die Corona-Pandemie zu führen“, kritisiert Theodor Niehaus, Präsident des Didacta Verbands der Bildungswirtschaft. Während die Mittel aus dem Digitalpakt zunächst nur zögerlich abgerufen wurden, deuten aktuelle Zahlen des Bundesbildungsministeriums darauf hin, dass sie nun bald auch in der Breite ankommen werden. Rund 852 Millionen Euro seien bis Mitte 2021 aus dem Digitalpakt abgeflossen. Die Mittelbindung – also bereits beantragte, aber noch nicht abgerufene Summen – liege bei rund 1,4 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Bei der Erhebung zum Stichtag 30. Juni 2020 waren erst rund 16 Millionen Euro abgeflossen und 242 Millionen Euro gebunden.

Die technischen Voraussetzungen verbessern sich stetig

Von einer erstaunlichen Entwicklung bei der technischen Ausstattung von Schulen berichtet auch der Branchendienst Bildung.Table. Demzufolge seien Schul-Clouds und Lern-Management-Systeme 2020 in Deutschland schneller gewachsen als die Social-Media-Plattform TikTok. Der Zugriff auf Lernplattformen stieg demnach um 150 Prozent – der von Jugendlichen auf TikTok um 135 Prozent. Die technischen Voraussetzungen verbessern sich also stetig.
Im Didacta Verband sind Unternehmen der Bildungswirtschaft organisiert, die über die Expertise und die praktische Erfahrung verfügen, um die digitale Realität im Bildungssystem nachhaltig mitzugestalten. Gelegenheit für einen intensiven fachlichen Austausch bietet die Bildungsmesse didacta in Köln (22. bis 26. März 2022, www.­didacta-messe.de). Themen für Kommunen und Schulträger nimmt dabei unter anderem das Forum Schulpraxis in den Blick.

Volker Jürgens leitet den Ausschuss didacta DIGITAL. Thorsten Timmerarens ist beim Didacta Verband verantwortlich für Medien und Kommunikation.

https://www.didacta.de
Dieser Beitrag ist im Titel der Ausgabe Dezember 2021 von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren. (Deep Link)

Stichwörter: Schul-IT, Didacta Verband, Breitbandausbau, Medienbildungskonzept, Medienentwicklungssplan

Bildquelle: David Fuentes / stock.adobe.com

Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Schul-IT
Brandenburg: Mobilgeräte für alle Lehrkräfte
[15.7.2024] Im Land Brandenburg wird Schule noch digitaler: Alle Lehrkräfte sollen mit mobilen Endgeräten ausgestattet werden. Dazu wendet das Land verbleibende Mittel aus dem DigitalPakt, aber auch Landesmittel auf. Finanziert wird nicht nur die Beschaffung, sondern im Bedarfsfall auch die datenschutzkonforme Administration der Geräte. mehr...
Alle Lehrkräfte im Landesdienst Brandenburgs sollen mobile Endgeräte erhalten.
Bundesrat: Länder erhöhen Druck beim DigitalPakt 2.0
[10.7.2024] Mit dem DigitalPakt Schule hat der Bund Länder und Kommunen bei Investitionen in die digitale Bildungsinfrastruktur unterstützt – bis Mai dieses Jahres. Nun verhandeln Bund und Länder über die Anschlussfinanzierung. Im Bundesrat sprachen sich die Länder für eine verlässliche Fortführung bis 2030 aus. mehr...
Die digitale Ausstattung der Schulen zu finanzieren bleibt für Länder und Kommunen ein Kraftakt, der ohne Mittel des Bundes nicht zu stemmen ist.
Sachsen-Anhalt: ILeA plus an allen Grundschulen
[18.6.2024] In Sachsen-Anhalt soll die pädagogische Diagnostik digital werden. Ab dem Schuljahr 2024/25 soll das digitale Diagnosetool die seit 2005 in Heftform vorliegende Lernstandsanalyse flächendeckend ablösen – zunächst an Grundschulen. Entwickelt wurde ILeA plus gemeinsam mit dem Land Brandenburg. mehr...
Das digitale Lernanalyse-Tool ILeA soll in Sachsen-Anhalt nach erfolgreicher Pilotierung an Grundschulen flächendeckend eingeführt werden.
DigitalPakt Schule: Jetzt nicht ausruhen Bericht
[12.6.2024] Die digitale Ausstattung deutscher Schulen hat sich durch den DigitalPakt Schule zwar verbessert, doch der Weg zu einem optimal durch moderne Technologien unterstützten Unterricht ist noch weit. Der IT-Anbieter Dell Technologies nennt die Bereiche, in denen noch Handlungsbedarf besteht. mehr...
Auf dem Weg zum digitalen Klassenzimmer besteht noch Handlungsbedarf.
Kreis Offenbach: DigitalPakt Schule komplett umgesetzt
[3.6.2024] Im hessischen Kreis Offenbach ist die Umsetzung des DigitalPakts Schule abgeschlossen. Bei ihrem Besuch betonte Digitalministerin Kristina Sinemus die Notwendigkeit einer Fortsetzung des Förderprogramms von Bund und Ländern. mehr...
Hessens Digitalministerin Kristina Sinemus informiert sich im Kreis Offenbach über die abgeschlossene Umsetzung des DigitalPakts Schule.
Weitere FirmennewsAnzeige

E-Rechnung: Für den Ansturm rüsten
[31.5.2024] Die E-Rechnungspflicht im B2B-Bereich kommt. Kommunen sollten jetzt ihre IT darauf ausrichten. Ein Sechs-Stufen-Plan, der als roter Faden Wege und technologische Lösungsmöglichkeiten aufzeigt, kann dabei helfen. mehr...
Suchen...

 Anzeige



 Anzeige

Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
Ausgewählte Anbieter aus dem Bereich Schul-IT:
AixConcept GmbH
52222 Stolberg
AixConcept GmbH
KRAFT Network-Engineering GmbH
45478 Mülheim-Ruhr
KRAFT Network-Engineering GmbH
ekom21 – KGRZ Hessen
35398 Gießen
ekom21 – KGRZ Hessen
co.Tec GmbH
83026 Rosenheim
co.Tec GmbH
Aktuelle Meldungen