Hamburg:
Bürgerbefragungen KI-gestützt auswerten


[14.3.2023] Das in Hamburg erstellte digitale Beteiligungssystem DIPAS wird gut angenommen. Jetzt ist die Entwicklung des neuen Moduls DIPAS analytics gestartet, das mit KI-Unterstützung dazu beitragen soll, Freitext-Antworten aus Partizipationsverfahren – und andere Texte – auszuwerten.

Das von der Freien und Hansestadt Hamburg entwickelte digitale Partizipationssystem DIPAS kommt vor allem zur Bürgerbeteiligung bei Projekten der Stadtentwicklung, Umwelt und Infrastruktur zum Einsatz. Dabei können digitale Datentische die von den Bürgern online eingereichten Beiträge einbinden (wir berichteten). Über den DIPAS navigator können sich die Bürgerinnen und Bürger zudem mit nur einem Klick über alle derzeit laufenden digitalen Bürgerbeteiligungsverfahren vor Ort informieren (wir berichteten). Als öffentlich zugängliche Open Source Software steht die Lösung auch anderen Kommunen und Organisationen zur Verfügung (wir berichteten).
Nun berichtet die Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen über eine weitere Ergänzung für das Partizipationssystem: Mit DIPAS analytics soll die Auswertung auch von großen Feedback-Mengen vereinfacht werden. Bislang muss der Bürger-Input zu Beteiligungsverfahren händisch ausgewertet werden. Künftig sollen eigens programmierten Algorithmen auf der Basis von Natural Language Processing (NLP) dazu beitragen, die steigende Anzahl von Beiträgen in DIPAS leichter zu strukturieren und zu verarbeiten.

Freitext schneller gliedern und erfassen

Das auf zwei Jahre angelegte Projekt startete im Januar 2023. Die der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen zugeordnete Stadtwerkstatt entwickelt gemeinsam mit dem Urban Data Hub des Landesbetriebs Geoinformation und Vermessung und dem City Science Lab der HafenCity Universität einen digitalen Werkzeugkasten für die Auswertung von DIPAS-Projekten.
Dieser soll die Informationen, die bei Beteiligungsverfahren in Form von Textbeiträgen eingehen, effizient sortieren und visualisieren. Das ermöglicht auf der Ebene eines einzelnen Beteiligungserfahrens eine schnelle, valide Vorstrukturierung und eröffnet zudem die Möglichkeit der Auswertung über eine größere Zahl von Verfahren hinweg. Potenziell könnten die für DIPAS entwickelten Werkzeuge aber auch in anderen Bereichen der Verwaltung eingesetzt werden, etwa, um aus Texten die wichtigsten Stichworte zu extrahieren, um thematische oder räumliche Muster zu erkennen oder um Texte zusammenzufassen.

Nachnutzbarkeit ist bereits eingeplant

Durch die NLP-gestützte Vorstrukturierung soll die Auswertung der Feedbacks nicht nur vereinfacht, sondern auch einheitlicher und transparenter werden. Um die Bildung von Biases zu vermeiden, ist vorgesehen, die Entwicklung der Algorithmen extern auditieren zu lassen. Die Technik soll ohnehin den Menschen bei der Auswertung von Partizipationsverfahren nicht ersetzen: Die Sichtung und Bewertung der Beiträge durch die für das Verfahren zuständigen Fachleute bleibe entscheidend, betont die Hamburger Stadtentwicklungsbehörde.
Wie die DIPAS-Software selbst soll auch das Modul DIPAS analytics als Open Source Software veröffentlicht und Kommunen sowie wissenschaftlichen Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden. (sib)

https://dipas.org
https://www.hamburg.de/stadtwerkstatt

Stichwörter: E-Partizipation, Hamburg, DIPAS, KI



Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich E-Partizipation
Augsburg: Mitmach-Plattform gestartet
[4.7.2024] Eine neue Plattform für E-Partizipation hat die Stadt Augsburg freigeschaltet. Interessierte finden hier zunächst eine erste Übersicht verschiedener städtischer Projekte, ab Herbst soll auch eine digitale Beteiligung möglich sein. mehr...
Münster: Mehr digitale Beteiligung
[26.6.2024] Wie kann die Bürgerbeteiligung in einer Stadt leichter zugänglich und vielfältiger werden? Dieser Frage ging die Stadt Münster im Rahmen eines Stadtforums nach. Bereits online ist die digitale Beteiligungsplattform der Stadt, die auf Beteiligung NRW basiert. mehr...
Beim Stadtforum gingen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter anderem der Frage nach, wie Bürgerbeteiligung in der Stadt Münster leichter und vielfältiger gemacht werden kann.
Lutherstadt Wittenberg: Bürgerbeteiligung mit Consul
[19.6.2024] Die Stadt Wittenberg startet ihr erstes Bürgerbeteiligungsprojekt zur Grünflächenstrategie. Die Umfrageergebnisse sollen als Grundlage für weitere Planungsphasen dienen. Zum Einsatz kommt dabei die Open Source Software Consul. mehr...
Die Einwohnerinnen und Einwohner Wittenbergs können mittels Online-Verfahren Ideen und Wünsche zur künftigen Grünanlagengestaltung beitragen.
Nordrhein-Westfalen: Erfolgsgeschichte für Online-Partizipation
[5.6.2024] Seit gut zwei Jahren stellt das Land Nordrhein-Westfalen seinen Landes- und Kommunalverwaltungen eine Beteiligungsplattform sowie umfassende Unterstützungsangebote zur Verfügung. Das kommt an: Über 260 Mandanten wurden inzwischen umgesetzt. mehr...
Mit über 5,5 Millionen Aufrufen und über 5.600 Beteiligungsprojekten von mehr als 260 Kommunen und Fachportalen ist Beteiligung NRW ein echter Erfolg.
Köln: Ein Jahr un:box cologne
[27.5.2024] In der ersten Runde des digitalen Großbeteiligungsformats un:box cologne haben die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Köln zahlreiche zukunftsweisende Ideen eingereicht. mehr...
Weitere FirmennewsAnzeige

Besuchersteuerung: Das neue Einbürgerungsgesetz stellt Behörden vor zusätzliche Herausforderungen
[12.6.2024] Am 27. Juni 2024 tritt das neue deutsche Einbürgerungsgesetz in Kraft. Damit verkürzt sich die Mindestaufenthaltsdauer für eine Einbürgerung von derzeit acht auf fünf Jahre, bei besonderen Integrationsleistungen sogar auf bis zu drei Jahre. Demzufolge werden Ausländerbehörden künftig mehr Anträge auf Einbürgerung bearbeiten müssen. Allerdings stoßen bereits heute viele Ausländerbehörden an ihre Kapazitätsgrenzen. Magdalene Rottstegge, zuständig für das Business Development bei der SMART CJM GmbH, erläutert, wie Ämter das erhöhte Arbeitsaufkommen besser bewältigen können. mehr...

E-Rechnung: Für den Ansturm rüsten
[31.5.2024] Die E-Rechnungspflicht im B2B-Bereich kommt. Kommunen sollten jetzt ihre IT darauf ausrichten. Ein Sechs-Stufen-Plan, der als roter Faden Wege und technologische Lösungsmöglichkeiten aufzeigt, kann dabei helfen. mehr...
Suchen...

 Anzeige



Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
Ausgewählte Anbieter aus dem Bereich E-Partizipation:
leanact GmbH
38106 Braunschweig
leanact GmbH
wer denkt was GmbH
64293 Darmstadt
wer denkt was GmbH
NOLIS GmbH
31582 Nienburg/Weser
NOLIS GmbH
Aktuelle Meldungen