Bayern:
Digitalplan vorgestellt


[24.3.2023] Den Digitalplan Bayern hat jetzt Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach vorgestellt. Digitale Bildung, die moderne Verwaltung oder eine moderne Datennutzung zählen zu den Schwerpunkten. Eingeflossen sind auch die Rückmeldungen von Bürgerinnen und Bürgern.

Die neue Digitalstrategie des Freistaats Bayern sieht mehr als 200 Digitalisierungsmaßnahmen vor. Mit ihrer ersten Regierungserklärung hat jetzt Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach eine Digitalstrategie für den Freistaat vorgestellt. Erarbeitet wurde das Vorhaben laut dem bayerischen Staatsministerium für Digitales mit allen Ressorts und zahlreichen Experten. Auch ein umfassender Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern habe stattgefunden. Über 200 Verbände beteiligten sich. 24 Workshops mit rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern fanden laut Ministerium statt. Über eine Online-Plattform holte das Digitalministerium über 200 Vorschläge ein, hinzu kam Feedback aus über 3.500 Umfrageteilnahmen.
Die Strategie steht unter dem Titel: Digitalplan Bayern: Zukunftsstrategie für unsere Heimat. Sie sieht über 200 Digitalisierungsmaßnahmen vor. Ingesamt will die Staatsregierung allein im Jahr 2023 dafür rund eine halbe Milliarde Euro investieren und mehr als 100 neue Stellen schaffen.
Ein Schwerpunkt des Plans macht der Bereich digitale Kompetenzen und digitale Bildung aus. Im Rahmen des Digitalplans investiere die Staatsregierung in die Weiterentwicklung aller Menschen – von den Kindergartenkindern über Schulen und Weiterbildungseinrichtungen bis hin zu Seniorinnen und Senioren. Für digitale Einsteiger richte sie beispielsweise in 30 Kommunen Beratungstheken für Fragen zu Smartphone und Internet ein (wir berichteten).

Bildung und Weiterbildung

Zur Förderung der beruflichen Fort- und Weiterbildung schließe das Ministerium mit in Bayern ansässigen Unternehmen eine Allianz für Digitale Kompetenzen. Die Partner bieten rund 40 digitale Weiterbildungsangebote mit mehreren hundert Einzelaktionen an, um digitale Fähigkeiten in der Breite der Gesellschaft zu verankern. Für das Handwerk entwickelt der Digitalplan neue, hochmodern ausgestattete berufliche Bildungsstätten in Landshut, Weilheim, Traunstein, München und Bamberg. Bestehende berufliche Bildungsstätten sollen ausgebaut werden.
Mit der BayernCloud Schule soll der Digitalplan ein vielfältiges digitales Angebot für alle bayerischen Schulen auf den Weg bringen. Insgesamt rund 49 Millionen Euro investiere der Freistaat hier. Auch Lerninhalte sind Teil des Digitalplans. Dazu zählt beispielsweise die interaktive App „Wo ist Goldi?“. Sie vermittelt laut Ministerium Medienkompetenz und werde nun auch Teil des Unterrichts. Außerdem entstehen aktuelle digitale Lehr- und Lernmedien für das Fach „Natur und Technik“ an Gymnasien in den Jahrgangsstufen 5 bis 7.

Behördengänge wie Online Shopping

Auch die moderne Verwaltung adressiert der Digitalplan. Das Ziel: Behördengänge so schnell und einfach wie Online Shopping. Dazu beitragen soll etwa der Digital.Campus Bayern, eine virtuelle Qualifizierungsplattform für Verwaltungsmitarbeitende. Nicht nur technische Fertigkeiten sollen hier vermittelt werden. Vielmehr setze man auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Verwaltung neu und digital denken und damit Prozesse schneller machen. Das Projekt soll im April 2023 starten. Um die Verwaltungsmodernisierung in den Kommunen schneller voranzubringen, hat das Digitalministerium eine neue Anstalt des öffentlichen Rechts als Digitalisierungshelfer geschaffen. BayKommun werde die Kommunen bei der Nutzung und Entwicklung von Online-Diensten gezielt unterstützen. Hier investiere die Staatsregierung bis zu drei Millionen Euro pro Jahr. Zudem liefere das Digitalministerium den Kommunen mit den BayernPackages ein Paket von über 200 Verwaltungsleistungen, die diese sofort einsetzen können. Insgesamt investiert die Staatsregierung laut Digitalministerium über 60 Millionen Euro in die Modernisierung der Verwaltung.

Zeitgemäße Datennutzung

Mit dem Ziel der modernen Datennutzung baut der Freistaat derzeit ein Open-Data-Portal auf. Auch das sei Teil des Digitalplans. Die Plattform soll Daten strukturieren und auf diese Weise breit verfügbar machen. Allein 2023 seien dafür 1,25 Millionen Euro an Investitionen eingeplant. Der Prototyp soll noch 2023 mit mehreren tausend Datensätzen an den Start gehen.
Als weiterer Schwerpunkt des Digitalplans werden digitale Planungsmodelle, die so genannten digitalen Zwillinge genannt. Mit dem Digitalplan fördere die Staatsregierung gezielt Kommunen, die solche Modelle nutzen wollen. Mit einem Digitalen Zwilling Energie arbeite das Digitalministerium außerdem gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium an einem Planungsmodell für den Energiesektor. Das System werde zukünftig Daten über den Belastungszustand der Energienetze, die Stabilität der Stromversorgung, die CO2-Bilanz kommunaler Einheiten sowie über die Energieverbrauche- und kosten der Haushalte und Unternehmen zusammenführen. So soll ein effizienteres Energie-Management im Freistaat gelingen.

Daten- und Klimaschutz

Mit Blick auf den Datenschutz baut der Freistaat das Landesamt für Datenschutzaufsicht zu einem Kompetenzzentrum für Datenschutz aus. Es soll zukünftig mit seinem großen Know-how auch interne Datenschutzvorschriften für in Bayern ansässige Unternehmen prüfen. Mit diesem Serviceangebot an die Wirtschaft will die Staatsregierung Innovationen und neue Geschäftsmodelle erleichtern und den Wirtschaftsstandort Bayern stärken.
Als vierten Schwerpunkt adressiert der Digitalplan den Klimaschutz. Gemeinsam mit der Universität Passau baue die Staatsregierung das Bavarian Green Data Center auf. Das Modellprojekt führe zahlreiche Technologien für ein klimafreundlicheres Management des Rechenzentrums zusammen: von der Photovoltaik über eine energieeffiziente Server-Kühlung bis hin zur Nutzung der Server-Abwärme für den Anbau von Gemüse oder Obst. (ve)

https://digitalplan.bayern
https://www.stmd.bayern.de

Stichwörter: Politik, Bayern

Bildquelle: foottoo/123rf.com

Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Politik
Schleswig-Holstein: Kommunale Open-Data-Projekte gefördert
[5.7.2024] Offene Daten nutzen Wirtschaft und Forschung, können zu mehr Transparenz beitragen und dadurch Bürgernähe schaffen. Das Land Schleswig-Holstein fördert ab sofort bis 2027 kommunale Projekte zur Anbindung an das landesweite Portal für offene Daten. mehr...
OZG 2.0: Neue DNA verankern Bericht
[4.7.2024] Um ein Erfolg zu werden, muss das OZG 2.0 die Ende-zu-Ende-Digitalisierung als neue DNA verinnerlichen. Mit der Einigung zwischen Bund und Ländern ist die Basis dafür geschaffen. mehr...
Das OZG 2.0 muss eine neue Genetik vorweisen.
Digitales Bayern: Der Sound der Zukunft Interview
[3.7.2024] Bayern segelt auf Innovationskurs, sagt Fabian Mehring. Kommune21 sprach mit dem Digitalminister des Freistaats über die Reorganisation seines Ressorts, seine Pläne für einen innovativen Staat und die Rolle der Kommunen dabei. mehr...
Bayerns Digitalminister Dr. Fabian Mehring
Thüringen: Landesmittel für kommunale Digitalisierung
[3.7.2024] Das Land Thüringen will die kommunale Digitalisierung mit zehn Millionen Euro fördern. Das geht aus der neuen Thüringer E-Government-Richtlinie hervor, die jetzt offiziell veröffentlicht wurde. Kommunen können ab sofort neue Anträge beim Finanzministerium stellen. mehr...
Durch die Förderung möchte Thüringen die begrenzten personellen Ressourcen der Kommunen in der IT und in den Fachbereichen entlasten, erklärt der Landes-CIO Hartmut Schubert.
Nürnberg: Expertise bei KI
[2.7.2024] Im Rahmen der Zukunftskommission #Digitales Bayern 5.0 soll die Digitalisierung der Kommunen verbessert werden. Die Frankenmetropole Nürnberg bringt ihre Expertise unter anderem im Bereich Künstliche Intelligenz im Bürgerservice ein. mehr...
Weitere FirmennewsAnzeige

Besuchersteuerung: Das neue Einbürgerungsgesetz stellt Behörden vor zusätzliche Herausforderungen
[12.6.2024] Am 27. Juni 2024 tritt das neue deutsche Einbürgerungsgesetz in Kraft. Damit verkürzt sich die Mindestaufenthaltsdauer für eine Einbürgerung von derzeit acht auf fünf Jahre, bei besonderen Integrationsleistungen sogar auf bis zu drei Jahre. Demzufolge werden Ausländerbehörden künftig mehr Anträge auf Einbürgerung bearbeiten müssen. Allerdings stoßen bereits heute viele Ausländerbehörden an ihre Kapazitätsgrenzen. Magdalene Rottstegge, zuständig für das Business Development bei der SMART CJM GmbH, erläutert, wie Ämter das erhöhte Arbeitsaufkommen besser bewältigen können. mehr...

E-Rechnung: Für den Ansturm rüsten
[31.5.2024] Die E-Rechnungspflicht im B2B-Bereich kommt. Kommunen sollten jetzt ihre IT darauf ausrichten. Ein Sechs-Stufen-Plan, der als roter Faden Wege und technologische Lösungsmöglichkeiten aufzeigt, kann dabei helfen. mehr...
Suchen...

 Anzeige



Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
Aktuelle Meldungen