[19.4.2023] Der digitale Gewerbesteuerbescheid soll verwaltungsinterne Prozesse abkürzen, Standortvorteile für ortsansässige Unternehmen schaffen und den Aufwand bei der Datenerfassung verringern. Nun geht die länderübergreifend entwickelte Lösung in rund 20 Kommunen in den Pilotbetrieb.
Der digitale Gewerbesteuerbescheid geht in die Pilotphase. Das berichtet das Bundesinnenministerium (BMI) auf seiner OZG-Informationswebsite. Rund 3,9 Millionen Unternehmen sowie über 50.000 Steuerberatungen und Konzernsteuerabteilungen in Deutschland sollen künftig den menschen- und maschinenlesbaren digitalen Gewerbesteuerbescheid erhalten. Derzeit werde dieser in mehr als 20 Pilotkommunen erprobt. Dazu müssen unter anderem die unterschiedlichen Haushalts-, Kassen- und Rechnungssysteme der Kommunen angepasst werden. Unternehmen und Steuerberatungen können aber schon jetzt – direkt bei Abgabe der Gewerbesteuererklärung – mitteilen, ob sie den Gewerbesteuerbescheid künftig in digitaler Form erhalten wollen. Dazu müssen sie einfach beim Online-Portal der Steuerverwaltungen, Mein ELSTER, die Option Elektronischer Zustellwunsch auswählen. Auf diese Weise erhielten die zuständigen Kommunen und Finanzverwaltungen Hinweise zur Nachfrage und können die Umstellung der Systeme entsprechend priorisieren, heißt es vom BMI. Der Pilotierung waren Vorbereitungen zur Verzahnung der föderalen Strukturen innerhalb des Leistungsprozesses und zur Standardisierung des Gewerbesteuerbescheids vorausgegangen (
wir berichteten).
Rechtssicher, effizient, nachhaltig
Vorgesehen ist, dass der digitale Gewerbesteuerbescheid online in das elektronische Postfach des bundesweiten, ELSTER-basierten Unternehmensportals eingeht. Die Zustellung sei ebenso rechtssicher wie der Postversand. Versendet werde der digitale Gewerbesteuerbescheid im PDF-A3-Format mit eingebettetem XML. Unternehmen und Steuerberatungen können den Bescheid dann direkt in die Fach-Software einlesen und medienbruchfrei verarbeiten. Der digitale Gewerbesteuerbescheid soll im Vergleich zum Papierbescheid eine schnellere Bearbeitung ermöglichen und den Aufwand in der Datenerfassung senken. Auch die Kommunen versprechen sich Effizienz- und damit Standortvorteile für ortsansässige Unternehmen sowie mehr Nachhaltigkeit. Bedingung für den digitalen Gewerbesteuerbescheid ist allerdings, dass die technischen Voraussetzungen bei der Kommune geschaffen wurden. Bis es soweit ist, versenden die Kommunen den Gewerbesteuerbescheid weiterhin postalisch.
Der digitale Gewerbesteuerbescheid ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit von Bund, den 16 Bundesländern sowie Pilotkommunen im Rahmen der OZG-Umsetzung. Das Angebot wurde im Themenfeld Steuern & Zoll als EfA-Lösung konzipiert und bereitgestellt.
(sib)
Weitere Informationen zum Digitalen Gewerbesteuerbescheid (Deep Link)
https://www.onlinezugangsgesetz.de
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