[21.8.2023] Das BKA hat gemeinsam mit dem Bitkom das Cyberlagebild 2022 vorgestellt. Zwar nahm die Gesamtzahl der Taten ab – KRITIS, Behörden und Unternehmen sind jedoch weiterhin bedroht, vor allem durch Ransomware-Attacken. Der Bitkom legt auch Zahlen zur Schadenshöhe vor.
Das Bundeskriminalamt (BKA) hat sein Cyberlagebild 2022 zusammen mit dem Digitalverband Bitkom vorgestellt. Demnach liegen die Straftaten im Bereich Cybercrime in Deutschland weiter auf einem sehr hohen Niveau. Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei nach Angaben des BKA 136.865 Fälle von Cybercrime. Zwar nahm damit die Zahl der Taten im Vergleich zum Vorjahr um 6,5 Prozent ab. Wie das Lagebild anhand ergänzender Daten jedoch auch zeigt, nahm die Zahl jener Taten, die aus dem Ausland heraus begangen werden und die in Deutschland Schaden verursachen, weiter zu, nämlich um 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Lage bleibe ernst, denn insbesondere Ransomware-Angriffe könnten existenzbedrohlich sein, betont das BKA. Dessen Vizepräsidentin Martina Link sagt, einen Stillstand in der Cybercrime-Bekämpfung könne man sich nicht erlauben. „Wir müssen Cyber-Attacken auf Kritische Infrastrukturen, die öffentliche Verwaltung oder Lieferketten nicht nur bekämpfen, sondern auch besser vorbeugen können“, so Link.
Hoher wirtschaftlicher Schaden
Cybercrime gehört laut BKA zu den „Phänomenbereichen mit dem höchsten Schadenspotenzial in Deutschland“. Die durch den Digitalverband Bitkom errechneten Cybercrime-Schäden in Deutschland beliefen sich laut Wirtschaftsschutzbericht 2022 auf 203 Milliarden Euro – doppelt so viel wie noch im Jahr 2019. Die Vorstellung des Bundeslagebildes in Wiesbaden begleitete der Bitkom mit den Ergebnissen einer Unternehmensumfrage, für die 603 Unternehmen ab 20 Beschäftigten befragt wurden. Demnach erwarten rund zwei Drittel (63 Prozent) der befragten Unternehmen einen Cyber-Angriff in den kommenden zwölf Monaten, mehr als die Hälfte (57 Prozent) rechnet mit Schwierigkeiten bei der Abwehr. Die Mehrheit wünscht eine Verstärkung für die Strafverfolgungsbehörden, auch mit moderner Technologie: Derzeit sind 79 Prozent der Unternehmen der Meinung, die Polizei könne international agierende Cyber-Kriminelle nicht wirksam verfolgen. 78 Prozent wollen, dass die Polizei verstärkt neue Technologien wie KI im Kampf gegen Cyber-Kriminalität nutzt, 91 Prozent fordern, dass die Polizei im Kampf gegen Cyber-Kriminalität finanziell und personell besser ausgestattet wird.
„Unternehmen und Behörden sind gleichermaßen gefordert, mehr gegen Cyber-Kriminalität zu tun und sollten dazu enger zusammenarbeiten. Ein Höchstmaß an Cyber-Sicherheit ist entscheidend für die digitale Souveränität und die Wettbewerbsfähigkeit des Innovations-Standorts Deutschland“, so der Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. Der Digitalverband arbeitet in der Sicherheitskooperation Cybercrime mit den Landeskriminalämtern Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg, Sachsen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz zusammen und ist in der Allianz für Cybersicherheit des BSI aktiv, einem Netzwerk mit über 7.000 Teilnehmern.
(sib)
Bundeslagebild Cybercrime 2022 (PDF; 3,7 MB) (Deep Link)
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