ISPRAT:
CIOs diskutieren Verwaltung 2.0


[11.5.2011] Für die Modernisierung der öffentlichen Verwaltung und die Anpassung an die Informationsgesellschaft ist zunächst ein politischer Kulturwandel notwendig. So lautet ein Fazit der diesjährigen ISPRAT CIO-Konferenz.

Strategische Kommunikation spielt beim E-Government und beim Umbau der Verwaltung eine entscheidende Rolle. Denn der Kulturwandel erfordere ein neues Selbstverständnis und neue Sichtweisen; beides könne man nicht verordnen. Dies erklärte Brandenburgs Chief Process and Innovation Officer (CPIO) Cornelius Everding im Rahmen der 7. ISPRAT CIO-Konferenz am 6. Mai 2011 in Potsdam. Nach Angaben des Forschungsverbunds diskutierten auf der Veranstaltung rund 60 CIOs aus dem gesamten Bundesgebiet über die Verwaltung der Zukunft. In seinem Vortrag „Die Bewohner der digitalen Agora und ihr Selbstverständnis“ sagte der brandenburgische CPIO, dass ein gutes Produkt mit schlechter Kommunikation weniger Chancen auf Erfolg habe – ein Beispiel sei der neue Personalausweis. Als wichtigen Baustein für die Umgestaltung der öffentlichen Hand nannte Everding die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Wissenschaft. Nach Einschätzung von Professor Gunter Dueck, Chief Technology Officer bei IBM Deutschland, bieten zudem neue Cloud-Computing-Technologien beste Voraussetzungen für eine Rundumerneuerung der deutschen Verwaltung. Die öffentliche Hand sei zwar überwiegend der Ansicht, dass sie sich mit E-Government und IT-Unterstützung bereits ausreichend neu erfunden habe, die Digitalisierung von Geschäftsprozessen reiche aber nicht aus. Dueck: „Es ist zu zaghaft, von der Umordnung von Geschäftsprozessen zu reden. Wirklich gefragt ist eine Neuerfindung.“ Für die Verwaltung bedeute dies etwa, ihre Arbeit neu zu organisieren und Mitarbeiter fit zu machen für die Informationsgesellschaft. Auch Professorin Miriam Meckel, Direktorin am Institut für Medien- und Kommunikationsmanagement der Universität St. Gallen, forderte in ihrem Vortrag einen politischen Kulturwandel. „Wenn Politik und Verwaltung ihre Leistungen an die neue Netzwerkkultur anpassen wollen, haben sie deren Spielregeln zu begreifen“, so Meckel. „Kommunikation und Entscheidungsfindung in Netzwerken beruhen auf Offenheit und Transparenz. Daraus ergibt sich ein radikaler Gegenentwurf zum traditionell hierarchischen Verwaltungshandeln.“ Bisherige Versuche der Einbindung von Netzwerken in Staatshandeln hätten sich daher als wenig nachhaltig erwiesen. Hierfür müsse die Verwaltung zunächst entsprechendes Vertrauen, Transparenzbereitschaft, Offenheit und Ehrlichkeit aufbringen. Meckel abschließend: „Der Übergang zu einer Verwaltung 2.0 erfordert weniger die operative Fähigkeit zur Anwendung neuer Technologien als vielmehr ein Umdenken der Beteiligten.“ (bs)

http://www.isprat.net

Stichwörter: ISPRAT, Veranstaltung, Cornelius Everding, Gunter Dueck, Miriam Meckel



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