[31.1.2003] Gelungene Premiere: Zum ersten Mal konnte in einer Schweizer Gemeinde per e-Voting abgestimmt werden. 44 Prozent der Stimmberechtigten gingen in Anières (Kanton Genf) an die virtuelle Wahlurne.
Fast die Hälfte der Stimmberechtigten von Anières im Schweizer Kanton Genf haben jetzt bei einem Bürgerentscheid vom e-Voting Gebrauch gemacht. Das sei auch "ein Plebiszit für die Abstimmung per Internet", sagte der Genfer Staatsschreiber Robert Hensler. Abgestimmt wurde über einen Kredit zur Instandhaltung eines Gebäudes und eines Restaurants. Der Kredit wurde mit rund 60 Prozent Ja-Stimmen angenommen. Die Stimmbeteiligung lag bei 63 Prozent. Bisher hatte die Stimmbeteiligung bei kommunalen Angelegenheiten in Anières bei rund 50 Prozent gelegen. Das Angebot, elektronisch abstimmen zu können, habe damit seine Funktion erfüllt, die Stimmbeteiligung anzuheben, sagte Hensler. Auch technisch sei das e-Voting ein Erfolg gewesen: Ein beauftragtes Unternehmen habe erfolglos versucht, in den Server der Staatskanzlei einzudringen. Das Alarmsystem habe funktioniert, sagte Hensler. Dass sich die Schaltuhr, die den Server am Samstagmittag vom Netz nehmen sollte, bereits in der Nacht auf Samstag eingeschaltet hatte, war laut dem Staatsschreiber der einzige kleine Misserfolg. Das Problem habe aber behoben werden können. Das Auszählen der virtuellen Wahlurne dauerte nur 73 Sekunden. Vertreter der Parteien und der Bundeskanzlei beobachteten das Verfahren. Die erste elektronische Abstimmung in der Schweiz gilt als Test für die künftige "Elektronische Bundesverwaltung". Von den Kosten von 1,5 Millionen Franken für die Abstimmung in Anières übernahm der Bund 80 Prozent.
http://www.anieres.ch
Stichwörter:
Schweiz,
e-Voting,
Anières