Digitale Strategie 2025:
Zehn Schritte in die Zukunft


[15.3.2016] Mit der Digitalen Strategie 2025 hat das Bundeswirtschaftsministerium zehn Schritte in die digitale Zukunft vorgestellt. Thematisiert werden unter anderem der Breitband-Ausbau, die intelligente Vernetzung oder der Einsatz digitaler Medien in Schulen.

Auf der CeBIT 2016 wurde die Digitale Strategie 2025 vorgestellt. Zur Eröffnung der CeBIT (14.-18. März 2016, Hannover) hat Sigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft und Energie, die Digitale Strategie 2025 vorgestellt. Darin werden beispielsweise der Infrastrukturausbau, die Investitions- und Innovationsförderung sowie die intelligente Vernetzung thematisiert. Ein wesentliches Thema ist der Breitband-Ausbau: Bis zum Jahr 2025 soll ein Gigabit­-Glasfasernetz aufgebaut werden. Als Maßnahmen werden unter anderem ein Zukunftsinvestitionsfonds für Gigabitnetze in ländlichen Räumen oder ein Runder Tisch Gigabitnetz mit allen Beteiligten – Telekommunikationsanbieter, Bund, Länder, Gemeinden, Unternehmen und Verbände – vorgeschlagen. Mit wachsender Bedeutung der IKT sollte laut dem Papier außerdem deren Energie-­ und Ressourceneffizienz zunehmend berücksichtigt werden. Um Unternehmensgründungen zu vereinfachen, soll die zunehmende Digitalisierung der Verwaltung genutzt werden. Ein Einheitlicher Ansprechpartner 2.0 soll beispielsweise dazu beitragen, die Bürokratie in der Startphase zu reduzieren. Auch der intelligenten Vernetzung widmet sich die Strategie. Investitionen und Rechtssicherheit seien hier notwendig. Zusätzliche Information und Kommunikation mit Bürgern sowie Anwendern, für Länder und Kommunen, seien ein Schlüssel zur stärkeren Akzeptanz von und Nachfrage nach IKT-Lösungen für die intelligente Vernetzung. Auch ein Förderprogramm Modellregionen für Intelligente Vernetzung wird vorgeschlagen. Das bundesweite Programm Bündnisse für Digitalisierung soll die Modellregionen mit Leben füllen. Auf lokaler und regionaler Ebene, zwischen Gebietskörperschaften, Unternehmen, Verbänden, Kammern und der Zivilgesellschaft sollen sie konkrete Maßnahmen zur Digitalisierung im regionalen Kontext erarbeiten und realisieren. Um die Weichen für EU-weit sichere elektronische Transaktionen zu stellen, schlägt die Strategie die grenzüberschreitende Anwendung der elektronischen Identifizierung, der qualifizierten elektronischen Signatur, des elektronischen Siegels für Unternehmen und Behörden sowie andere elektronische Vertrauensdienste vor.

An der Zukunft vorbei

Ein weiterer Schwerpunkt der Strategie ist die digitale Bildung. Ziel ist unter anderem, dass die Schulen in Deutschland beim Einsatz digitaler Medien zur internationalen Spitzengruppe aufschließen. Außerdem schlägt die Strategie eine Digitalagentur als vernetzte, regierungsübergreifende Behördenorganisation vor. Sie soll Kompetenzen bündeln, die politische digitale Agenda unterstützen und nachhaltig Digitalisierungskompetenz aufbauen. Mittelfristig soll sie unter anderem Behörden als zentrale und kompetente Ansprechpartnerin zur Verfügung stehen. Insgesamt werden in der Digitalen Strategie 2025 zehn Schritte in die digitale Zukunft thematisiert. Zukunftsforscher Sven Gábor Jánszky sieht darin aber nur ein Schrittchen in die richtige Richtung. „Selbstverständlich ist es richtig, dass sich Deutschland eine Digitalstrategie gibt und signifikant Geld in den Ausbau der digitalen Infrastruktur leitet“, kommentiert der Zukunftsforscher. „Die meisten konkreten Planungen des Wirtschaftsministers entstammen aber leider den technologischen Vorstellungen der 1990er-Jahre. Damit plant er direkt an der Zukunft vorbei. Dies ist umso tragischer, als die Frage, wie digitalkompetent die deutsche Wirtschaft in den kommenden Monaten wird, wesentlich darüber entscheidet, ob wir Deutschen in den kommenden Jahren einen steigenden oder sinkenden Lebensstandard erleben werden.“ Die laut dem Papier für den Breitband-Ausbau vorgesehenen 100 Milliarden Euro betrachtet Jánszky als Fehlinvestition in die falsche Technologie – denn im Jahr 2025 werde die Internet-Versorgung aus dem All gesichert. Positiv bewertet der Zukunftsforscher die Pläne des Bundesministers zur Digitalisierung des Mittelstands, die Förderpläne für Mikroelektronik sowie die Forderung nach der Einbeziehung digitaler Technologie in die Lehrpläne der Schulen. Ein Kardinalfehler der heutigen politischen Konzepte sei allerdings die Orientierung auf die rein technologischen Aspekte der Digitalisierung. (ve)

Die Digitale Strategie 2025 (Deep Link)
http://www.de.digital

Stichwörter: Politik, Sigmar Gabriel, Digitale Strategie 2025

Bildquelle: BMWi/Michael Reitz

Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Politik
Digitales Bayern: Der Sound der Zukunft Interview
[3.7.2024] Bayern segelt auf Innovationskurs, sagt Fabian Mehring. Kommune21 sprach mit dem Digitalminister des Freistaats über die Reorganisation seines Ressorts, seine Pläne für einen innovativen Staat und die Rolle der Kommunen dabei. mehr...
Dr. Fabian Mehring
Thüringen: Landesmittel für kommunale Digitalisierung
[3.7.2024] Das Land Thüringen will kommunale Digitalisierung mit zehn Millionen Euro fördern. Das geht aus der neuen Thüringer E-Government-Richtlinie hervor, die jetzt offiziell veröffentlicht wurde. Thüringer Kommunen können ab sofort neue Anträge beim Thüringer Finanzministerium stellen. mehr...
Durch die Förderung möchte Thüringen die begrenzten personellen Ressourcen der Kommunen in der IT und in den Fachbereichen entlasten, erklärt der Landes-CIO Hartmut Schubert.
Nürnberg: Expertise bei KI
[2.7.2024] Im Rahmen der Zukunftskommission #Digitales Bayern 5.0 soll die Digitalisierung der Kommunen verbessert werden. Die Frankenmetropole Nürnberg bringt ihre Expertise unter anderem im Bereich Künstliche Intelligenz im Bürgerservice ein. mehr...
Vitako: Kommunale IT besser schützen
[18.6.2024] Cyber-Attacken legen zunehmend kommunale Verwaltungs-IT lahm. Dabei entstehen enorme Schäden für Verwaltung, Bürger und Wirtschaft. Vitako fordert nun den Ausbau des BSI zur interföderalen IT-Sicherheits-Zentralstelle und die Einordnung kommunaler IT als KRITIS. mehr...
Gesetzgebung: OZG 2.0 kann in Kraft treten
[17.6.2024] Nachdem das vom Bundestag verabschiedete OZG-Änderungsgesetz im Bundesrat gescheitert war, hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser den Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat angerufen. Der Einigungsvorschlag des Gremiums wurde nun von beiden Kammern gebilligt. mehr...
Weitere FirmennewsAnzeige

Besuchersteuerung: Das neue Einbürgerungsgesetz stellt Behörden vor zusätzliche Herausforderungen
[12.6.2024] Am 27. Juni 2024 tritt das neue deutsche Einbürgerungsgesetz in Kraft. Damit verkürzt sich die Mindestaufenthaltsdauer für eine Einbürgerung von derzeit acht auf fünf Jahre, bei besonderen Integrationsleistungen sogar auf bis zu drei Jahre. Demzufolge werden Ausländerbehörden künftig mehr Anträge auf Einbürgerung bearbeiten müssen. Allerdings stoßen bereits heute viele Ausländerbehörden an ihre Kapazitätsgrenzen. Magdalene Rottstegge, zuständig für das Business Development bei der SMART CJM GmbH, erläutert, wie Ämter das erhöhte Arbeitsaufkommen besser bewältigen können. mehr...

E-Rechnung: Für den Ansturm rüsten
[31.5.2024] Die E-Rechnungspflicht im B2B-Bereich kommt. Kommunen sollten jetzt ihre IT darauf ausrichten. Ein Sechs-Stufen-Plan, der als roter Faden Wege und technologische Lösungsmöglichkeiten aufzeigt, kann dabei helfen. mehr...
Suchen...

 Anzeige



Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
Aktuelle Meldungen