[4.4.2018] Als Chief Digital Officer (CDO) wird Friedrich Fuß die Digitalisierung in Bonn moderieren und koordinieren. Die Bundesstadt plant und realisiert unterschiedliche Vorhaben, um Bürgern und Unternehmen neue, zeitgemäße Services anbieten zu können.
Mit dem Ausbau von IT-Fachverfahren und Online-Diensten will die Bonner Stadtverwaltung ihr Angebot für Bürger und Unternehmen attraktiver, zeitgemäßer und digital gestalten. Wie die Bundesstadt in Nordrhein-Westfalen mitteilt, zählt die Einführung eines Chief Digital Officer (CDO) zu den bereits erfolgreich umgesetzten Ergebnissen der Initiative Digitales Bonn. Bekleidet werde das Amt seit Mitte Januar 2018 von Friedrich Fuß. Der CDO soll die Digitalisierungsstrategie der Bonner Verwaltung fokussieren und vorantreiben. Er sei Berater der Verwaltung und bündle und vernetze die Akteure sowie Aktivitäten im Bereich Digitale Verwaltung – Smart City. „Eine echte digitale Transformation der Verwaltung entsteht nur, wenn alle finanziellen und personellen Aufwendungen für IT-Maßnahmen im Rahmen einer ganzheitlichen Strategie gebündelt, organisatorisch optimiert und kundenorientiert in die Geschäftsprozesse einfließen“, sagt Fuß. „Die Umsetzung der digitalen Verwaltung ist vor allem eine Führungsaufgabe, die alle Führungskräfte aktiv fordert, und nicht nur ein technisches Thema.“ Laut Bonn hat sich die Verwaltung der Bundesstadt zunächst auf erste umsetzbare Vorschläge für die kommenden zwei Jahre konzentriert. Der Fokus liegt demnach auf einer optimierten Nutzung des Online-Angebots mit mobilen Endgeräten, einer Optimierung von Informationszugängen für interne und externe Nutzergruppen sowie einer Verbesserung organisatorischer Abläufe der Online-Dienstleistungen. Beispielsweise habe die Verwaltung mit Jahresbeginn ein Online-Bewerber-Management gestartet.
Bonner Digitalisierungsprojekte
In der ersten Jahreshälfte 2018 soll in Bonn das Projekt Handyparken starten. „Dadurch ist eine Bezahlung von Parkplätzen mithilfe des Smartphones einschließlich verschiedener Komfortfunktionen, wie zum Beispiel die Nachbuchung von Parkzeit möglich“, erläutert Monika Gehrmann, stellvertretende Leiterin des Tiefbauamts. Wie sich der Bonner Mitteilung entnehmen lässt, setzt die Stadt hier auf das Dienstleistungspaket Park and Joy des Unternehmens Deutsche Telekom, das Kommunen, Parkplatzbetreiber und Autofahrer auf einer Plattform zusammen bringt. Realisiert werde das Vorhaben über den Verein Smartparking. So werden auf bewirtschafteten städtischen Straßenparkflächen die Parkscheinautomaten mit Aufklebern versehen, die darauf hinweisen, wo das Handyparken möglich ist. Autofahrer können an diesen Parkflächen ihr digitales Parkticket mit der Park-and-Joy-App lösen und die entsprechenden Gebühren bargeldlos über die Plattform von Smartparking entrichten. Auch können die Nutzer mithilfe der App freie Parkplätze suchen.
Für die zweite Jahreshälfte 2018 ist ein neuer Internet-Auftritt Bonns mit einem Ausbau von Online-Dienstleistungen vorgesehen. Als Projekte der digitalen Verwaltung nennt Bonn den digitalen Arbeitsplatz am Beispiel der Beihilfestelle, die Einführung des E-Payment am Beispiel der VHS und des Schwimmbads oder das Chat-Programm BottyBonn als Beispiel für die Möglichkeiten künstlicher Intelligenz. Im November 2017 sei außerdem an 21 Stellen im öffentlichen Raum eine Sensorvernetzung von Straßenbeleuchtungen und Wertstoffcontainern sowie zur Umweltdatenübertragung durch so genannte NarrowBand-Technik gestartet. Dadurch sind die Straßenlaternen dimmbar, per Bewegungsmelder können sie sich automatisch abdunkeln und aufhellen. Außerdem erhalten die Stadtwerke Bonn proaktiv eine Meldung, wenn eine Birne beschädigt ist oder ausgetauscht werden muss. Die Abfallcontainer wiederum melden, wann sie geleert werden müssen.
Kein befristeter Projektplan
„Die Digitalisierungsstrategie ist kein in sich abgeschlossener und befristeter Projektplan für die nächsten Jahre“, erklärt Oberbürgermeister Ashok Sridharan. „Sie wird ein fortlaufender und dauerhafter Prozess sein, der auf bestehende Geschäftsprozesse aufsetzt und unter Umständen Änderungen in den organisatorischen Abläufen erfordert. Wir setzen dabei auf eine starke Partnerschaft zwischen Stadt, Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen.“ Im weiteren Digitalisierungsprozess geht es letztlich auch um eine gemeinsame politische Abstimmung, mit welchen finanziellen Mitteln sich die Stadt Bonn als digitale Verwaltung und als Smart City innovativ positionieren kann, erklärt der OB weiter. Schon jetzt zeichne sich ab, dass die bisherigen Finanzmittel für die nächsten Jahre nicht ausreichen werden und eine neue Standortbestimmung erforderlich sei. „Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, gesellschaftliche lohnenswerte weitere Projekte umzusetzen und in den nächsten Jahren einen digitalen Wandel zu forcieren“, resümiert das Bonner Stadtoberhaupt.
(ve)
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Bildquelle: Presseamt der Bundesstadt Bonn/Michael Sondermann