Sachsen-Anhalt:
Verwaltung ist nicht digital genug


[2.10.2018] Bei der Digitalisierung muss Sachsen-Anhalt dringend aufholen. Nötig sind eine aktuelle E-Government-Strategie und ein modernes E-Government-Gesetz. Die Kommunen sind dabei verbindlich und verpflichtend einzubeziehen. Das fordert der Landesbeauftragte für den Datenschutz in seinem aktuellen Tätigkeitsbericht.

Seinen aktuellen Tätigkeitsbericht für den Zeitraum vom 1. April 2015 bis 31. März 2017 hat der Landesbeauftragte für den Datenschutz Sachsen-Anhalt, Harald von Bose, veröffentlicht. Der Gesamtbericht ist der letzte nach alter Rechtslage. Die Folgeberichte werden auf der neuen Rechtsgrundlage der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) zukünftig jährlich erstellt.
Wie der Landesdatenschutzbeauftragte mitteilt, war der Berichtszeitraum in besonderer Weise durch die Vorbereitung auf das neue, nunmehr seit Mai dieses Jahres geltende europäische Recht geprägt. Herausforderungen hätten dabei sowohl rechtspolitische Fragestellungen als auch rechtspraktische Anwendungsaspekte betroffen.
Des Weiteren bescheinigt der Bericht dem Land Sachsen-Anhalt Nachholbedarf bei der Digitalisierung. Das Landesrecht hinke gegenwärtig der Lebenswirklichkeit weit hinterher. Die Landesverwaltung sei, wenn sie Landesrecht ausführt, nicht verpflichtet, mit den Bürgern auf deren Wunsch elektronisch zu kommunizieren. Auch die Kommunikation innerhalb der Verwaltung müsse bisher nicht elektronisch erfolgen. Die elektronische Durchführung von Verwaltungsverfahren findet laut dem Bericht so gut wie nicht statt, zudem arbeite die Verwaltung statt mit der elektronischen Akte weitgehend noch mit Papier.
„Sachsen-Anhalt braucht schnell eine aktuelle E-Government-Strategie“, konstatiert der Landesdatenschutzbeauftragte Harald von Bose. „Der Entwurf des E-Government-Gesetzes bedarf der Anpassung im Hinblick auf mehr Ganzheitlichkeit und Verbindlichkeit. So ist die kommunale Ebene zwingend einzubeziehen. Ein ganzheitlicher Ansatz nützt auch dem Datenschutz, etwa mittels entsprechender Standards.“
Zudem stehe zu befürchten, dass sich auch die Inbetriebnahme des von der Landesregierung geplanten hochmodernen Sprach- und Datennetzes für die Landesverwaltung (ITN-XT) weiter verzögere. Im Hinblick auf die ambitionierten Ziele der Digitalen Agenda des Landes Sachsen-Anhalt, die anstehende Einführung des Elektronischen Rechtsverkehrs und die Umsetzung der Anforderungen aus dem Onlinezugangsgesetz dränge hier nunmehr die Zeit, denn das ITN-XT bilde die eigentliche, sichere Infrastruktur für all diese Vorhaben. Noch gehe aber kein entsprechender Modernisierungsruck durch das Land, bedauert der Landesdatenschutzbeauftragte. (bs)

Der Bericht zum Download (Deep Link)
http://datenschutz.sachsen-anhalt.de

Stichwörter: Politik, Sachsen-Anhalt, Datenschutz, E-Government-Gesetz



Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Politik
Digitales Bayern: Der Sound der Zukunft Interview
[3.7.2024] Bayern segelt auf Innovationskurs, sagt Fabian Mehring. Kommune21 sprach mit dem Digitalminister des Freistaats über die Reorganisation seines Ressorts, seine Pläne für einen innovativen Staat und die Rolle der Kommunen dabei. mehr...
Bayerns Digitalminister Dr. Fabian Mehring
Thüringen: Landesmittel für kommunale Digitalisierung
[3.7.2024] Das Land Thüringen will die kommunale Digitalisierung mit zehn Millionen Euro fördern. Das geht aus der neuen Thüringer E-Government-Richtlinie hervor, die jetzt offiziell veröffentlicht wurde. Kommunen können ab sofort neue Anträge beim Finanzministerium stellen. mehr...
Durch die Förderung möchte Thüringen die begrenzten personellen Ressourcen der Kommunen in der IT und in den Fachbereichen entlasten, erklärt der Landes-CIO Hartmut Schubert.
Nürnberg: Expertise bei KI
[2.7.2024] Im Rahmen der Zukunftskommission #Digitales Bayern 5.0 soll die Digitalisierung der Kommunen verbessert werden. Die Frankenmetropole Nürnberg bringt ihre Expertise unter anderem im Bereich Künstliche Intelligenz im Bürgerservice ein. mehr...
Vitako: Kommunale IT besser schützen
[18.6.2024] Cyber-Attacken legen zunehmend kommunale Verwaltungs-IT lahm. Dabei entstehen enorme Schäden für Verwaltung, Bürger und Wirtschaft. Vitako fordert nun den Ausbau des BSI zur interföderalen IT-Sicherheits-Zentralstelle und die Einordnung kommunaler IT als KRITIS. mehr...
Gesetzgebung: OZG 2.0 kann in Kraft treten
[17.6.2024] Nachdem das vom Bundestag verabschiedete OZG-Änderungsgesetz im Bundesrat gescheitert war, hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser den Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat angerufen. Der Einigungsvorschlag des Gremiums wurde nun von beiden Kammern gebilligt. mehr...
Weitere FirmennewsAnzeige

Besuchersteuerung: Das neue Einbürgerungsgesetz stellt Behörden vor zusätzliche Herausforderungen
[12.6.2024] Am 27. Juni 2024 tritt das neue deutsche Einbürgerungsgesetz in Kraft. Damit verkürzt sich die Mindestaufenthaltsdauer für eine Einbürgerung von derzeit acht auf fünf Jahre, bei besonderen Integrationsleistungen sogar auf bis zu drei Jahre. Demzufolge werden Ausländerbehörden künftig mehr Anträge auf Einbürgerung bearbeiten müssen. Allerdings stoßen bereits heute viele Ausländerbehörden an ihre Kapazitätsgrenzen. Magdalene Rottstegge, zuständig für das Business Development bei der SMART CJM GmbH, erläutert, wie Ämter das erhöhte Arbeitsaufkommen besser bewältigen können. mehr...

E-Rechnung: Für den Ansturm rüsten
[31.5.2024] Die E-Rechnungspflicht im B2B-Bereich kommt. Kommunen sollten jetzt ihre IT darauf ausrichten. Ein Sechs-Stufen-Plan, der als roter Faden Wege und technologische Lösungsmöglichkeiten aufzeigt, kann dabei helfen. mehr...
Suchen...

 Anzeige



Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
beyond SSL GmbH
90619 Trautskirchen
beyond SSL GmbH
KID Magdeburg GmbH
39104 Magdeburg
KID Magdeburg GmbH
Aktuelle Meldungen