Passwortsicherheit:
Die richtige Strategie


[8.4.2019] Deutsche Behörden erreichen laut einer Umfrage im Umgang mit Passwörtern gute Noten. Ein Passwort-Manager kann ihnen dabei helfen, beispielsweise schwache und mehrfach verwendete Passwörter oder niedrige Sicherheits- und Passwortqualitätswerte aufzudecken.

Deutsche Behörden erreichten in einem Passwort-Sicherheits-Report mit Abstand den höchsten Sicherheitswert. Immer häufiger werden Behörden und Unternehmen Opfer von immer komplexer werdenden Cyber-Angriffen. Dabei fällt es den Organisationen schwer, effektive Sicherheitsrichtlinien umzusetzen. Schwache, mehrfach verwendete Passwörter stellen eine der häufigsten Sicherheitsbedrohungen dar und der laxe Umgang damit ist eine weit verbreitete schlechte Angewohnheit. Doch selbst wenn sie Passwort-Manager verwenden, haben Organisationen Schwierigkeiten oft zu quantifizieren, wie hoch ihr Risiko durch schlechte Passwortsicherheit ist. Ihnen fehlt der Einblick in das Verhalten ihrer Mitarbeiter. Und sie können nicht überprüfen, wo sie im Vergleich zu anderen Behörden oder vergleichbaren Organisationen stehen.
Einen fundierten Einblick gibt der aktuelle Globale Passwort-Sicherheits-Report des Unternehmens LogMeIn. Darin wurden die Passwortgewohnheiten der Mitarbeiter von 43.000 Unternehmen und Organisationen aller Größen und Sektoren analysiert, die den Passwort-Manager LastPass verwenden. Der Bericht zeigt nicht nur den Umgang mit Passwörtern auf, sondern bietet IT-Experten auch einen fundierten Vergleich, wie eine Organisation im Vergleich zu ähnlichen abschneidet und wie sich ihre Passwortsicherheit verbessern ließe. Der LastPass-Sicherheitswert ist ein Benchmark-Wert zwischen 0 und 100. Ermittelt wird er durch die Anzahl der mehrfach verwendeten Passwörter, die Anzahl der als nicht sicher eingestuften Seiten aufgrund von öffentlich bekanntgewordenen Datenschutzverletzungen, die Anzahl der schwachen Passwörter, die durchschnittliche Qualität jedes Passworts, die Qualität der freigegebenen Passwörter sowie den Multifaktor-Authentifizierungswert.

Sicherheitsstandards einhalten

Die Auswertung der LastPass-Daten belegt, dass die meisten Organisationen Passwortsicherheit mittelmäßig konsequent betreiben und das Passwortrisiko unabhängig von Größe, Branche und Standort ist. Je größer eine Organisation ist, desto niedriger ist aber ihr Sicherheitswert im Durchschnitt. Mehr Beschäftigte bedeuten mehr Passwörter und nicht genehmigte Apps und somit zusätzliche Gelegenheiten für Mitarbeiter, ein riskantes und gefährliches Passwortverhalten an den Tag zu legen. In größeren Unternehmen gestaltet es sich für die IT deshalb viel schwieriger, alle Beschäftigten dazu zu bringen, die Passwortsicherheitsstandards einzuhalten. In Organisationen mit kleinerem Mitarbeiterstamm ist es einfacher, sichere Passwörter und eine mehrstufige Authentifizierung für alle Mitarbeiter zu gewährleisten.
Ein gutes Beispiel für die Herausforderungen, die mit der Organisationsgröße wachsen, ist die gemeinsame Nutzung von Zugangsdaten. Im Durchschnitt teilt ein bestimmter Mitarbeiter etwa sechs Passwörter mit seinen Kollegen. Bereits in einem Unternehmen mit 100 Mitarbeitern sind die Auswirkungen dessen enorm. Die gemeinsame Nutzung von Passwörtern ist sowohl für Mitarbeiter als auch für IT-Administratoren frustrierend, da die Benutzer auf die Verwendung von schwachen, aber leicht einzuprägenden Passwörtern zurückgreifen, die potenzielle Einfallstore für Cyber-Angriffe darstellen. Da Teams immer verteilter und technologieabhängiger agieren, wird es für Unternehmen immer komplizierter, aber auch unerlässlich, gemeinsame Passwörter zu schützen, zu verfolgen und zu auditieren.


Höchste Werte für deutsche Behörden

Die gute Nachricht für deutsche Behörden: Sie erreichten im Passwort-Sicherheits-Report mit Abstand den höchsten Sicherheitswert 86. Auch für Europa ist der Sicherheitswert der deutschen Behörden ein Ausrufezeichen, liegt doch der Durchschnittswert bei europäischen Behörden bei 43. Zum Vergleich: Weit abgeschlagen ist in Deutschland die Banken- und Finanzbranche mit 38 Zählern. Grundsätzlich liegen die Sicherheitswerte aller befragten deutschen Organisationen über dem weltweiten Durchschnitt. Defizite zeigen sich nur in der Multifaktor-Authentifizierung: Gerade einmal drei Prozent nutzen diese Möglichkeit, Konten zu sichern. Dabei ist und bleibt diese die optimale Vorgehensweise gegen Kontozugriffe von außen. Hierbei sind die USA Vorreiter: 65 Prozent aller Unternehmen, die mit Multifaktor-Authentifizierung arbeiten, sind dort ansässig.
IT-Sicherheit zu verbessern, ist eine kontinuierliche Aufgabe – effizienteres Passwort-Management dagegen lässt sich unabhängig von Größe, Branche und Standort vergleichsweise einfach umsetzen. Bereits ein Jahr nach der Implementierung eines Passwort-Managers, so die Analyse, können die meisten Organisationen ihren Sicherheitswert um durchschnittlich fast 15 Punkte verbessern. Außerdem werden die Produktivität, die Markenwahrnehmung und die Mitarbeiterzufriedenheit erhöht. Da immer mehr Unternehmen und auch Behörden BYOD-Richtlinien (Bring Your Own Device) umsetzen und Netzwerke für zuvor nicht genehmigte Geräte und Anwendungen öffnen, müssen IT-Führungskräfte ihre Einstellung zur Passwortsicherheit ändern. Transparenz ist der Schlüssel: Man kann Sicherheit nicht messen, wenn man kein System hat, das Einblicke in potenzielle Risikobereiche gewährt.

Leistungen des Passwort-Managers

Mit dem Log-in eines jeden Mitarbeiters bröckelt die Datensicherheit. Ein Passwort-Manager ist hierbei nicht nur ein sicheres Tor, das Hacker-Angriffe abhält, er hilft Behörden auch, die Wirksamkeit mittel- und langfristig zu beurteilen und zu kontrollieren. Ein Passwort-Manager sollte zufällige Passwörter generieren, rollenbasierte Berechtigungen auf Passwörter anwenden und Kontrolle über gemeinsam genutzte Zugangsdaten bieten. Zusätzliche Sicherheit erwirkt er durch die Multifaktor-Authentifizierung oder das Außerkraftsetzen von Zugangsdaten, wenn Mitarbeiter beispielsweise die Behörde verlassen.
Passwort-Management bedeutet Change Management. Um sie mit ins Boot zu holen, sollten Organisationen alle Mitarbeiter über Richtlinien und Best Practices informieren, den Passwort-Manager in das Sicherheitsschulungsprogramm integrieren und sicherstellen, dass alle neuen Mitarbeiter entsprechend geschult werden. Ferner sollte das Tool nebst Erläuterungen zu dessen Verwendung bereitgestellt und ein Kontakt genannt werden, an den sich die Nutzer bei Fragen wenden können. Der Fortschritt lässt sich mithilfe von Reporting-Tools überwachen. Diese decken potenzielle Sicherheitslücken wie schwache und mehrfach verwendete Passwörter, niedrige Sicherheits- und Passwortqualitätswerte oder inaktive Konten auf.

Gerald Beuchelt ist Chief Information Security Officer (CISO) beim Unternehmen LogMeIn.

https://lastpass.com/de

Stichwörter: IT-Sicherheit, LastPass, LogMeIn, Passwort-Manager, Datenschutz

Bildquelle: PR Image Factory / Fotolia.com

Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich IT-Sicherheit
OpenR@thaus: Serviceportal nicht erreichbar
[2.7.2024] Wegen einer Sicherheitslücke wurde das Serviceportal OpenR@thaus zum zweiten Mal in kurzer Zeit vom Netz genommen. Davon betroffen sind rund 300 Kommunen. Die Wartungsarbeiten dauern derzeit an. Offenbar besteht ein Zusammenhang zu einer Schwachstelle der BundID, die es erlaubt, relativ einfach auf einer eigenen Website ein BundID-Log-in umzusetzen. mehr...
Braunschweig ist eine von rund 300 Kommunen, welche die Portallösung OpenR@thaus vorübergehend abgeschaltet haben.
Märkischer Kreis: Bedrohungslagen nehmen zu
[27.5.2024] Eine 100-prozentige Sicherheit gibt es nicht, der Märkische Kreis geht jedoch viele richtige Wege, um einem Hacker-Angriff vorzubeugen. Das zeigt ein Bericht, den der IT-Sicherheitsbeauftragte des Märkischen Kreises jetzt im Digitalausschuss im Kreishaus Lüdenscheid vorgestellt hat. 
 mehr...
Der Märkische Kreis geht viele richtige Wege, um einem Hacker-Angriff vorzubeugen.
OZG-Security: Wie sicher ist die Website?
[24.5.2024] Ein Web-Schnelltest, der im vergangenen Jahr im Rahmen einer OZG-Security-Challenge entwickelt wurde, steht jetzt als Open-Source-Software auf Open CoDE veröffentlicht – getreu dem Motto „Public Money – Public Code“. Geprüft werden sechs ausgewählte IT-Sicherheitsmaßnahmen der eingegebenen URLs. mehr...
Ein Schnelltest gibt Aufschlus über das IT-Sicherheits-Niveau einer Website. Der Test ist nun auf OpenCoDE verfügbar.
Brandenburg: Tätigkeitsbericht zum Datenschutz
[10.5.2024] Der Tätigkeitsbericht der brandenburgischen Landesbeauftragten für den Datenschutz und für das Recht auf Akteneinsicht liegt vor. Zu den Schwerpunktthemen gehören unter anderem Künstliche Intelligenz, die datenschutzrechtliche Bewertung von Facebook-Fanpages sowie die Aufarbeitung des Cyber-Angriffs auf die Stadt Potsdam im Dezember 2022. mehr...
„Wer Künstliche Intelligenz einsetzt, muss die Risiken der Datenverarbeitung einschätzen können“, betont Brandenburgs LDA Dagmar Hartge.
Hessen: Fünf Jahre Cyber Competence Center
[2.5.2024] Anlässlich des fünfjährigen Bestehens stattete Hessens Innenminister dem Cyber Competence Center einen Besuch ab. Dabei verwies er auf die bestehende Bedrohungslage, aber auch die umfassenden Angebote, mit denen das Land Hessen die Kommunen bei der Stärkung ihrer Cyber-Resilienz unterstützt. mehr...
Hessens Innenminister Roman Poseck forderte Kommunen auf, das Thema Cyber-Sicherheit ernst zu nehmen und bestehende Angebote zu nutzen.
Weitere FirmennewsAnzeige

Besuchersteuerung: Das neue Einbürgerungsgesetz stellt Behörden vor zusätzliche Herausforderungen
[12.6.2024] Am 27. Juni 2024 tritt das neue deutsche Einbürgerungsgesetz in Kraft. Damit verkürzt sich die Mindestaufenthaltsdauer für eine Einbürgerung von derzeit acht auf fünf Jahre, bei besonderen Integrationsleistungen sogar auf bis zu drei Jahre. Demzufolge werden Ausländerbehörden künftig mehr Anträge auf Einbürgerung bearbeiten müssen. Allerdings stoßen bereits heute viele Ausländerbehörden an ihre Kapazitätsgrenzen. Magdalene Rottstegge, zuständig für das Business Development bei der SMART CJM GmbH, erläutert, wie Ämter das erhöhte Arbeitsaufkommen besser bewältigen können. mehr...

E-Rechnung: Für den Ansturm rüsten
[31.5.2024] Die E-Rechnungspflicht im B2B-Bereich kommt. Kommunen sollten jetzt ihre IT darauf ausrichten. Ein Sechs-Stufen-Plan, der als roter Faden Wege und technologische Lösungsmöglichkeiten aufzeigt, kann dabei helfen. mehr...
Suchen...

 Anzeige



Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
Ausgewählte Anbieter aus dem Bereich IT-Sicherheit:
NCP engineering GmbH
90449 Nürnberg
NCP engineering GmbH
GISA GmbH
06112 Halle (Saale)
GISA GmbH
beyond SSL GmbH
90619 Trautskirchen
beyond SSL GmbH
Aktuelle Meldungen