Bitkom:
Ohne Digitalpakt 2.0 geht es nicht


[6.5.2024] Mit dem DigitalPakt Schule hat der Bund seit 2019 mehr als fünf Milliarden Euro für die Digitalisierung der Schulen bereitgestellt. Mitte Mai 2024 läuft das Programm aus. Für die Nachfolgevereinbarung, den Digitalpakt 2.0, gibt es einen ersten Entwurf. Der Bitkom findet diesen zu unkonkret und fordert kooperatives Handeln von Bund und Ländern.

Die einmalige technische Ausstattung von Schulen genügt nicht, um schulische Bildung zeitgemäß zu gestalten. Eine Anschlussfinanzierung des Digitalpakts ist notwendig. Seit 2019 trug der DigitalPakt Schule dazu bei, die Digitalisierung der Schulen voranzutreiben. Dazu bewilligte der Bund Fördermittel in Höhe von mehr als fünf Milliarden Euro (wir berichteten). Zum 16. Mai 2024 läuft die Verwaltungsvereinbarung aus. Eine Anschlussfinanzierung ist im Koalitionsvertrag zugesichert. Ende Dezember 2023 bestätigte die Bundesregierung erneut, dass sie weiterhin einen Digitalpakt 2.0 auf den Weg bringen wolle – unter Berücksichtigung der „haushalterischen Rahmenbedingungen“. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Große Anfrage hervor, über die der Bundestag am Donnerstag, 18. Januar 2024, beraten hat. Die Ausgestaltung eines solchen Digitalpakts 2.0, heißt es in der Antwort, sei bereits Gegenstand laufender Verhandlungen. Einen ersten Entwurf für eine Gesamtvereinbarung zum Digitalpakt 2.0 hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) inzwischen vorgelegt. In der vergangenen Woche berieten Bund und Länder darüber.

Kompetenzgerangel zwischen Bund und Ländern

Der Bitkom erklärte, er begrüße, dass jetzt ein Entwurf des Digitalpakts 2.0 vorliege. Zwar sei man anscheinend von einer Einigung noch weit entfernt, so der Verband, der kritisiert, dass sich Bund und Länder im Kompetenzgerangel weiterhin selbst im Weg stünden. Dennoch sei jetzt die Grundlage für Verhandlungen gelegt. Gleichzeitig forderte der Bitkom eine Konkretisierung der Investitionen und des Förderrahmens. „Deutschlands Schulen endlich fit für das digitale Zeitalter zu machen, muss jetzt Priorität haben. Dazu gehört vor allem auch, sich auf eine konkrete Summe für den Digitalpakt 2.0 zu einigen“, so Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. Gute digitale Bildung brauche mehr als einmalige Investitionen in Geräte und die technische Infrastruktur. Bislang fehlen im vorliegenden Entwurf konkrete Aussagen dazu, was genau unter den Förderrahmen fallen soll. Aus Sicht des Bitkom gehören beispielsweise auch digitale Lern- und Lehrmaterialien dazu, die bisher nicht eindeutig als Teil des Digitalpakts 2.0 benannt werden. Darüber hinaus bedürfe es einheitlicher Standards für die technische Ausstattung, um die Schulen bei ihren Digitalvorhaben zu unterstützen und sie bundesweit auf ein ambitioniertes Niveau zu bringen, so der Bitkom. Auch eine fortlaufende Evaluation des Digitalpakts 2.0 sollte – anders als bei seinem Vorgänger – von Anfang an berücksichtigt werden.

Schuldigitalisierung ist eine Daueraufgabe

Die digitale Transformation von Deutschlands Schulen ist eine langfristige Aufgabe, bekräftigte der Bitkom. Sie hat keine Deadline, sondern muss zum Selbstverständnis in der Schulentwicklung werden. Es braucht daher entsprechende Budgets und Konzepte für ein modernes Bildungssystem, das alle Bereiche des digitalen Lernens und Lehrens einschließt. Vor allem brauchen die Schulen Planungssicherheit durch langfristige und verlässliche Investitionsperspektiven. Die Ankündigung, der Bund wolle die Digitalisierung der deutschen Schulen „letztmalig“ unterstützen, sei deshalb das falsche Signal, betonte Wintergerst: „Gerade vor dem Hintergrund rasanter technologischer Entwicklungen ist langfristig ein kooperatives und entschlossenes Handeln von Bund und Ländern erforderlich, um schulische Bildung zeitgemäß zu gestalten.“ (sib)

Antwort der Bundesregierung auf die Große Anfrage „Regierungspläne hinsichtlich eines Digitalpaktes 2.0“ (Deep Link)
https://www.bitkom.org

Stichwörter: Schul-IT, Politik, Bitkom, Digitalpakt 2.0

Bildquelle: Arthur Lambillotte (artlambi)/Unsplash

Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Schul-IT
Brandenburg: Mobilgeräte für alle Lehrkräfte
[15.7.2024] Im Land Brandenburg wird Schule noch digitaler: Alle Lehrkräfte sollen mit mobilen Endgeräten ausgestattet werden. Dazu wendet das Land verbleibende Mittel aus dem DigitalPakt, aber auch Landesmittel auf. Finanziert wird nicht nur die Beschaffung, sondern im Bedarfsfall auch die datenschutzkonforme Administration der Geräte. mehr...
Alle Lehrkräfte im Landesdienst Brandenburgs sollen mobile Endgeräte erhalten.
Bundesrat: Länder erhöhen Druck beim DigitalPakt 2.0
[10.7.2024] Mit dem DigitalPakt Schule hat der Bund Länder und Kommunen bei Investitionen in die digitale Bildungsinfrastruktur unterstützt – bis Mai dieses Jahres. Nun verhandeln Bund und Länder über die Anschlussfinanzierung. Im Bundesrat sprachen sich die Länder für eine verlässliche Fortführung bis 2030 aus. mehr...
Die digitale Ausstattung der Schulen zu finanzieren bleibt für Länder und Kommunen ein Kraftakt, der ohne Mittel des Bundes nicht zu stemmen ist.
Sachsen-Anhalt: ILeA plus an allen Grundschulen
[18.6.2024] In Sachsen-Anhalt soll die pädagogische Diagnostik digital werden. Ab dem Schuljahr 2024/25 soll das digitale Diagnosetool die seit 2005 in Heftform vorliegende Lernstandsanalyse flächendeckend ablösen – zunächst an Grundschulen. Entwickelt wurde ILeA plus gemeinsam mit dem Land Brandenburg. mehr...
Das digitale Lernanalyse-Tool ILeA soll in Sachsen-Anhalt nach erfolgreicher Pilotierung an Grundschulen flächendeckend eingeführt werden.
DigitalPakt Schule: Jetzt nicht ausruhen Bericht
[12.6.2024] Die digitale Ausstattung deutscher Schulen hat sich durch den DigitalPakt Schule zwar verbessert, doch der Weg zu einem optimal durch moderne Technologien unterstützten Unterricht ist noch weit. Der IT-Anbieter Dell Technologies nennt die Bereiche, in denen noch Handlungsbedarf besteht. mehr...
Auf dem Weg zum digitalen Klassenzimmer besteht noch Handlungsbedarf.
Kreis Offenbach: DigitalPakt Schule komplett umgesetzt
[3.6.2024] Im hessischen Kreis Offenbach ist die Umsetzung des DigitalPakts Schule abgeschlossen. Bei ihrem Besuch betonte Digitalministerin Kristina Sinemus die Notwendigkeit einer Fortsetzung des Förderprogramms von Bund und Ländern. mehr...
Hessens Digitalministerin Kristina Sinemus informiert sich im Kreis Offenbach über die abgeschlossene Umsetzung des DigitalPakts Schule.
Weitere FirmennewsAnzeige

E-Rechnung: Für den Ansturm rüsten
[31.5.2024] Die E-Rechnungspflicht im B2B-Bereich kommt. Kommunen sollten jetzt ihre IT darauf ausrichten. Ein Sechs-Stufen-Plan, der als roter Faden Wege und technologische Lösungsmöglichkeiten aufzeigt, kann dabei helfen. mehr...
Suchen...

 Anzeige



 Anzeige

Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
Ausgewählte Anbieter aus dem Bereich Schul-IT:
ekom21 – KGRZ Hessen
35398 Gießen
ekom21 – KGRZ Hessen
KRAFT Network-Engineering GmbH
45478 Mülheim-Ruhr
KRAFT Network-Engineering GmbH
co.Tec GmbH
83026 Rosenheim
co.Tec GmbH
H+H Software GmbH
37073 Göttingen
H+H Software GmbH
Aktuelle Meldungen