Breitband-Ausbau:
Verbände fordern Weichenstellungen


[8.9.2017] Von der kommenden Bundesregierung fordern die Telekommunikationsverbände ANGA, BREKO, BUGLAS und VATM sowie der FTTH Council Europe eine klare Gigabit-Strategie. Das Breitband-Ausbauziel müsse dabei neu gesetzt werden und nicht zuletzt seien Fördermittel entsprechend zu vergeben.

Vier zentrale Forderungen an die Breitband-Politik der Bundesregierung haben jetzt der Verband Deutscher Kabelnetzbetreiber ANGA, der Bundesverband Breitbandkommunikation BREKO, der Bundesverband Glasfaseranschluss BUGLAS, der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten VATM und der FTTH Council Europe gestellt. „Deutschland, die stärkste Volkswirtschaft Europas, braucht flächendeckend Gigabit-Netze als zentrale Zukunftsinfrastruktur“, sind sich die Verbandspräsidenten Thomas Braun (ANGA), Norbert Westfal (BREKO), Theo Weirich (BUGLAS), Martin Witt (VATM) und Ronan Kelly (FTTH Council Europe) einig. Laut den Branchenverbänden muss die nächste Bundesregierung klar auf echte Gigabit-Strukturen setzen. Übergangstechnologien auf Basis der alten Telefonleitungen, also der Kupferdoppeladern wie beispielsweise das Vectoring, könnten die künftig erforderlichen Qualitätsparameter wie symmetrische Bandbreiten, Verfügbarkeit, Latenz oder Zuverlässigkeit nicht erfüllen. Über 53 Prozent der Investitionen, die in den vergangenen mehr als zehn Jahren in den Breitband-Ausbau investiert wurden, stammen laut den Verbänden von den alternativen Netzbetreibern in Deutschland. Über 80 Prozent der heute verfügbaren Glasfaseranschlussnetze seien von den Wettbewerbern errichtet worden. Über eine marktbeherrschende Stellung mit mehr als 80 Prozent Marktanteil im Anschlussbereich verfüge weiterhin die Deutsche Telekom. Daher dürfe das Unternehmen auch künftig nicht pauschal aus der Regulierung entlassen werden.

Gigabit müssen das Ziel sein

Aufgrund der bestehenden Marktverhältnisse sprechen sich ANGA, BREKO, BUGLAS, VATM und FTTH Council Europe außerdem ausdrücklich gegen eine Ausweitung der Regulierung auf alle Marktteilnehmer, die symmetrische Regulierung, aus. Diese würde den Aufholwettbewerb der alternativen Netzbetreiber beeinträchtigen und Investitionen in die dringend benötigten Zukunfts-Infrastrukturen erheblich gefährden. „Regulierung dient dazu, den möglichen Missbrauch beträchtlicher Marktmacht zu verhindern. Die kommende Bundesregierung muss sich daher sowohl hierzulande als auch auf EU-Ebene im Rahmen der derzeit laufenden Überarbeitung des TK-Rechtsrahmens für einen langfristig berechenbaren und stabilen Regulierungsrahmen einsetzen“, unterstreichen die Präsidenten der fünf Branchenorganisationen. Auch die Vergabe von Fördermitteln muss laut den Verbänden künftig zwingend auf die Errichtung von Gigabit-Anschlussnetzen ausgerichtet werden. Ein Überbau bereits vorhandener Gigabit-Infrastrukturen sei dabei zu verhindern. Anstelle des bisherigen Ausbauziels mit Bandbreiten von 50 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) müsse die Politik ein weitsichtiges Gigabit-Ziel bis zum Jahr 2025 definieren. „Wir werden den Ausbau mit Gigabit-Netzen auch in Zukunft in erster Linie eigenwirtschaftlich stemmen“, kündigen die Verbandspräsidenten Braun, Kelly, Weirich, Westfal und Witt an. „Dort, wo ein Ausbau jedoch nicht wirtschaftlich realisierbar ist, ist eine zielgerichtete Förderung mit klarem Fokus auf Gigabit-Glasfaser-Infrastrukturen sinnvoll und notwendig.“ Das gemeinsame Thesenpapier steht auf den Internet-Seiten der Verbände zum Download zur Verfügung. (ve)

http://www.anga.de
http://www.brekoverband.de
http://www.buglas.de
http://www.ftthcouncil.eu
http://www.vatm.de

Stichwörter: Breitband, Politik, Glasfaser, ANGA, Bitkom, BREKO, Buglas, FTTH Council Europe, VATM



Druckversion    PDF     Link mailen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Breitband
Landkreis Fulda: Pragmatismus beim Glasfaserausbau
[1.7.2024] Um das Ziel einer Glasfaserversorgung auch in ländlichen Randlagen schnell zu erreichen, wird in Hessen die oberirdische Verlegung von Glasfaserkabeln erprobt – an Holzmasten, die dereinst für Kupferleitungen errichtet wurden. Das Land will Kommunen bei der oberirdischen Verlegung künftig unterstützen. mehr...
Im Landkreis Fulda werden Glasfaserkabel oberirdisch verlegt – an Holzmasten, die dereinst für Kupferleitungen errichtet wurden.
Nordrhein-Westfalen: Ein Jahr Task Force Mobilfunk
[28.6.2024] Seit einem Jahr agieren die Landesregierung, kommunale Spitzenverbände, Mobilfunknetzbetreiber und Funkturmgesellschaften in der Task Force Mobilfunk NRW. Gemeinsam konnten wichtige Fortschritte hin zu einer flächendeckenden Versorgung mit 4G und 5G erreicht werden. mehr...
Ein Jahr nach ihrem Start zieht die Task Force Mobilfunk NRW eine erste positive Bilanz der Zusammenarbeit.
Landkreis Börde: 7.000 Kilometer Glasfaserkabel verlegt
[24.6.2024] Eines der größten Glasfaserbreitbandnetze in Sachsen-Anhalt entsteht im Landkreis Börde. Nun ist das Vorhaben nach Angaben des Netzbetreibers DNS:NET, der technischer Partner bei dem Projekt war, annähernd vollständig umgesetzt. mehr...
Gigabitgeschwindigkeiten sind im Landkreis Börde nun Standard, zahlreiche Haushalte, Unternehmen, Krankenhäuser und Schulen durch DNS:NET versorgt.
Düsseldorf: 5G-Mobilfunk ausgebaut
[21.6.2024] In Düsseldorf wurde pünktlich zum Start der Fußball-Europameisterschaft die einhundertste 5G-Litfaßsäule eingeweiht. mehr...
Einweihung der 100. 5G-Litfaßsäule in Düsseldorf.*
Weinstadt: Erster Kunde angeschlossen
[18.6.2024] Die Telekom hat jetzt ihren ersten Glasfaserkunden im Netz der Stadtwerke Weinstadt angeschlossen. Die Kooperation mit den Stadtwerken ermöglicht den Glasfaserausbau in Weinstadt-Strümpfelbach. mehr...
Stadtwerke Weinstadt und die Telekom begrüßen einen der ersten Kunden in Weinstadt-Strümpfelbach
Weitere FirmennewsAnzeige

Besuchersteuerung: Das neue Einbürgerungsgesetz stellt Behörden vor zusätzliche Herausforderungen
[12.6.2024] Am 27. Juni 2024 tritt das neue deutsche Einbürgerungsgesetz in Kraft. Damit verkürzt sich die Mindestaufenthaltsdauer für eine Einbürgerung von derzeit acht auf fünf Jahre, bei besonderen Integrationsleistungen sogar auf bis zu drei Jahre. Demzufolge werden Ausländerbehörden künftig mehr Anträge auf Einbürgerung bearbeiten müssen. Allerdings stoßen bereits heute viele Ausländerbehörden an ihre Kapazitätsgrenzen. Magdalene Rottstegge, zuständig für das Business Development bei der SMART CJM GmbH, erläutert, wie Ämter das erhöhte Arbeitsaufkommen besser bewältigen können. mehr...

E-Rechnung: Für den Ansturm rüsten
[31.5.2024] Die E-Rechnungspflicht im B2B-Bereich kommt. Kommunen sollten jetzt ihre IT darauf ausrichten. Ein Sechs-Stufen-Plan, der als roter Faden Wege und technologische Lösungsmöglichkeiten aufzeigt, kann dabei helfen. mehr...
Suchen...

 Anzeige



Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
Ausgewählte Anbieter aus dem Bereich Breitband:
Aktuelle Meldungen