[24.1.2008] Bundeskanzlerin Angela Merkel und Microsoft-Gründer Bill Gates starteten in Berlin den Wettbewerb „IT-Fitness macht Schule“. Beide betonten die wichtige Rolle der Informationstechnologie für den Bildungssektor. Angela Merkel glaubt sogar, die IT bringt eine kulturelle Revolution.
Auf dem Government Leaders Forum des Unternehmens Microsoft trafen sich am Mittwoch in Berlin Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Gründer des weltweit größten Software-Konzerns, Bill Gates. Beide gaben den Startschuss für die Initiative „IT-Fitness macht Schule“. An dem Wettbewerb können Schulen, aber auch Lehrer und Schüler teilnehmen, die mit eigenen Projekten den Umgang mit Informationstechnologie an ihrer Schule fördern. Bill Gates sagte: „Investitionen in Bildung sind die wichtigsten Investitionen, die Regierungen tätigen können.“ In Zukunft werde nicht mehr nach der Herkunft eines Menschen gefragt, sondern nach seinem Bildungsniveau, so Gates. Microsoft arbeite weltweit mit über 100 Partnerunternehmen zusammen, um Lösungen für den Bildungssektor zu entwickeln.
Als besonders gelungenes Beispiel präsentierte der Microsoft-Gründer ein Projekt an einer Grundschule in der spanischen Provinz Aragon. Die Schülerinnen und Schüler der Arino-Schule in einem 900-Einwohner-Dorf haben Tablet-PCs erhalten. Die tragbaren Rechner sind mit spezieller Lern-Software ausgestattet und per Wireless LAN mit dem Internet verbunden. Das Projekt wird von der Provinzregierung unterstützt und auch dort als großer Erfolg gewertet. Die Bildungsministerin der Provinz, Eva Almunia, bezeichnete den Einsatz dieser Technologie als Bildungsrevolution. Schülerinnen und Schüler, die mit dem Tablet-PC lernen, hätten in höheren Klassenstufen deutlich bessere Noten. Das Projekt wurde inzwischen auf weitere Schulen in Aragon ausgeweitet. Mittlerweile lernen in der Provinz 12.500 Kinder mit Tablet-PCs. Ziel der Provinzregierung ist es, alle Grundschulen mit der Technologie auszurüsten.
Auch die Bundeskanzlerin betonte die wichtige Rolle der Informationstechnologie für den Bildungssektor: „Wer mit einem Computer nicht umgehen kann, wird künftig als Analphabet gelten.“ Es sei deshalb aller Mühen wert, schon den Kleinsten den Zugang zu Computern zu öffnen, sagte Merkel. Die Bundeskanzlerin ist zudem überzeugt, dass noch nicht die ganze Tragweite der Bedeutung von Informationstechnik erkannt sei: „Die IT bringt eine kulturelle Revolution.“ Diktaturen hätten in Zeiten des Internet ein prinzipielles Problem. Um wirtschaftlich erfolgreich zu sein, müssten sie den freien Fluss von Daten zulassen und andererseits verhindern, dass die Bürger vollen Zugang zu allen verfügbaren Informationen erhielten. Dies führe zu einem Zielkonflikt. Die politische Wende in Ostdeutschland und der Zusammenbruch der kommunistischen Staaten in Osteuropa seien ein Resultat der aufkommenden Informationsgesellschaft.
Das Unternehmen Microsoft kündigte auf der Berliner Konferenz an, in den kommenden fünf Jahren weitere 235 Millionen US-Dollar in seine weltweiten Bildungsprogramme zu investieren. Den Nutzen dieser Investitionen kennt Bill Gates aus eigener Anschauung: „Auch meine Tochter geht auf eine Tablet-PC-Schule. Da alles auf dem Rechner gespeichert ist, können wir abends einfach die Hausaufgaben durchgehen.“ Ein Vorteil der Informationstechnologie, der zumindest Angela Merkel nicht überzeugt: „Beim Abendbrot soll man über etwas Schönes sprechen“, tadelte die Bundeskanzlerin den reichsten Mann der Welt.
(al)
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